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Liebe mich! Liebe mich!

Liebe mich! Liebe mich!

Titel: Liebe mich! Liebe mich!
Autoren: Barbara Dunlop
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niederließen. “Wo gibt es so etwas schon?”
    “Ja, das ist ein seltener Anblick”, gab sie zu. “Aber du hast sie doch schon dein ganzes Leben lang gesehen. Woanders gibt es andere Wunder, einzigartige Naturwunder.” Robin kniete sich hin, setzte sich auf die Fersen und sah Jake eindringlich an.
    “Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie fantastisch es aussieht, wenn die Sonne nach einem heißen Tag im Südpazifik untergeht.” Sie umschrieb mit den Händen eine Riesenkugel. “Ein großer, leuchtend orangener Ball, der von einem Moment zum nächsten im schwarzen Meer versinkt. Oder die Löwen um Mitternacht in der Serengeti. Ihr Brüllen erfüllt dich mit Schrecken und Ehrfurcht zugleich.”
    Robin saß kaum einen halben Meter von ihm entfernt, aber in Gedanken schien sie weit weg zu sein. Was für ein Narr war er doch gewesen, dass er fünfzehn Jahre lang von ihr geträumt hatte. Sie in Forever zu halten war genauso unmöglich, wie einen Regenbogen in einen Käfig einzusperren.
    Er sollte gehen, jetzt gleich, und sich zu Hause lieber den Stapel Briefe vornehmen. Er brauchte eine wirkliche Frau und keinen unerreichbaren Traum.
    “Du kannst doch auch weg”, sagte sie enthusiastisch. “Flieh, so wie ich.”
    Er presste die Lippen zusammen. Natürlich konnte er weg. Er lebte zwar in einer Kleinstadt, aber er war nicht naiv.
    “Du hast doch offensichtlich ganz gut Geld gespart”, fuhr sie fort, als er schwieg. “Warum tust du es dann nicht einfach?”
    Er schüttelte den Kopf. Sie tat ihm eher leid, als dass er ärgerlich war. Wenn sie in Forever kein Glück fand, dann fand sie es wahrscheinlich nirgendwo. “Du glaubst wohl, dass ich mich danach sehne, die Stadt zu verlassen.”
    “Ich kann mir zumindest nicht vorstellen, dass du hier ewig bleiben willst.”
    “Die Stadt war gut zu mir, Robin.”
    Sie zog skeptisch die Augenbrauen hoch. “Ich habe hier gelebt, vergiss das nicht. Die Stadt war nie gut zu dir.”
    “Die Kinder in der Schule waren nicht nett.” Und du auch nicht, Robin, dachte er, sprach es aber nicht aus. Sie wusste auch so, was er damit meinte. Jake blickte zu den Bergen, hinter denen sich Gewitterwolken auftürmten. “Die Stadt hat mich gut behandelt.”
    “So? Wer denn?”
    “Mrs Wheeler von der Bäckerei zum Beispiel. Sie hat mir immer eine Tüte mit Kuchenresten gegeben, wenn ich auf dem Weg zur Schule bei ihr vorbeikam.”
    “Das wusste ich nicht.”
    “Und Mrs Henderson hat immer absichtlich eine Jeans oder ein Hemd bestellt, das für ihren Tommy etwas zu klein war.”
    “Und das gab sie dir?”
    “Sie gab die Sachen meiner Mutter und tat so, als täten wir ihr einen großen Gefallen, wenn wir sie nähmen.”
    “Oh.” Robin war verwirrt. Vielleicht war alles doch etwas anders, als sie immer geglaubt hatte.
    “Es sind gute Menschen, Robin. Und man vergilt ihnen ihre Freundlichkeit nicht damit, dass man seine Sachen packt und abhaut.”
    “Dann bleibst du aus Anhänglichkeit?”
    “Nein, ich bleibe hier, weil ich in Forever leben will. Weil ich hier meine Kinder aufziehen möchte. Natürlich bringt meine Ranch der Stadt auch Steuern, aber die zahlt jeder andere auch.”
    “Ich weiß, Forever ist eine gute Wahl, wenn es um kleine abgeschiedene Orte geht, aber woanders gibt es ganz andere Möglichkeiten. Bist du denn gar nicht neugierig?”
    Er seufzte tief auf. Sie begriff es einfach nicht. “Ich brauche keine anderen Möglichkeiten, kein anderes Lebenstempo, keine exotischen Aufregungen. Ich fühle mich wohl hier, und ich werde hierbleiben.”
    “Ich verstehe.”
    “Nein, ich glaube nicht, dass du das verstehst. Irgendwie bin ich der Stadt auch dankbar. Und nicht jeder lässt alles stehen und liegen, sobald sich woanders eine bessere Chance zu ergeben scheint.”
    Robin wandte sich abrupt ab. “Du musst ja eine sehr schlechte Meinung von mir haben.”
    Verflixt! Warum hatte er das bloß gesagt? Er hatte sich doch immer vorgenommen, dass er alles tun würde, um sie für sich zu gewinnen, wenn er nur noch einmal die Gelegenheit dazu hätte. Und nun kritisierte er ihren Lebensstil und tat so, als wüsste er genau, was richtig und was falsch war. “Nein, das wollte ich nicht sagen.”
    “Aber natürlich.” Verärgert warf sie das Haar zurück, sodass die Blüte zu Boden fiel. “Du hältst mich für undankbar.”
    “Das habe ich nicht behauptet.”
    “Dass ich hier aufgewachsen bin, bedeutet noch lange nicht, dass du … ich meine, dass sie ein Anrecht auf mich
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