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Liebe, Lust und Lesebrille

Liebe, Lust und Lesebrille

Titel: Liebe, Lust und Lesebrille
Autoren: Felicitas Roemer
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eine sehr egozentrische Einstellung, mit der man zu zweit nicht weiterkommen wird. Es ist zwar sehr gut zu wissen, was man sich wünscht. Und das auch entsprechend zu kommunizieren. Es ist aber schwierig, wenn man gleich von Anfang an erwartet, dass diese Wünsche auch hundertprozentig erfüllt werden. Hier sollte man ein wenig Realismus entwickeln und sich kompromissbereit zeigen. Selbstbewusst zu sein und auch so aufzutreten heißt ja nicht, dominant oder egoistisch zu sein. Im Gegenteil: Je selbstbewusster ich bin, desto weniger muss ich dem anderen meinen Willen aufzwingen, denn dann kann ich ihn lassen, wie er ist. Und meine Wünsche trotzdem formulieren.
Hinterfragen Sie Ihre Vorbehalte
Wenn Sie bei sich trotz Sympathie und gegenseitigen Interesses immer wieder neue Vorbehalte feststellen, die Sie daran hindern, einigermaßen unbefangen auf den anderen zuzugehen, sollten Sie sich mit Ihren Ängsten beschäftigen. Was hindert Sie daran, sich einzulassen? Es ist leicht, an dem anderen Macken und Unzulänglichkeiten zu finden und diese dann als Erklärung dafür zu nutzen, warum man sich selbst nicht öffnen kann. Fragen Sie sich dann: Was löst dieser Mensch in mir aus? Was blockiert mich innerlich? Bin ich eigentlich schon wirklich bereit für eine neue Partnerschaft? Könnte ich mit diesem Menschen über meine Befürchtungen sprechen?
Es ist im Übrigen auch immer viel leichter, bei jemand anderem Fehler und Schwächen zu finden, als zu ertragen, dass der andere Schwächen bei einem selbst entdeckt. »Herumgekrittel« am anderen kann also eine reine Prophylaxemaßnahme sein: Wenn dieser Mensch uns dann irgendwann absägt, kann ich ja nachher immer noch sagen: »Ach, nicht so schlimm, der hatte ja ohnehin so komische Angewohnheiten.« Das nennt man dann Schmerzvermeidungsstrategie.
Bleiben Sie Sie selbst und lassen Sie den anderen anders sein
Wie wir bereits gesehen haben, profitieren lebendige Partnerschaften vom Unterschied. Wird aus einem Paar eine symbiotisch-verschmolzene Masse, bewegt sich gar nichts mehr. Lassen Sie also den anderen anders sein, respektieren Sie seine Angewohnheiten. Das heißt nicht, dass man nicht über das ein oder andere ins Gespräch kommen sollte, wenn einen etwas stört oder kränkt. Übernehmen Sie dann aber dafür selbst die Verantwortung. Ihr neuer Partner ist nicht zuständig dafür, dass Sie glücklich sind. Dieser Gedanke widerstrebt uns immer wieder, aber erst diese Haltung führt dazu, dass man miteinander wirklich glücklich werden kann.
Ex-Partner, Kinder und Co: Akzeptieren Sie die Vergangenheit des anderen und mischen Sie sich nicht ein
Wenn Sie »Best Ager« sind und einen neuen Partner finden, bringen Sie beide viel mit in die Beziehung ein: viel Erfahrung, Reife, Wissen und sicher auch eine gute Portion Selbstbewusstsein und Souveränität. Sie haben aber auch beide schon eine Vergangenheit im Schlepptau, die Sie stark geprägt hat und Ihnen auch noch viel bedeutet. Respektieren Sie gegenseitig Ihre Vergangenheiten. Lassen Sie sich nicht hinreißen, schlecht über seine Ex-Frau zu reden (auch nicht dann, wenn er es selber tut) oder seine vorangegangene Ehe abzuwerten. Mischen Sie sich auch möglichst nicht in die Beziehung zwischen Ihrer Neuen und deren Kindern ein. Sicher ist mal hin und wieder Ihre Meinung gefragt. Äußern Sie diese dann freundlich und halten sich ansonsten interessiert und einfühlsam zurück.
Rechnen Sie mit Enttäuschungen. Sie gehören dazu!
Wie wir auch schon in vorangegangenen Kapiteln gesehen haben, gehören Enttäuschungen in allen Partnerschaften und menschlichen Kontakten dazu. Lassen Sie sich nicht dazu verleiten, die anderen dafür allein verantwortlich zu machen. Denn wie gesagt: Erst wenn wir bestimmte Erwartungen und Ansprüche an andere stellen, können diese auch enttäuscht werden. Prüfen Sie also immer mal wieder Ihre Erwartungen: Sind sie eigentlich angemessen? Wo kommen sie her? Was haben diese Erwartungen mit Ihrer Geschichte, Ihrer Herkunftsfamilie und Ihrer vorherigen Partnerschaft zu tun? Haben Sie das Gefühl, ein »Recht« auf etwas zu haben? Haben Sie das wirklich?
Sich mit diesen Fragen zu beschäftigen, ist weder angenehm noch ganz einfach. Aber wichtig. Und keiner hat je gesagt, dass Liebe leicht sei. Je mehr Sie sich aber auf ein stabiles Selbst verlassen können undauf ein hohes Maß an Selbst-Bewusstsein, desto besser ist die Chance, eine befriedigende und lebendige Partnerschaft auf Augenhöhe führen zu
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