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Liebe braucht keinen Ort

Liebe braucht keinen Ort

Titel: Liebe braucht keinen Ort
Autoren: Susan Waggoner
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immer gefragt, ob sie den Verdacht hegten, dass ein Teil von ihr begonnen hatte, es peinlich zu finden, wie ihr Vater weiterhin darauf beharrte, dass der Weltfrieden die Außerirdischen schließlich dazu bewegen würde, ihre Weisheit mit den Menschen zu teilen. Sie hoffte, dass ihre Eltern auch wussten, wie sehr Liza sie liebte, und dass das Einzige, was stark genug gewesen war, um sie so früh von ihnen fortzuziehen, ihr Wunsch war, Empathin zu werden.
    Jetzt fühlte sie sich ausgelaugt und einsam, und sie wünschte sich nichts mehr, als in dem Haus zu sein, in dem sie aufgewachsen war, ihrem Vater zuzuhören, wie er begeistert über die Außerirdischen redete, und ihrer Mutter zu helfen, Rührei zum Frühstück zuzubereiten, während Bex, ihre kleine Schwester, sich über die schrecklich vielen, höllisch schweren, grausig scheußlichen Hausaufgaben beklagte, die sie in der vierten Klasse aufhatte. Als ihr klar wurde, dass sie nicht einfach in einen Vactrain springen und nach Hause fahren konnte, fing Liza gleich wieder zu weinen an. Sie wühlte in ihrer Handtasche nach einem Taschentuch, hatte aber natürlich keines. Sie hatte nie eines. Alles, was sie finden konnte, war ihr Geldbeutel, etwas Lipgloss, ein E-Mail -Stick und eine halber Schokoriegel.
    »Ich möchte mich entschuldigen.«
    Lizas Kopf fuhr hoch. Da stand er. Er. David Sutton. Der Außerirdische. Einen kurzen, wütenden Augenblick lang wollte sie ihm die Schuld für Mrs   Harts Krankheit geben. »Geh weg«, sagte sie.
    Er hatte wohl die Tränen auf ihren Wangen bemerkt, denn sie sah Besorgnis in seinen Augen.
    »Ich weiß, dass ich mich unhöflich benommen habe, aber ich wusste nicht, dass es so schlimm war. Du bist das erste Erdmädchen, das ich je zum Weinen gebracht habe. Hier.« Er reichte ihr ein riesiges altmodisches Taschentuch und setzte sich neben sie. »Das ist schlimmer, als ich gedacht hätte. Da gibt es nur ein Heilmittel.«
    Liza wusste, dass sie sich entschuldigen und weggehen sollte, aber ihre Neugier siegte. »Und das wäre?«
    »Frühstück«, antwortete er und stand auf. »Wenn du so weiterweinst, dann brauchst du was zu essen. Darf ich dir Bohnen auf Toast spendieren? Oder Müsli?«
    Plötzlich lächelte er ein wenig schief, denn er hatte eine kleine Narbe am linken Mundwinkel. Es überraschte sie, dass sich Außerirdische offensichtlich auch verletzen konnten. Sie hatte immer angenommen, dass sie unverwundbar seien.
    »Ein wenig die Straße entlang gibt es ein Café. Was meinst du? Das mit den Bohnen auf Toast sollte nur ein Scherz sein. Ich glaube aber, dass sie Omeletts haben – und sogar Speckbrötchen.«
    Liza spürte erneut dieses Zerren der starken persönlichen Anziehung   … und das schmerzliche Knurren ihres Magens. Sie hatte wegen des erneuten Abstreifvorgangs ihre Essenspause ausfallen lassen müssen.
    »Auch Orangensaft?«
    Sein Lächeln war überraschend sanft. »Was immer du willst.«
    Er streckte ihr die Hand hin, und sie ergriff sie, spürte nicht nur seine Kraft und die Wärme seines Körpers, sondern auch das, was sie empfunden hatte, als sie ihn zum ersten Mal gesehen hatte, eine Art von Energie, die zwischen ihnen hin- und herströmte. Aber sich zu einem Außerirdischen hingezogen fühlen? Das war wirklich verbotenes Terrain. So ungefähr das Letzte,was sie brauchten konnte. Doch in diesem Augenblick schien es ganz genau das zu sein, was sie wollte. Ein kleines bisschen gefährlich, ein kleines bisschen unbekannt. Nur dieses eine Mal, sagte sie sich. Nur dieses eine Mal. Unter Umständen würde sie sogar den wahren Grund herausfinden, warum die Außerirdischen hier waren.

Kapitel 4
    Die Schockbombe
    Kaum war Liza in den Flur des Wohnheims getreten, als sie schon die Silhouette ihrer besten Freundin Rani im Fensterrahmen entdeckte, im einzigen Fenster, das im Erdgeschoss ihres Wohnheims direkt nach draußen führte. »Eine perfekte Möglichkeit, Jungs hereinzuschmuggeln«, behauptete Rani immer, »und du hast auch noch das Zimmer direkt daneben.« Dann verschränkte sie die Arme und schüttelte missbilligend den Kopf, obwohl ihre Mundwinkel zu einem Lächeln nach oben verzogen waren. »Was für eine Verschwendung.«
    Als sie Ranis Ungeduld wahrnahm, erinnerte sich Liza daran, was ihr Persönlichkeitstest in der Empathie über sie alle und über ihre wahrscheinlichen Beziehungsmuster gesagt hatte. Rani konnte einen ganzen Haufen Jungs zu Dates treffen und mit ihnen flirten und deren gebrochene Herzen niemals
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