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Liebe, Tod und Selbsttherapie

Liebe, Tod und Selbsttherapie

Titel: Liebe, Tod und Selbsttherapie
Autoren: Gerry Stratmann
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Maul, oder muss ich es dir mit einem Knebel stopfen?“
    Wildes Kopfschütteln erfolgte, das er als Zustimmung wertete. So asthmatisch, wie der Kerl nach Luft schnappte, wäre ein Knebel auch keine gute Idee.

    Falk war die Lust an dummen Spielchen vergangen. Er wollte Blut sehen.
    Nachdenklich betrachtete er seinen Vater. Was hatte der ihm früher Angst eingejagt. Heute taugte er nur noch zur Lachnummer.
    Erst riss der Mistkerl das Maul auf, wurde frech und nach ein paar harmlosen Schlägen jammerte er.
    Der Anblick von Peitschen brachte ihn zum Verstummen.
    Dieser Schwächling hatte sich erdreistet, ihn als Kind ein Weichei zu nennen?
    Jetzt würde er die wahre Bedeutung des Wortes lernen.
    Falks Hand legte sich um den Griff der Bullenpeitsche. Zwei Mal ließ er sie probehalber singen. Das großmäulige Arschloch zuckte bei dem Geräusch heftig zusammen.
    Der nächste Hieb traf den fetten Wanst und hinterließ eine blutige Spur.
    Falk hatte nicht viel Übung mit dieser Peitsche; das störte ihn allerdings nicht im Geringsten. Schließlich wollte er den Klops bluten sehen.
    Mit jedem Treffer platzte mehr Haut auf und die Schreie des Misshandelten hallten laut von den Wänden wider.

    Zufriedenheit breitete sich in Falk aus. So hatte er sich das Ganze vorgestellt. Heute würde der Vater schreien, nicht der Sohn.
    Der Alte hatte ihn nie auf solch brutale Art misshandelt, aber die seelischen Qualen, denen er ausgesetzt war, hatten Falk innerlich ebenso schreien lassen.
    Als der Mops nur noch röchelte, ließ er von ihm ab.
    Blutunterlaufene Augen folgten jeder Regung und Bewegung. Die animalischen Schreie hatten in Augen und Gesicht etliche Blutgefäße platzen lassen.
    Meine Güte, das Großmaul hielt aber auch gar nichts aus.
    Dem Sohn hatte er immer wieder an den Kopf geworfen, was er für ein Waschlappen sei, kein richtiger Mann. Und jetzt?
    Es war zum Lachen, wie sich Situationen ändern konnten.

    Die Töne, die der Lunge seines Vaters entwichen, klangen nicht gut. Verdient hatte der Kerl es ja nicht, aber Falk beschloss, ihm eine kurze Verschnaufpause zu gönnen.
    Entspannt ließ er sich auf dem Stuhl in Kopfhöhe seines Opfers nieder und schaute in dessen glasige Augen.
    „Wie fühlt es sich an, der Unterlegene zu sein? Wenn man hilflos ist, sich nicht wehren kann? Ist ein echtes Scheißgefühl, oder nicht?“
    „Warum tust du das? Ich habe in meinem ganzen Leben noch nie jemandem etwas getan? Warum rächst du dich ausgerechnet an mir? Du hast den falschen Mann erwischt. Ganz bestimmt“, brabbelte der Penner vor sich hin.
    Rasend vor Wut sprang Falk auf und hieb diesem verlogenen Stück Scheiße die Faust aufs Maul.
    „Denk nach, du alter Wichser!“, brüllte Falk, „Ich habe nicht den Falschen erwischt!“
    Es war kaum zu fassen. Das Arschloch hatte den eigenen Sohn wohl völlig vergessen oder verspürte keinerlei Schuldgefühle dem kleinen Jungen gegenüber.
    Als sich der rote Nebel vor Falks Augen lichtete und er wieder klarer denken konnte, fiel sein Blick auf den Metalltisch.

    Gut! Der Hieb hatte gesessen.
    Grinsend sah er zu, wie dem Sack das Blut übers Kinn lief. Zwei Zähne hatte er ihm ausgeschlagen und die Lippen waren aufgeplatzt.
    Das fließende Blut beschwichtigte Falk und er setzte sich wieder.
    Seinem hilflosen Opfer rannen Tränen des Schmerzes an den Schläfen hinab und Rotz tropfte aus seiner Nase.
    Wo war der Furcht einflößende, harte Kerl geblieben, der immer noch durch Falks Erinnerungen spukte?

    Eigentlich hatte er geplant, den Scheißkerl mit Strom und einer Hodensackinfusion zu malträtieren. Das würden weder Herz noch Kreislauf dieses Wracks aushalten.
    Warum, verdammt noch mal, hatte er sein halbes Leben in Angst vor diesem Typen verbracht?
    Nur weil der ihm immer vorgeworfen hatte, kein richtiger Mann zu sein?
    Wie lautete noch der Lieblingsspruch, den „Daddy“ mindestens ein Mal am Tag von sich gegeben hatte?
    Ach ja ... richtige Männer spielen Fußball ...
    Falk konnte diesem Sport bis heute nichts abgewinnen, aber er konnte gut zielen und treffen. Das würde er seinem Vater jetzt zeigen.

    Er erhob sich, trat nah an den Tisch, ergriff die darunter angebrachte Kurbel und drehte die Tischplatte samt Körper in eine aufrechte Stellung.
    Der Klops wurde durch sein Gewicht nach unten gezogen. Die Fesseln schnitten tief in das Fleisch seiner Gelenke. Die Blutzufuhr wurde dadurch abgeklemmt und bald würden zumindest die Hände blau anlaufen. Wahrlich kein schönes
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