Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Liebe auf den ersten Klick

Liebe auf den ersten Klick

Titel: Liebe auf den ersten Klick
Autoren: Emma Garcia
Vom Netzwerk:
anderweitig orientieren, Viv.«
    »Okay, Rob.« Ich stehe auf und schwinge meine Tasche über die Schulter. »Aber jetzt muss ich gehen. Und bitte warte nicht einen Monat lang auf mich. Ich tue es auch nicht. Nicht mal eine Minute.«
    »Ich werde das nicht als deine letzte Antwort akzeptieren«, erklärt er, als ich hinter ihm vorbei zur Tür gehe. »Wahrscheinlich leidest du an PMS oder, keine Ahnung, einem zu niedrigen Östrogenspiegel.« Ich gehe weiter. »Denk darüber nach, was ich gesagt habe!«, ruft er mir hinterher.
    »Bis dann, Rob.«
    Als ich draußen vor dem Fenster vorbeigehe, werfe ich einen letzten Blick auf ihn – einen unverschämt attraktiven Mann mit einem Rosenstrauß neben sich, der hektisch durch sein Handyverzeichnis scrollt, wahrscheinlich bereits auf der Suche nach dem nächsten Opfer. Ich kann mir einen Anflug von Zuneigung nicht verkneifen. Wenn ich überlege, dass ich mir seinetwegen monatelang die Augen ausgeheult habe. Und dass er der Grund sein könnte, weshalb ich meinen besten Freund und die Liebe meines Lebens verloren habe. Aber das wird nicht passieren, dafür werde ich sorgen. Ich laufe zur U-Bahn und steige in den Zug nach Farringdon.
    Christie und ich haben uns in einer Bar am Fleischmarkt von Smithfield, einer der alten Markthallen Londons, verabredet, vor dessen eindrucksvollem bogenförmigem Eingang ich nun stehe. Die Straße liegt verwaist vor mir wie ein Filmset, nachdem die Crew zusammengepackt hat. Der Wind pfeift. Es herrscht eine Atmosphäre, als hätte ich eine Party verpasst. Suchend lasse ich den Blick über die niedrigen Gebäude auf der anderen Straßenseite schweifen und entdecke Christie, an einem Fenstertisch unter einem verrosteten Eisenschild sitzend, auf dem in rosa Buchstaben der Name »Zoo« prangt. Ich überquere die Straße und drücke die mit Beschlägen verzierte Tür auf. Drinnen ist alles in Schwarz gehalten, selbst der Betonboden. Die langen Tische und Bänke sind mit zerschlissenem schwarzem Plastik be zogen. Eine Wand ist vollständig mit Graffiti bedeckt, die sich jedoch auf den zweiten Blick als Speisekarte mit Gerichten wie Spiegeleier und Pommes mit Speck streifen herausstellen. In die Fußbodenleisten eingelas sene Neonstrahler werfen fingerförmige Schatten an die Wände, und aus den Lautsprechern dringt ein chilliger Sound, der die Afterparty-Atmosphäre noch verstärkt. Eine enthusiastische Kellnerin nimmt mich in Empfang. Sie trägt eine Latzhose und hat ein Bein aufgekrempelt.
    »Ich bin hier mit Freunden verabredet«, erkläre ich und genieße das Gefühl. In diesem Moment entdeckt Christie mich und winkt mir zu.
    Als sie aufsteht, um mich mit Küsschen zu begrüßen, sehe ich, dass sie eine Art Strampelanzug aus snow-washed Jeansstoff und knöchelhohe Lackturnschuhe dazu trägt. Um den Kopf hat sie ein schwarzes Band drapiert, aus dem ihr platinblondes Haar herausragt wie bei einer Yuccapalme.
    »Viv, egal, was passiert, aber erzähl bloß nichts von dem Kleid, das er dir geliehen hat«, raunt sie mir zu, während ich über ihre Schulter hinweg Nigel ansehe, der lächelt und flüchtig winkt. Christie stellt uns einander vor: »Das ist Nigel. Nigel, Viv.«
    »Freut mich«, begrüße ich ihn freundlich. Ich muss zugeben, dass ich ihn mir völlig anders vorgestellt habe. Er wirkt ein bisschen abgerissen in seinem Iron-Maiden-Shirt und der engen Nadelstreifenhose, die aussieht, als stammte sie aus einem Sonderverkauf bei Oxfam. Sein sandfarbenes Haar ist kurz geschnitten, vermutlich um seine beginnende Glatze zu kaschieren, und er trägt eine runde Brille mit Metallgestell. Augenblicklich wird mir bewusst, dass ich modisch komplett auf dem Abstellgleis bin. Ich wirke nicht mal ansatzweise cool. Mein Outfit ist völlig daneben, weil ich krampfhaft versucht habe, irgendwelche Sachen miteinander zu kombinieren. Dabei sollte Nigel doch auf keinen Fall mitbekommen, was für ein Mainstream-Loser ich bin.
    »Was trinkst du?«, fragt er mich. Vor ihnen stehen Gläser mit etwas Rotem. Was könnte das sein? Ein roter Drink an einem Sonntagmorgen?
    »Eine Bloody Mary«, erwidere ich lächelnd und setze mich zwischen sie.
    »Ziemlich retro«, erklärt er, wobei er das »R« rollt.
    Hilfesuchend sehe ich zu Christie hinüber, wobei mir ihre weiße Wimperntusche und der Glitzerlippenstift auffallen. Sie schenkt mir ein ermutigendes Lächeln.
    »Ich hoffe, ich komme nicht zu spät«, beginne ich, worauf Nigel den Kopf schüttelt. Ich sehe die beiden
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher