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Liebe auf den zweiten Blick

Liebe auf den zweiten Blick

Titel: Liebe auf den zweiten Blick
Autoren: Sharon Sala
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wenn er sich an Rosemarys Fahrt zu seiner Farm erinnerte.
    Wilhemina sah voller Zorn zu, wie ihre Schwester Tylers Wangenkuss akzeptierte. Bei ihr sollte er sich besser keine solche Vertraulichkeit erlauben!
    Nun betrat Tyler die Veranda. „Miss Wilhemina.”
    „Amelia ist nicht hier”, sagte sie.
    „Ja, Ma’am. Ich bin auch hergekommen, um Sie zu sehen.”
    Wilhemina wurde rot. Sie hasste Konfrontationen. „Dann können Sie wohl ebenso gut
    reinkommen”, meinte sie mürrisch.
    Sie hatte nicht die Absicht, sich vor Effies Nase zu streiten. Effie arbeitete inzwischen nicht mehr bei ihnen, hatte es sich aber angewöhnt, oft vorbeizukommen - zu oft, wie Wilhemina fand.
    „Wenn es Ihnen nichts ausmacht, Ma’am, würde ich lieber auf der Veranda sitzen. Wie Sie sehen, bin ich nicht sauber genug für Ihre guten Möbel. Ich komme direkt vom Feld. Aber ich wollte mit Ihnen zu einer Zeit reden, in der wir nicht unterbrochen werden.”
    Rosemary klatschte in die Hände. „Ich hole uns etwas Kaltes zu trinken. Sie und Willy können sich schon setzen. Es dauert nur eine Minute.” Sie lief ins Haus.
    Es bestand kein Anlass, Zeit mit Smalltalk zu verschwenden. Wilhemina fand es
    offensichtlich, dass Tyler sie nicht mochte. Männer hatten sie nie gemocht, was nur richtig war, weil sie auch keine Männer mochte. „Also, was führt Sie hierher?”
    „Sie”, sagte er ruhig.
    Wilheminas Gewissen regte sich, aber sie wartete einfach nur darauf, dass Tyler
    weitersprach.
    „Sie wissen, dass Sie und Miss Rosemary die beiden wichtigsten Menschen in Amelias
    Leben sind. Ich persönlich denke, dass Sie alle großes Glück haben. Es ist selten, dass drei Frauen zusammen in einem Haus leben und dabei Freundinnen bleiben können.”
    Wilhemina blinzelte. Darüber hatte sie nie nachgedacht. Aber sie musste zugeben, dass er wahrscheinlich Recht hatte.
    „Mag sein, aber Rosemary und ich sind uns in vielem nicht einig.”
    Tyler lächelte. „Doch das ändert nichts an der Liebe zwischen Ihnen, oder?”
    Sie blickte weg, dachte nach und nickte schließlich. „Also, wohin führt dieses Gespräch, Tyler Savage? Glauben Sie nicht, ich wüsste nicht, dass Sie uns Amelia wegnehmen
    wollen.”
    Das Beben in ihrer Stimme machte ihn traurig. Er konnte erkennen, wie sie gegen ihre Gefühle ankämpfte. Und ihm war auch klar, dass sie lieber sterben würde, als vor ihm zu weinen.
    Er beugte sich vor und griff nach ihren Händen. „Nein, meine Liebe. Ich will sie Ihnen nicht wegnehmen. Ich will sie mit Ihnen teilen.”
    Wilhemina traten nun doch Tränen in die Augen. Sie blinzelte rasch und versuchte sich von Tyler zu lösen. Er reichte ihr ein Taschentuch und wandte sich ab, um ihr Zeit zu geben, sich wieder zu fangen.
    „Danke.” Sie betupfte sich die Augen und widerstand dem Drang, sich die Nase zu putzen.
    Es wäre nicht anständig gewesen, ein Taschentuch in diesem Zustand zurückzugeben. Aber Tylers Worte hatten sie tief berührt. Es war Zeit, dass sie den Tatsachen ins Gesicht sah.
    Obwohl Tyler einen schlechten Ruf hatte, wusste sie doch, dass er viel für Amelia getan hatte. Er hatte dem Klatsch ein Ende gesetzt. Außerdem war er wohlhabend und arbeitete hart. Und er hatte ihnen nach dem Sturm wirklich geholfen. Sie lehnte sich zurück und starrte auf den Rasen.
    Tyler beobachtete sie aus den Augenwinkeln. Er konnte sehen, dass sie durcheinander war.
    Offensichtlich liebte sie Amelia wirklich. Sie wollte das Beste für sie. Das machte Tyler Hoffnung.
    „Also, was denken Sie?” Er hielt den Atem an.
    Sie gab ihm abrupt das Taschentuch zurück. „Ich denke, dass es keine große Rolle spielt, was ich sage. Sie wird das tun, was sie möchte.” Wilhemina sah Tyler böse an.
    „Dann glaube ich, dass Sie Amelia nicht so gut kennen wie ich”, erwiderte er. „Falls Sie Einwände erheben, wird sie sich Ihren Wünschen beugen. Sie wird Sie und Rosemary nicht verlassen, selbst wenn das bedeuten würde, dass sie den Rest ihres Lebens allein
    verbringen muss.”
    Wilhemina war entsetzt. An die Zukunft hatte sie nie gedacht. „Du meine Güte.” Sie konnte Tyler nicht ansehen. „Ich nehme an, Sie halten mich für schrecklich egoistisch.”
    „Nein, Ma’am.”
    Er stand auf und ging zur Haustür, weil er Rosemary zurückkommen hörte. Gläser klirrten, während sie mit ihrem Tablett kämpfte. Tyler trat an Wilhemina vorbei, dann blieb er stehen und drehte sich um.
    Einen Moment lang starrte er auf Wilheminas steifen Nacken. Sie hätte
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