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Liebe deinen Naechsten - und nicht nur Ihn

Liebe deinen Naechsten - und nicht nur Ihn

Titel: Liebe deinen Naechsten - und nicht nur Ihn
Autoren: Cecily von Ziegesar
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deutlich zu betrunken.
    »Ich hab nach euch gesucht, Jungs«, fuhr Hugh fort. »Suzette und ich sind der Meinung, dass es ganz lehrreich wäre, ein paar Szenen aus dem Film nachzuspielen, ihr wisst schon, um seine Botschaft auch wirklich komplett zu verstehen.«
    »Ich kann euch zeigen, was ihr verpasst habt«, sagte Suzette und streifte sich den anderen Träger ihres Tops von der Schulter, als wollte sie mitten in Hughs Küche einen Striptease hinlegen. »Na, Rhys?«
    Rhys lächelte verkrampft und warf Owen einen Hilfe suchenden Blick zu.
    »Ach, weißt du«, sagte Owen, »wir hatten es hier eigentlich grade ganz kuschelig, Rhys und ich.« Kaum waren die Worte draußen, wurde er feuerrot. Als er nach den Sommerferien heimlich mit Kelsey zusammen gewesen war, hatten sich die Jungs aus dem Schwimmteam seine Geheimniskrämerei damit erklärt, dass er schwul sein musste. Und obwohl jetzt allgemein bekannt war, dass er Rhys damals Kelsey mehr oder weniger ausgespannt hatte, versuchte er jede Homo-Anmutung immer noch so gut es ging zu vermeiden.
    »Ich wollte euch nur einen Gefallen tun.« Hugh wackelte bedeutungsvoll mit den Brauen. »Aber bitte, wenn ihr schon was Besseres vorhabt!«
    »Wie, was Besseres?«, lallte Suzette, der es offensichtlich überhaupt nicht passte, dass niemand ihrem Spontan-Strip Aufmerksamkeit schenkte.
    »Carlyle und ich fliegen über Thanksgiving zusammen auf die Bahamas«, erzählte Rhys.
    Also wenn das nicht schwul klingt …
    »Oh! Dann muss ich dir doch ’n Abschiedskuss geben!« Suzette schob die Träger ihres Tops wieder nach oben, torkelte auf Rhys zu, krallte ihre blutroten Fingernägel in seinen Nacken und zog ihn an sich. Rhys wich entsetzt vor ihr zurück. Was sollte das, verflucht noch mal? Seit wann waren Mädchen so draufgängerisch ? Okay, Suzette war echt heiß, aber auch dicht bis in die Haarspitzen. Er stand nicht auf schnelles Gefummel im Vollrausch. Gab es heutzutage denn gar keine Romantik mehr?
    Einem Mädchen, das Tequila-Shots für das Vorspiel hält, solltest du diese Frage lieber nicht stellen.
    »Ich … ähm … ich sollte dringend los und packen«, stammelte Rhys.
    »Quatsch.« Suzette blickte mit großen Kulleraugen zu ihm auf. »Weißt du, was ich immer sage?« Sie stellte sich auf die Zehenspitzen, sodass er ihren nach Tequila und Pfefferminzbonbons schmeckenden Atem riechen konnte. »Je ne regrette rien.«
    Plötzlich trat ein gequälter Ausdruck auf ihr Gesicht. »Ich fühl mich nicht so gut!«, entschuldigte sie sich und stürzte auf die Terrasse. Kurz darauf hörte Rhys dumpfe Würgegeräusche.
    »Keine Sorge, Süße. Das passiert den Besten von uns«, rief Hugh ihr fröhlich hinterher, bevor er sich mit ernster Miene wieder Rhys und Owen zuwandte. »Hör zu, Rhys. Du musst noch viel mehr als nur packen.« Er strich sich nachdenklich über seinen Bart. Zu Beginn des Schuljahres, nachdem Kelsey sich von Rhys getrennt hatte, hatten sämtliche Mitglieder des Schwimmteams als Solidaritätsbeweis aufgehört, sich zu rasieren, und sich geschworen, so lange behaart und enthaltsam zu leben, bis Rhys eine neue Freundin hatte. Außer Hugh hatten alle Mannschaftskollegen ihren Schwur nach ein paar Wochen wieder gebrochen – zumindest was das Rasieren anging. Er aber war standhaft geblieben – nicht nur, aber auch deshalb, weil er mit Bart in Bars nicht mehr nach dem Ausweis gefragt wurde.
    »Du musst endlich deine Unschuld verlieren – und dieser Urlaub ist die Gelegenheit dazu, Alter. Manchmal ist es weit weg von zu Hause leichter, aus seiner Kuschelecke rauszukommen, weil es den eigenen Horizont erweitert und so, na ja, du weißt schon. Also, sei ein Mann und tu’s endlich, sonst brauchst du dich hier nicht wieder blicken zu lassen«, beendete Hugh seine Standpauke, als wäre die Angelegenheit damit beschlossene Sache, und folgte Suzette mit einem gemurmelten »Die Pflicht ruft« nach draußen.
    Rhys schaute ihm kopfschüttelnd hinterher. Es stimmte, dass er immer noch Jungfrau war. Und seine Mannschaftskollegen ließen schon das ganze Jahr über nichts unversucht, ihn an, oder besser gesagt, auf die Frau zu kriegen. Dabei hatte es ihm nicht an Gelegenheiten gemangelt: Auf jeder x-beliebigen Party hätte er sich ein Mädchen wie Suzette angeln, sich in eines der Gästezimmer verziehen und es hinter sich bringen können. Aber das wollte er nicht. Was er wollte, war ein nettes Mädchen, das er in Restaurants ausführen, mit dem er zu romantischen Liebeskomödien
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