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Liebe braucht keinen Ort

Liebe braucht keinen Ort

Titel: Liebe braucht keinen Ort
Autoren: Susan Waggoner
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überlegte Liza. »Pass auf dich auf«, rief sie Rani noch hinterher. »Du weißt ja, was deine Mutter dazu sagen würde, wenn du mit fremden Jungs in rasanten Autos mitfährst.«
    Rani schaute lachend zu Liza zurück. »Natürlich. Aber sie hat nichts darüber gesagt, dass ich nicht mit rasanten Jungs in fremden Autos mitfahren soll!« Ihr musikalisches Lachen wurde vom Wind zu ihnen herübergetragen, und es war das Letzte, was Liza von ihr hörte, ehe sie in der Menge verschwunden war.
    David schaute ein wenig bekümmert. »Ich hoffe, dass ich Rani nicht in Gefahr gebracht habe«, sagte er, »aber sie überwachen mich immer noch, und so brauchte ich einen Ort, wo wir uns in aller Öffentlichkeit treffen konnten, und ich musste irgendwie sicherstellen, dass du dort sein würdest.«
    »Werden sie sich nicht fragen, warum du allein hier bist?«
    »Oh, ich bin nicht allein. Mia treibt sich auch irgendwo herum. Natürlich mit einem neuen Freund. Wirklich, sie und Rani sind aus dem gleichen Holz geschnitzt.«
    In der nächsten Stunde schlenderten David und Liza über den Jahrmarkt und fanden danach eine Wiese, von der aus man das Meer sehen konnte. Aneinandergelehnt saßen sie in der warmen Sonne. Plötzlich spürte David, wie sich Lizas Muskeln hart anspannten. Sie sprang auf und begann zu zittern.
    »Liza, was ist los?«
    Ein großer Heißluftballon war mehrere Meilen südlich aufgetaucht und schien auf sie zuzuschweben. Schon bald folgte ihm ein zweiter, dann zeichnete sich ein dritter als Silhouette vor der Sonne ab. Liza nahm alles ganz deutlich wahr – die umgedrehte Tropfenform der Ballons, die Gondeln darunter und das Gespinst aus Schnüren, das beides zusammenhielt. Es sah aus wie ein Federball!
    Auch David war nun aufgesprungen und legte ihr beruhigend die Hand auf die Schulter. »Es ist gut, Liza. Das sind nur Heißluftballons.«
    »Wie heißen die auf Französisch?«, drängte sie.
    »Montgolfières.«
    Liza wurde starr vor Furcht. Nun wurde ihr schlagartig klar, dass ihre Träume eine Serie von Warnungen gewesen waren – Warnungen, die sie wieder nicht richtig interpretiert hatte. Weil sie versagt hatte, waren sie nun alle in Gefahr. Und Rani – die wunderbare, lebendige Rani – war in der allerhöchsten Gefahr, fürchtete Liza.
    »Es wird einen Terroranschlag der Anarchisten geben«, sagte sie. »Er wird von einem dieser Ballons ausgehen. Lauf und such einen Polizisten oder einen Sicherheitsmann und bring ihn so schnell wie möglich hierher. Zerr ihn gegen sein Willen her, wenn es sein muss.«
    Während David fort war, rief Liza bei Major Dawson an und erzählte ihm, was passieren würde. »Wir müssen sie aufhalten. Sind Leute vom MI5 hier?«
    »Nein«, erwiderte der Major. »Nein, die waren in letzter Zeit sehr dünn gesät.«
    »Dann müssen wir die Anarchisten selbst aufhalten. Können Sie uns helfen, Major?«
    Alles, was nun geschah, schien Stunden zu dauern, und so wurde es auch in den Gesprächen und schriftlichen Berichten dokumentiert, die später aufgenommen wurden. In Wirklichkeit erstreckten sich die Ereignisse nur über eine knappe Stunde. David hatte einen Polizisten gefunden und ihm die Situation erklärt. Der Mann verlangte so lautstark Beweise, dass sogar Major Dawson es über das Telefon mitbekam. »Fragen Sie ihn, ob er schon einmal etwas von Selbstmord durch Gehirnimplosion gehört hat«, sagte der Major, »und sagen Sie ihm, dass er gleich mit dem Mann sprechen kann, der das erfunden hat.«
    Nachdem der Polizist mit dem Major gesprochen hatte, wurden in einem ersten Schritt sofort alle weiteren Ballonaufstiegeunterbunden. Dann stiegen sie in ein Auto und fuhren ein paar Meilen zum Aufstiegsplatz. Keiner der vier Ballons, die noch am Boden waren, sah auch nur entfernt wie der aus Lizas Traum aus oder löste in ihr irgendeine Reaktion aus. Sie mussten also selbst auch in einem Ballon in die Luft aufsteigen, um den zu identifizieren, der die Gefahr darstellte, und den Anschlag mit allen Mitteln zu verhindern.
    »Eines müssen Sie alle wissen«, sagte der Major. »Wir glauben nicht, dass es eine gewöhnliche Schockbombe ist. Das Gefahrenbewertungsteam glaubt, dass es eine biochemische Bombe ist und beinahe hundertprozentig tödlich. Wenn sie über dieser Menschenmenge heruntergeht, werden fast alle innerhalb weniger Stunden sterben. Das bedeutet, dass die Bombe auch für Sie alle tödlich ist. Für diesen Einsatz kommen nur Freiwillige infrage. Niemand wird es Ihnen übel nehmen, wenn
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