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Liebe und andere Zufalle

Liebe und andere Zufalle

Titel: Liebe und andere Zufalle
Autoren: Crusie Jennifer
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hatten.
    »Er wirkt noch verkrampfter als sonst«, fand Liza und wirkte noch größer und heißblütiger als sonst. Lässig lehnte sie an der Musikbox, und ihr Haar flammte im Lampenlicht auf.
    David hätte Liza sicher nicht so schäbig abgefertigt. Er hätte es nicht gewagt, denn sie hätte ihn entmannt. Ich muss mehr wie Liza werden , dachte Min und begann, die Lieder der Musikbox zu durchstöbern.
    »Bist du böse auf ihn?«, fragte Bonnie von der anderen Seite her, und ihr blond umrahmtes Gesicht blickte besorgt zu Min empor. David hätte auch Bonnie nicht verlassen. Niemand war gemein zu der süßen, kleinen Bonnie.
    »Ja. Er hat mir den Laufpass gegeben.« Min hielt in ihrer Suche inne. Wunder über Wunder: Die Musikbox bot tatsächlich einen Elvis-Song an. Im Nu erschien die Bar viel freundlicher. Min schob ein paar Münzen in den Schlitz und hämmerte auf die Tasten für »Hound Dog«. Wirklich schade, dass Elvis nie ein Lied mit dem Titel »Idiot« aufgenommen hatte.
    »Ich wusste doch, dass ich ihn nicht mag«, bemerkte Bon-nie.
    Min ging zu der Roulette-Bartheke hinüber und lächelte der schlanken Barkeeperin, die wie ein Croupier gekleidet war, schwach zu. Sie hatte wunderschönes langes, weiches, glattes, braunes Haar, und Min dachte bei sich, Das ist noch ein Grund, warum ich nie mit David schlafen könnte . Ihr eigenes Haar kräuselte sich immer ungebärdig, wenn sie es offen trug, und er war der Typ, dem das auffallen würde.
    »Cola-Rum bitte«, bestellte sie.
    Vielleicht war das der Grund, warum Liza und Bonnie mit Männern nie Probleme hatten: phantastisches Haar. Min blickte zu Liza zurück, die schlank wie ein Rennpferd in purpurrotem Leder mit halb geöffnetem Reißverschluss dastand und in unverhüllter Verachtung über David den Kopf schüttelte. Na gut, es lag nicht nur am Haar. Wenn es ihr gelänge, sich in Lizas Kleid zu zwängen, würde sie wie Hempels schlampige Tochter wirken. » Diät -Cola«, ergänzte sie ihre Bestellung.
    »Er war nicht der Richtige«, erklärte Bonnie in Höhe von Mins Schulterblatt und hielt die Hände in ihre zierlichen Hüften gestemmt.
    »Und Diät-Rum«, bat Min die Barkeeperin, die ihr zulächelte und dann verschwand, um den Drink zu besorgen.
    Liza runzelte die Stirn. »Warum hast du dich überhaupt mit ihm eingelassen?«
    »Weil ich dachte, dass er vielleicht der Richtige wäre«, erwiderte Min entnervt. »Er war intelligent und erfolgreich und zuerst auch sehr nett. Schien mir ein guter Fang zu sein. Und dann wurde er plötzlich hochnäsig.«
    Bonnie tätschelte Min den Arm. »Gut, dass er Schluss mit dir gemacht hat, denn jetzt bist du frei, wenn der Richtige kommt, dein Märchenprinz.«
    »Na klar«, versetzte Min. »Sicher war er schon auf dem Weg zu mir, aber dann wurde er von einem Lastwagen überrollt.«
    »Von wegen«, widersprach Bonnie und lächelte wie eine Fee aus dem Märchen. »Wenn es euch bestimmt ist, dann kommt er auch. Egal, was auch immer schief geht, er wird kommen, und ihr lebt dann glücklich und zufrieden bis ans Ende eurer Tage.«
    »Was soll das?«, fragte Liza und blickte sie ungläubig an. »Barbies Märchenstunde?«
    »Lieb von dir, Bonnie«, erwiderte Min. »Aber was mich angeht, ist der letzte gute Mann gestorben, als Elvis von uns ging.«
    »Vielleicht sollten wir noch einmal überdenken, ob Bon unsere Börsenmaklerin bleiben soll«, bemerkte Liza zu Min. »Möglicherweise besitzen wir inzwischen bereits ein riesiges Aktienpaket im Land der Feen.«
    Min trommelte mit den Fingern auf die Bar, um ein wenig Spannung abzulassen. »Ich hätte es wissen sollen, dass das mit David ein Fehler war, als ich es nicht über mich bringen konnte, mit ihm zu schlafen. Bei unserem dritten Rendezvous sagte er zu dem Ober, der die Karte brachte, ›Nein danke, wir sind auf Diät‹, aber das ist er natürlich nicht, weil er kein Gramm Fett am Körper hat, und da dachte ich: ›Vor dir ziehe ich meine Kleider nicht aus‹, und ich bezahlte dann meine Hälfte der Rechnung und verdrückte mich früh. Und wann immer er danach einen Annäherungsversuch startete, musste ich an den Ober denken und machte sozusagen alle Schotten dicht.«
    »Er war nicht der Richtige«, wiederholte Bonnie voller Überzeugung.
    » Meinst du?«, fragte Min, und Bonnie blickte verletzt drein. Min schloss die Augen. »Entschuldige. Entschuldige. Tut mir wirklich Leid. Aber jetzt ist einfach nicht der richtige Augenblick für solches Zeug, Bon, weißt du? Ich bin wütend,
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