Liebe braucht keinen Ort

passieren, David.«
    »Da ist noch etwas. Die Listen. Die Einwanderung aus der Vergangenheit wird streng kontrolliert, weil selbst kleine Veränderungen die Zukunft beeinflussen können. Es gibt drei Listen, die darüber entscheiden, wer einwandern darf und wer nicht. Erstens die
Irrelevanten
, Leute, die nie Kinder hatten oder wenig hervorgebracht haben, was nach dem Einschlag wichtig war. Die dürfen einwandern, zumindest theoretisch, weil sie keinen Einfluss auf die Zukunft haben. Zweitens die
Nachzuforschenden
. Das ist die größte Gruppe, es sind Leute, über die wir nichts wissen oder von denen keine Akten überliefert sind. Die dürfen nur dann einwandern, wenn sie beweisen können, dass siekeinen Einfluss auf die Zukunft haben werden. Die letzte Liste ist die der
Wesentlichen
, der Leute, die niemals die Erlaubnis zur Einwanderung bekommen würden, weil sie nach dem Aufprall des Meteoriten grundlegende Beiträge geleistet haben.«
    »Das klingt doch, als müsste ich ganz gute Chancen haben.«
    »Ich habe mit den Nachforschungen angefangen, ehe ich von Prambanan aufgebrochen bin. Ich habe deinen Namen schon nachgeschlagen, Liza.« Er zögerte und seine Stimme versagte fast. »Bisher sieht es so aus, als stündest du auf der Liste der
Wesentlichen
.«
    Liza spürte, wie eine Welle der Verzweiflung über sie rollte. Nicht mit David zusammen zu sein, ihn niemals wiedersehen zu dürfen   …
    Seine Arme hielten sie fester umschlungen, drückten sie so eng an seinen Körper, dass sie spürte, wie die Halskette, die Mrs   Hart ihr geschenkt hatte, sich an ihren Hals presste. Die drei falschen Diamanten, Neptuns Tränen, hinterließen dort einen warmen Abdruck.
    Als stünde Mrs   Hart direkt neben ihr, hörte Liza noch einmal die letzten Worte, die sie zu ihr gesagt hatte:
Ganz gleich, was geschieht, geh mutig mit deinem Leben um. Gib dich nicht mit Kleinem zufrieden. Wenn dir dein Herz sagt, dass etwas richtig ist, dann mach es auch richtig. Setz alles auf eine Karte.
Das war die wahre Botschaft, die ihr Neptuns Tränen vermittelten. Sie trat gerade weit genug von David zurück, um ihn ansehen zu können.
    »Dann müssen wir eine andere Lösung finden, wie wir zusammen sein können«, erwiderte sie heftig. »Wir sind zu weit gekommen, um uns jetzt zu verlieren.«
    »Aber Liza, was ist, wenn   … «
    »Wir werden eine Lösung finden«, wiederholte sie. »Wir sindwie Orbitperlen, die sich umkreisen. Ganz gleich, was uns voneinander trennt, wir finden immer wieder zueinander.«
    Sie hob das Gesicht zu ihm, und in dem Kuss spürte Liza seine Gedanken, die er nun nicht mehr vor ihr verbarg oder zurückhielt.
    Vielleicht hast du recht, Liza. Vielleicht finden wir wirklich immer wieder zueinander.

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