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Liebe ist ein Kleid aus Feuer

Titel: Liebe ist ein Kleid aus Feuer
Autoren: Brigitte Riebe
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gewesen, historisch gewann er jedoch erst bei der Kaiserkrönung Ottos I. 962 an Bedeutung.
    Die Einfälle der Steppenreiter oder Magyaren bereiteten dem christlichen Abendland über rund sechzig Jahre hinweg große Probleme. Immer wieder fielen sie in kleineren oder größeren Gruppen ein, vernichteten, raubten, brandschatzten und mordeten. Allerdings darf man dabei nicht vergessen, dass auch die christlichen Ritter auf gleiche Weise in die Lebensräume der Slawen im Osten und Süden eindrangen.
    In meinem Roman habe ich mir erlaubt, einen dieser Überfälle im Jahr 946 anzusiedeln, einem Jahr, in dem wir in der Harzgegend allerdings keine historische Überlieferung eines derartigen Überfalls haben. Wenige Jahre davor jedoch hat es Überfälle in Niedersachsen und Thüringen gegeben; ab 953 finden sie dann zumeist im Süden des Reiches statt. Die Angst der Menschen vor diesen Attacken ist historisch über Generationen bezeugt. Ich habe die keimende Liebe zwischen Eila und Lando mit diesen Schrecknissen konfrontiert, um sie gleich zu Beginn einer schwierigen Belastung auszusetzen.
    In meinem Roman heißen die Steppenreiter Turci , weil sie so in historischen Quellen genannt werden, aber sie sind natürlich keine Türken. Ihre Heimat ist die ungarische Steppe, von dort kommen die schnellen und agilen Reiter, die eine Art Hightechwaffe des 10. Jahrhunderts besitzen: der Leim ihres Bogens stammt aus der Keimblase des Störs. Eigentlich hätten die deutschen Ritter mit ihren eher plumpen Eisenwaffen gegen diese Bogen keine Chance gehabt. Eigentlich bedeutet aber, dass unter bestimmten Wetterverhältnissen die magyarische Wunderwaffe ihre Wirkung verlor: War es nass und kalt, ging der Leim des Störs seiner Geschmeidigkeit verlustig und der Bogen war damit unbrauchbar. Genau dieses Wetter herrschte am 10. August 955, als die Steppenreiter in der berühmten Schlacht auf dem Lechfeld vernichtend geschlagen wurden.
     
    Raymond, Eila und Oda sind erfunden; ebenso wie die Affäre zwischen Oda und Otto I. Allerdings muss man bedenken, dass der König über Jahre Witwer war und auch vor seiner Hochzeit mit Edgith bereits eine Beziehung mit einer slawischen Königstochter hatte, aus der ein unehelicher Sohn entsprang.
     
    Erfunden ist auch der Strick, eine ebenso finstere wie tragische Gestalt, der trotz all seiner Gewitztheit ein böses Ende findet.
     
    Die Freundschaft zwischen Eila und Rose zu beschreiben, diesen beiden so unterschiedlichen Mädchen, die im Lauf meiner Geschichte zu jungen Frauen heranreifen, war eines der Hauptanliegen dieses Romans. In meinem persönlichen Leben spielen tiefe Frauenfreundschaften, die mich zum Teil schon seit Jahrzehnten begleiten, eine wichtige Rolle; es hat mir Spaß gemacht, diese schöne Erfahrung in ein historisches Kleid zu gießen.
    Somit ist dieser Roman nicht nur der ebenso geduldigen wie talentierten »Spinnerin« Sabine, sondern all meinen lieben Freundinnen gewidmet.

Ausgewählte Literaturempfehlungen
    Günther Binding: Deutsche Königspfalzen, Darmstadt 1996
    Karlheinz Deschner: Kriminalgeschichte des Christentums, 5. Band, 9. und 10. Jahrhundert, Reinbek bei Hamburg 1977
    Georges Duby: Die Zeit der Kathedralen, Frankfurt am Main 1966
    Mircea Eliade: Die Religionen und das Heilige. Elemente der Religionsgeschichte, Frankfurt am Main 1998
    Victor H. Elbern: Goldschmiedekunst im frühen Mittelalter, Darmstadt 1988
    Roswitha von Gandersheim: Werke, übertragen und eingeleitet von Helene Homeyer, Paderborn 1936
    Albrecht Jockenhövel (Hg.): Bergbau, Verhüttung und Waldnutzung im Mittelalter, Stuttgart 1996
    Johannes Laudage: Otto der Große, Regensburg 2001
    Henk van Os: Der Weg zum Himmel. Reliquienverehrung im Mittelalter, Utrecht 2001
    Mathias Puhle (Hg.): Otto der Große. Magdeburg und Europa, 2 Bände, Mainz 2001
    Friedrich Prinz: Grundlagen und Anfänge – Deutschland bis 1056, München 1985
    Reinhard Roseneck (Hg.): Der Rammelsberg. Tausend Jahre Mensch – Natur – Technik, 2 Bände, Goslar 2001

Danksagung
    Was wäre ein Ritter ohne seinen Schmied?
    Was eine Autorin ohne ihren wissenschaftlichen Berater zum Thema »Schmiedekunst?«
    Als ich schon ziemlich verzweifelt war, weil das Reich der angewandten Metallurgie im frühen Mittelalter sich mir anhaltend zu verschließen drohte, stieß ich auf die richtige Fährte. Mein Retter heißt Ralf Ehlers, ist Schmied und Metalldesigner und betreibt in München die Kursschmiede, die jedem Laien die Gelegenheit gibt, in
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