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Liebe auf eigene Gefahr Roman

Liebe auf eigene Gefahr Roman

Titel: Liebe auf eigene Gefahr Roman
Autoren: Emma McLaughlin
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nicht an deinem Zeitplan oder deinem Team, noch nicht einmal an Joss. An das alles könnte ich mich – nach und nach – gewöhnen. Es liegt an dir, Jake – an der Person, die du heute bist. Zu der du herangewachsen bist. Oder genauer, nicht herangewachsen bist.« Ich trete näher an ihn heran, bin immer noch in Reichweite seiner Phäromone, die keine Wirkung mehr auf mich haben. »Ich bin so dankbar, dass wir es versucht haben, weil ich mir jetzt eingestehen kann, dass ein Teil von mir immer ein wenig in dich verliebt sein wird, in den siebzehnjährigen Jake. In die Person, die du damals warst. Und das ist okay. Es bedeutet nicht, dass ich nicht weiterkomme, dass ich feststecke. Es bedeutet nur, dass ich mir zum ersten Mal ›Losing‹ anhören und diesen Song würdigen kann, ohne den Sender zu wechseln oder aus dem Supermarkt zu stürmen. Ich werde zuhören und lächeln, weil es ein wunderschöner Song ist.« Ich suche seinen Blick. »Ein wunderschöner Song, der genau drei Minuten und achtundvierzig Sekunden dauert.«
    Sein Gesicht verzieht sich. »Du machst dir in die Hose
vor Angst. Du weißt, dass wir Seelenverwandte sind, und du hast panische Angst …«
    »Nein, Jake, ich schäme mich. Ich war drauf und dran, die letzten dreizehn Jahre meines Lebens für den Adrenalinstoß aufzugeben, den du mir drei Minuten und achtundvierzig Sekunden lang gibst. Drei Minuten und achtundvierzig Sekunden! Mit siebzehn war das eine Ewigkeit. Mit dreißig … ist es nur noch ein Song.«
    »Jake!« Wie ein aufgescheuchtes Huhn kommt Joss den inzwischen leeren Gang entlanggerannt. »Was soll der Mist? Das war nicht dein Interviewtext! Und dank deines Ausbruchs, Kate, werde ich das Wochenende damit verbringen, jedem größeren Fernsehsender in den Arsch zu kriechen. Jetzt bewegt euch – ihr seid auf Sendung!«
    Er wirft mir einen letzten gequälten Blick zu, bevor ich nach der Tür greife und mit den Worten »Pass auf dich auf, Jake!« ins Treppenhaus verschwinde, während er sich Joss’ Anweisungen fügt.
     
    Unten drücke ich gegen die Glasscheibe der Drehtür und werde von ihrem saugenden Zischen nach draußen auf den leeren roten Teppich katapultiert, genau in dem Moment, als die Kugel zu fallen beginnt. Als ich die Hände hebe, bleibt mein Blick an meinem Saphirring hängen. Ich will ihn abstreifen, aber dann halte ich inne. Dreizehn Geburtstagsgeschenke, dreizehn Weihnachtsgeschenke, ein Schulabschluss-, ein Universitätsabschlussgeschenk … ergibt meine wohlverdienten Tantiemen. Während ich meine Lunge mit der frischen Luft fülle, schaue ich zum sechsstöckigen Bildschirm am Broadway hinauf, von dem das Live-Studiolicht auf die darunter stehende Menge strahlt. Jake singt sich für die hysterische Verherrlichung seiner jugendlichen Fans die Seele aus dem Leib. Wenn seine Welt gerade zusamengebrochen wäre, würde es keiner bemerken.

    Ich überlege mir meinen Neujahrswunsch und lächle blinzelnd nach oben, von wo das aus der Kugel befreite Konfetti herunterrieselt. Dann gehe ich davon, endlich immun gegen die Kälte.

SECHSUNDZWANZIGSTES KAPITEL
    LAURAS HOCHZEIT
    »Katie?«
    Als ich Lauras Stimme höre, hebe ich meine Wange vom Boden, halte den Bademantel zu und ziehe mich am Badewannenrand in eine sitzende Position, um durch meine Haare hindurch zur Tür zu blicken, wo sie am Boden kauert. »Es tut mir so leid.« Ich vergrabe die Wangen in meinen Händen.
    Sie streckt die Hand nach meinem Arm aus, ihr nagelneuer Ehering funkelt gegen den Verlobungsring an. »Wir haben alle viel zu viel getrunken. Und dann Sams Gesicht in der Kirche, dein Gesicht, das war einfach zu schrecklich. Warst du die ganze Nacht hier drin?« Sanft biegt sie mein Kinn nach oben. Ich nicke.
    »Ja. Aber es ist nicht …« Ich schüttle den Kopf, und mein Herz beginnt wieder zu hämmern. »Ich kann … kann … einfach nicht richtig Luft holen. Meine Brust ist so … eng … es fühlt sich an … als würde jemand darauf stehen.«
    Ihr Gesicht verzieht sich vor Sorge. »Ich hole deine Mom.«
    »Nein«, winke ich schwach mit der Hand ab. »Bitte.«
    »Okay … dann lass uns wenigstens aus dem Badezimmer gehen.« Nachdem sie mir aufgeholfen hat, schlurfen wir in mein Zimmer, wo wir uns einträchtig auf die Überdecke setzen. »Lass uns zusammen atmen, ja?«
    Als ich nicke, atmet sie theatralisch ein und drückt meine Hand, damit ich es ihr nachtue. Zusammen atmen wir ein und aus. Ein und aus. »Es wird immer so weitergehen …«

    »Atmen!«,
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