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Liebe auf eigene Gefahr Roman

Liebe auf eigene Gefahr Roman

Titel: Liebe auf eigene Gefahr Roman
Autoren: Emma McLaughlin
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wirklich war, nicht für eine Vorstellung von mir, eine Abstraktion. Und wir teilen nicht nur die letzten fünfunddreißig Jahre, wir teilen dich. Er ist mein Partner – in seiner ganzen mürrischen, albernen, so unheimlich klugen Pracht.«
    Ich lächle über ihre Zusammenfassung von ihm, von ihnen beiden. »Mom, ich habe herausgefunden, dass alle Songs nach ›Lake Story‹ von seinem Vater handeln.«
    Stille in der Leitung. »Es tut mir leid für ihn, das zu hören.«
    »Wie gnädig von dir.«
    »Ich weiß.« Sie lacht und seufzt dann. »Wow.« Ich spüre, wie das Gesagte zu ihr durchdringt. »Oh, dein Vater hat Probleme mit dem Grill …«
    »Ja, geh ruhig.«
    »Hab dich lieb.«

    »Ich dich auch.«
    Die Tür geht einen Spalt auf, und Jakes Stimme schmettert » Kaaaa-tie! « durch die Öffnung und schreckt mich damit auf.
    »Ja?« Ich stehe auf und erbleiche, als er hereinschlendert. Voll geschminkt, splitterfasernackt und mit schwingenden Weichteilen zeichnet er sich in der vollgekritzelten Tür ab, die er hinter sich schließt. Dann streckt er die Arme aus und winkt mit den Fingern nach mir. »Ist das Croton auf den Fotos?«
    »Meine Eltern haben es mir als Friedensangebot geschickt. Das ist mein …« Er nimmt mein Gesicht in die Hände und blickt mir tröstend in die Augen. »Hi«, sage ich sanft. Er vergräbt sein zugekleistertes Gesicht an meinem Hals. »Jake.« Ich löse mich von ihm. »Hör auf.«
    » Ich kann nicht «, stöhnt er, und Schweißperlen dringen durch sein Make-up. »Ich habe nur fünf Minuten, bevor ich noch mal den Ablauf durchgehen muss.« Er zupft an meinem Rollkragenpullover, überrumpelt mich und zwingt mich, im Fallen nach der Chaiselongue zu greifen. »Entschuldige. Zieh dich aus, ich drehe mich um.«
    »Jake?«, ruft jemand hinter der Tür, bevor ich reagieren kann.
    »Ja?« Er joggt zur Tür, die nackten Füße klatschen auf den Steinboden.
    »Ein Anruf aus Tokio.«
    Mit quietschenden Füßen dreht er sich zu mir um. »In dreißig Minuten habe ich noch eine Pause. Zieh dich um, und wir treffen uns, oh …« Er macht ein langes Gesicht. »Aber nicht hier drin, okay? Schlechte Schwingungen. Im Schlafzimmer. Ich liebe dich.« Er zieht die Tür auf und singt: » Ich werd dich vögeln, Kaaa-tie! «
    Während ich mich aufsetze, berühre ich den verschmierten Fleck, den seine Grundierung auf dem beigefarbenen
Kaschmir hinterlassen hat. Dabei fällt mein Blick auf das Bild, das Mom unter dem rechten Ärmel festgesteckt hat. Dort hängt bei all den anderen Meilensteinen meiner Jugend die unverkennbare Tortenplatte von Jakes Kindheitszuhause.
     
    Während sich die Limousine zentimeterweise auf den Times Square schiebt, spähe ich hinaus auf die begeisterte Menschenmenge, die das neue Jahr herbeischreit. Neben mir sitzt Jake mit geschlossenen Augen und macht mentale Übungen, während er unbehaglich in seinem Anzug herumzappelt und an einer Marlboro nuckelt. Mein Handy vibriert, und als ich Lucas’ Nummer sehe, drücke ich auf IGNORIEREN und lasse ihn eine weitere Nachricht zu seinem »Brainstorming«-Zwischenspeicher auf meiner Mailbox hinzufügen.
    »Wer bedrängt dich da? Habe ich Grund zur Eifersucht?«
    »Mein Boss. Es geht übrigens um dich.« Ich bewege mich, damit das Klebeband, das meinen Ausschnitt sichert, nicht so scheuert. »Er hat diese miese Idee, dich zum Gesicht der globalen Kampagne für nachhaltige Entwicklung zu machen.«
    Jakes Augen öffnen sich.
    »Keine Sorge, ich habe ihm gesagt, dass du auf Tour gehst. Du musst damit gar nichts zu tun haben. Ich bin sicher, dass ich ihn mit einer anonymen Spende oder so etwas beschwichtigen kann. Ich meine, nur wenn du willst, kein Zwang.«
    »Anonym?«, fragt er.
    »Absolut. Kein Problem …«
    »Ach, ich verstehe.« Er setzt sich auf und bläst eine dicke Rauchsäule aus seinen Nasenlöchern. »Dein Boss findet mich also gut genug, um mich zum Gesicht dieser Sache zu machen, aber du denkst … was denkst du? Dass ich nicht ernsthaft genug bin? Dass ich dich blamieren würde?«

    »Jake, nein , darum geht es überhaupt nicht«, sage ich überrascht. »Ich wollte dir nur nicht vorschreiben, was du mit deinem Geld tun sollst.«
    »Nein, ich verstehe schon, ich verstehe schon.« Langsam kommt die Limousine vor dem roten Teppich zum Stehen, wo Joss mit unserem Personenschutz wartet. »Bereit?«
    Bevor ich Nein sagen kann, schwingt die Tür auf. »JAKE! JAKE! JAKE! HIER DRÜBEN, JAKE!« Wir bewegen uns den roten Teppich entlang, durch
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