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Liebe braucht keine Hexerei (German Edition)

Liebe braucht keine Hexerei (German Edition)

Titel: Liebe braucht keine Hexerei (German Edition)
Autoren: Sabine Richling
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gewundert, dass der gesamte Saal seine Aufmerksamkeit auf mich richtete, als ich das Glas zum Mund führte, aber bis dahin ahnte ich ja nicht den Grund. Als ich dich am Ende wütend aus dem Haus zitierte, da hatte ich es kurze Zeit später schon wieder bereut. Ich versuchte, dich telefonisch zu erreichen, eine Woche lang …“
    Das muss die Woche gewesen sein, in der ich das Telefon abgeschaltet hatte. Meine Güte, er hätte ja auch vorbeikommen können.
    „ … aber du hast nicht abgenommen. Und als ich dann erfuhr, dass du bei Dr. Wilson arbeitest, da vergrub ich mich in meine Arbeit. Ich versuchte, dich zu vergessen. Jeden verdammten Tag habe ich das versucht! Meine Mutter lag mir täglich in den Ohren, dich wieder einzustellen. Aber anstatt um dich zu kämpfen, so wie du es mit diesem Zaubertrank versucht hast, habe ich resigniert. Das war keine reife Leistung von mir und darauf bin ich nicht stolz. Um eine Frau wie dich muss man kämpfen, das ist mir jetzt klar geworden.“
    Plötzlich beendet David seinen Vortrag, gerade an solch einer prekären Stelle. Nicht nur, dass ich gern mehr von diesen Worten gehört hätte, ich weiß auch nichts darauf zu sagen. Und dass sein Blick mich gerade verspeist, hilft mir auch nicht weiter, denn das hindert mich am Denken. Was war gerade noch Thema? Und wo bin ich überhaupt?
    David streckt seine Hand nach der meinen aus und ich bin geneigt, nach ihr zu greifen. Doch plötzlich wird die Stalltür aufgerissen und meine Tante rast wie ein Formel-1-Wagen herein. Jacob läuft verzweifelt hinterher und versucht, sie am Eindringen zu hindern, doch ohne Erfolg. Es hätte mich auch gewundert, wenn es ihm gelungen wäre, denn meine Tante lässt sich nicht stoppen, selbst ein Sumo-Ringer könnte das nicht.
    David steht mit dem Rücken zur Tür, somit kann er nicht sehen, wer seinen Anweisungen, uns nicht zu stören, nicht Folge leistet. Allerdings macht er sich nicht die Mühe nachzusehen, sondern brüllt sofort los.
    „Was in aller Welt ist so schwer daran zu verstehen, dass ich nicht gestört werden will?!“
    Meine Tante bleibt wie angewurzelt stehen und schaut auf uns beide.
    „Verzeihen Sie bitte, Mr. Barclay“, geht Jacob dazwischen. Ich hatte es Mrs. Robertson erklärt, aber sie ließ sich nicht zurückhalten.“
    David dreht sich um, um etwas zu erwidern, doch meine Tante lässt keine Zeit vergehen und beginnt zu sprechen: „Mr. Barclay, glauben Sie nicht auch, dass Ihr rüpeliges Benehmen nach einer Entschuldigung verlangt? Solange Sie nicht einen taktvolleren Umgang mit Ihren Mitmenschen lernen, werde ich keinen Fuß mehr auf Ihr Anwesen setzen, das können Sie mir glauben. Ich war gerade im Begriff zu gehen und wollte lediglich mit meiner Nichte ein paar Worte wechseln. Das werde ich mir von Ihnen ganz sicher nicht verbieten lassen. Ihre Aggressivität ist ja kaum zu bändigen, junger Mann. Sie sollten wirklich von dem Anti-Aggressions-Trank trinken, den ich Jennifer für Sie mitgegeben habe. Er würde Ihnen gut tun und Ihren Mitarbeitern auch. Sie sind die eigentlich Leidtragenden.“
    Als ich dieses ganz bestimmte Wort aus dem Munde meiner Tante höre, lasse ich meinen Blick nach unten gleiten. Von nun an sehe ich versteinert auf den Betonboden des Stalls. Ein paar Strohbüschel fallen mir ins Auge und am liebsten hätte ich nach meinem Besen gegriffen, um sie wegzufegen. Solange ich nur Davids Blick nicht ertragen muss. Jetzt glaubt er doch endgültig, dass ich einen Dachschaden habe.
    Plötzlich steht auch noch Mrs. Barclay im Türrahmen und hakt sich bei meiner Tante unter.
    „Ach, Roberta, schön, dass ich dich noch mal sehe. Weißt du eigentlich, ob mein Sohn den Anti-Agressions-Trank …?“ Plötzlich verstummt sie, als sie David und mich im dunklen Stall ausmacht. „Oh!“, sagt sie nur noch und lächelt verlegen.
    Ein paar Mitarbeiter haben inzwischen ebenfalls den Weg zum Stall gefunden und postieren sich um Jacob und die beiden Frauen herum, um einen neugierigen Blick in die Stallgasse zu wagen.
    Ich erlaube mir einen schnellen Blick auf David, der erst irritiert meine Tante fixiert und dann zu seiner Mutter schaut. Dass nun bald alle Angestellten des Hofes versammelt sind, bereitet mir Unbehagen. Nicht dass David sie der Reihe nach mit dem Ton seiner Stimme umbläst. Aber er bleibt ganz ruhig und sagt kein Wort. Noch nicht.
    Inspektor Jones drängelt sich unerwartet durch die Tür.
    „Haben Sie Mr. Barclay zufällig gesehen?“, fragt er Mrs. Barclay
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