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Liebe, Lust und Lesebrille

Liebe, Lust und Lesebrille

Titel: Liebe, Lust und Lesebrille
Autoren: Felicitas Roemer
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unseren eigenen kleinen Neurosen zu tun haben als mit dem Partner an unserer Seite. All das kann man auch wahrscheinlich erst mit einem gewissen emotionalen Abstand betrachten. Erst wenn die ersten heftigen Aufwallungen von Wut oder Enttäuschung verflogen sind, kann der Blick auch auf das eigene Verhalten geworfen werden. Doch das sollten wir dann auch tun.
    Sich mit den eigenen Anteilen zu beschäftigen, hilft aber auch dabei, sich aus der Opferrolle zu befreien. Besonders, wenn man der verlassene Partner ist, ist es naheliegend, über die Schlechtigkeit des anderen herzuziehen und sich selbst zum hilflosen Opfer zu stilisieren. Das ist ein verständlicher Reflex. Auf Dauer ist es aber nicht hilfreich, weil es viele andere Aspekte der Beziehung und der Trennung überschattet und verfremdet.
    Bei der Beschäftigung damit, was man selber – bewusst oder unbewusst – zur Trennung beigetragen hat, kann man sehr viel über sich lernen. Ich sage nicht, dass das ein einfacher oder schmerzfreier Prozess ist. Aber Sie kommen Ihrem Selbst damit immer näher! Und das ist ja – wie wir bereits wissen – auch wiederum eine gute Grundlage für eine nächste gelingende und befriedigende Partnerschaft.
Auf zu neuen Ufern: Auf Partnersuche gehen
    Wenn Sie sich mit dem Gedanken tragen, sich auf eine neue Partnerschaft einlassen zu wollen, gruselt Sie vielleicht die Vorstellung, keinen passenden Partner mehr zu finden. Und in der Tat: Besonders für eine Frau über 50 ist es manchmal schwierig, einen adäquaten Partner zu finden. Vor allem, wenn sie gebildet ist, berufliche Erfolg vorzuweisen hat und selbstbewusst auftritt. Das macht Männern offensichtlich manchmal noch gehörig Angst. In allen Partnerbörsen im Internet lässt sich zudem der Trend feststellen, dass ältere Männer nicht etwa nach gleichaltrigen, sondern nach jüngeren Frauen Ausschau halten. Bereits durch die Eingabe des gewünschten Alters des Partners in den entsprechenden Fragebogen ist also die Wahrscheinlichkeit gering, dass eine 50-jährige Frau einen 50-jährigen Mann kennenlernen wird.
    Gleichermaßen sind Single-Frauen oft sehr anspruchsvoll: Sie wollen verständlicherweise Männer, die ihrem Niveau mindestens gewachsen sind, wenn nicht sogar überlegen. Sie wollen aber auch in der Regel, dass die Männer mindestens genauso erfolgreich sind wie sie selbst und über ebenso viel Geld verfügen. Nur wenige Frauen halten es für akzeptabel, sich mit einem Mann zu zeigen, der eine schlechtere Ausbildung vorzuweisen hat als sie selber oder womöglich einen halben Kopf kleiner ist.
    Warum aber halten Frauen so hartnäckig an einem solchen archaischen Beuteschema fest? Warum ertragen sie die Vorstellung nicht, der besser verdienende Part zu sein?
    Nun ja. Dass Frauen in höhere berufliche Positionen gelangen, ist eben erst seit kurzer Zeit möglich. Über Jahrhunderte waren sie darauf gepolt, sich einen Ernährer zu suchen, der sie und ihre Kinder gut versorgen kann. Daran halten wir offensichtlich unbewusst noch fest. Das ist vielleicht verständlich, aber nicht unabänderlich. Denn wir können uns sehr wohl fragen, ob wir an einem konventionellen Weltbild festhalten oder dieses unter Umständen modifizieren wollen. Wir können uns auch überlegen, was an einer unkonventionellen Partnerschaft vielleicht besonders reizvoll sein könnte. Besonders wenn der Kinderwunsch keine Rolle mehr spielt, sind wir doch von den gängigen gesellschaftlichen Werten wie finanzielle Sicherheit, Erfolg usw. sehr viel unabhängiger als früher. Das ist ja der Vorteil, wenn man älter wird: Man ist nicht mehr so angewiesen auf das Urteil anderer. Ist man in jüngeren Jahren immer noch latent darauf bedacht, den Eltern zu gefallen, so ist das mittlerweile höchstwahrscheinlich weniger wichtig. Und was, wenn die eigenen (halb)erwachsenen Kinder sich wundern? Lassen Sie sie sich einfach wundern. Das dürfen sie. Aber wir müssen uns ja trotzdem nicht nach ihnen richten. Wir sind nicht auf der Welt, um unseren Kindern alles recht zu machen, und schon gar nicht, wenn es sich für uns falsch anfühlt.
    Also nur Mut: Machen Sie sich Ihr Beuteschema klar und arbeiten Sie damit!
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    Wie soll er denn sein? Analysieren Sie Ihr Beuteschema und prüfen Sie, was Sie geben wollen
    Um sich klar zu werden, was uns eigentlich in einer Beziehung wichtig ist, reicht es nicht, sich das Negative der vorherigen Partnerschaft anzuschauen und sich dann einfach das Gegenteil dessen zu wünschen. Auch
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