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Liebe, Lust und Lesebrille

Liebe, Lust und Lesebrille

Titel: Liebe, Lust und Lesebrille
Autoren: Felicitas Roemer
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Klum macht mit ihrem Format Germany’s Next Topmodel gerade eine ganze Generation junger Mädchen verrückt: »Bin ich zu dick? Habe ich zu fette Beine? Bin ich zu klein?«, fragen sich mittlerweile schon die hübschesten Teenagermädchen und treiben sich selbst und ihre Eltern damit in die Verzweiflung.
    Es wird langsam Zeit für einen Wertewandel. Die demografische Entwicklung könnte hier Vorschub leisten. Und sie tut es ja schon. Wir »Best Ager« werden nämlich langsam attraktiv. Zumindest für die Werbeindustrie. Denn dass die Menschen ab Mitte 40 Wert auf gehobene Lebensqualität und Mobilität legen, wissen die Marketingstrategen schon längst. Nicht ohne Grund sind die »Best Ager« zur beliebtesten Zielgruppe der Marketingstrategen avanciert. Sie sind nämlich kaufkräftig und konsumfreudig: »Wie sich zeigen wird, sind die ›Best Ager‹ fürdie Verkäufer von hochpreisigen Waren von besonderer Bedeutung, da diese zugleich über eine hohe Kaufkraft und eine große Konsumbereitschaft verfügen. Ihr Potenzial für den Premiumverkauf kann kaum überschätzt werden. Weil es hier möglich ist, neue Kunden zu gewinnen und die Absätze an diese Kunden insgesamt stark zu erhöhen, verdienen die ›Best Ager‹ ausdrückliche Berücksichtigung« 3 , heißt es auf business-wissen.de . Immer mehr entsprechende Werbekampagnen werden demnächst auf uns zurollen, darauf dürfen wir gespannt sein. Ob das allerdings das zweifelhafte Image der Lesebrille dauerhaft verbessern wird, wird man sehen müssen.
Falten und Cellulitis – na und? Warum sich Frauen in den besten Jahren in ihrer Haut oft richtig wohlfühlen
    Es ist indessen ein Irrtum, dass eine Frau sich zwangsläufig gut und attraktiv fühlen muss, wenn sie jung und hübsch ist. Das Gegenteil ist oft der Fall: Denn viele Frauen gewinnen erst ab ca. 30 eine rundum positive Körperwahrnehmung. Auch eine gewisse psychische Stabilität, die es ihnen ermöglicht, selbstbewusst zu sich, zu ihrem Aussehen und ihren Bedürfnissen zu stehen, erlangt man erst mit einer gewissen Reife. So sagte etwa Maria Furtwängler in einem Interview in DIE ZEIT: »Ich habe mich als 20-Jährige in vielerlei Hinsicht unwohl gefühlt. Ich fühlte mich auch körperlich unwohl. Ich konnte dies und jenes nicht leiden an mir. Ich war sehr unsicher […]. Es scheint ja das Privileg des Älterwerdens zu sein, dass man sich in dem Maße mehr leiden mag, je mehr Jahre hinzukommen.« 4 Eben. Da wird sie wohl recht haben.
    Man mag es kaum glauben, aber sogar die Schönsten der Schönen leiden häufig unter massiven Selbstzweifeln. So heißt es auf stern.de über das einstige Schönheitsidol der 1960er Jahre Brigitte Bardot, sie habe große Angst gehabt, die hohen Erwartungen nicht erfüllen zu können. Das sei erst mit dem Alter besser geworden. Und die Film-Diva selbst sagte einmal in einem Interview, sie fühle sich hässlich. Kaum zu fassen! Und das, obwohl ihr die Männer reihenweise zu Füßen lagen! Da sieht man mal wieder, wie krass Selbst- und Fremdwahrnehmung auseinanderklaffen können. Und dass weder Schönheit noch Bewunderung durch andere Menschen zwangsläufig glücklich macht. Oft kann weder das eine noch das andere die inneren Selbstwertlöcher stopfen, unter denenviele Menschen entweder entwicklungsbedingt phasenweise oder sogar chronisch leiden.
    Tatsächlich haben junge Frauen sehr oft eine höchst verzerrte Selbstwahrnehmung, mäkeln permanent kritisch an sich herum und finden an sich Problemzonen, die es gar nicht gibt. Während also junge Frauen oftmals unter dem Gefühl leiden, dem gängigen Schönheits- und Modeideal hinterherhecheln zu müssen, um insbesondere Männer beeindrucken zu können und den eigenen hohen Ansprüchen zu genügen, legen reifere Frauen mehr Wert auf ihre individuelle Ausstrahlung und einen persönlichen Stil. Sie wissen dann um ihre Attraktivität ebenso wie um ihre Problemzonen und können ihre kleinen Macken eher mit Humor nehmen. Dazu gehört eine Menge Souveränität, die junge Frauen oft noch gar nicht haben können.
    Die etwas reifere Frau hat in der Zwischenzeit in der Regel ja auch erfahren, dass sie liebenswert ist, so wie sie ist. Und dass es nicht immer nur darauf ankommt, anderen zu gefallen, sondern in erster Linie, sich selbst wohlzufühlen. Wenn Frauen das mit der Zeit gelernt haben, können sie sich und ihren Körper oftmals milder, liebevoller und gelassener betrachten, als ihnen das in jungen Jahren möglich war.
    Diät-, Jugend- und
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