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Liebe auf Arabisch

Liebe auf Arabisch

Titel: Liebe auf Arabisch
Autoren: B. Leïla
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zu werden!«
    Während sie erzählte, kokettierte sie fortwährend mit ihrem Aussehen und entschuldigte sich regelmäßig, um ihre Frisur zu richten oder sich die Nase zu pudern, und kam mit einem strahlenden Lächeln und dem katzenhaften Gang eines Laufstegmodels zurück.
    »Wartest du auf jemanden?«, fragte ich sie misstrauisch.
    »Nein, aber man weiß ja nie! Wenn Youssef Chahine hier vorbeikommt, stürze ich mich auf ihn und werde Kinostar!«
    »Bleib lieber beim Gesang, bei Chahine hast du keine Chance. Der steht nicht auf Frauen!«
    Als ich sie verließ, war ich fest davon überzeugt, dass sie ihrer Linie treu bleiben und es irgendwann auf die ganz großen Bühnen schaffen würde, wo sie die seichtesten Songs singen würde, die Hausfrauen im ganzen Maghreb, im ganzen Orient träumen lassen würden, ohne dass sie jemals einen Gedanken an die Opfer der Sängerin verschwenden würden …
    Auf dem Rückflug war ich erleichtert, Sohas Ehemann nirgendwo zu entdecken. Dann erinnerte ich mich daran, was Soha beim letzten Mal gesagt hatte: dass nämlich Omars Aufenthalte in Kairo immer länger würden. Es bestand also keine Gefahr, dass er innerhalb von vierundzwanzig Stunden Hin- und Rückflug gebucht hatte.
    Insofern hätte ich es eigentlich ahnen sollen.
    Die Nachricht brach über Soha herein, als sie sich eines Abends gerade von ihrer Dienerin massieren ließ. Das
Handy auf ihren Knien klingelte. Es war eine Nachricht aus Kairo, wo Omar sich gerade aufhielt. Sie schubste die Dienerin weg und sprang auf. Doch ihre Eile wurde mit etwas Furchtbarem belohnt. Omar hatte ihr die Nachricht hinterlassen, dass er … sich eine Zweitfrau nahm. Er ließ ihr die Wahl, es entweder zu akzeptieren oder ihn zu verlassen. Eine einzige SMS, die ihr Schicksal besiegelte.
    Soha weinte wie eine Soldatenwitwe, als sie uns von der Katastrophe berichtete und wiederholte immer wieder die gleichen Worte:
    »Ich und eine Zweitfrau? Lieber sterbe ich!«
    Ich beobachtete sie voll Mitleid und erinnerte mich an eine Szene, die ich vor einigen Wochen in einem Schönheitssalon in Beirut erlebt hatte. Die Kundinnen diskutierten über die Tatsache, dass immer mehr Christen zum Islam konvertierten, um die Vorzüge der Polygamie zu genießen.
     
    Eine Dreißigjährige mit Lippen wie ein Affenarsch: »Kann eine einzige Frau die Bedürfnisse eines Mannes befriedigen?«
    Eine hippe TV-Moderatorin: »Ja, wenn sie gut im Bett ist.«
    Die Dreißigjährige mit Lippen wie ein Affenarsch: »Ich glaube nicht. Gott hat den Männern eine solche sexuelle Energie gegeben, dass eine einzige Frau ihnen nicht reichen kann. Und um zu verhindern, dass sie es links und rechts mit allen anderen treiben, ist es da nicht der bessere Weg, sie gleich mehrere Frauen haben zu lassen?«
    Eine Schiitin (empört): »Und wieso sind dann die Männer anderer Länder und Religionen mit einer zufrieden? Gott hat sie genauso geschaffen wie die unseren. Er hat den Muslimen nicht zwei Schwänze gegeben, sie sind wie
alle anderen, mit einem einzigen Ding zwischen den Beinen, das sich, wenn es wirklich lieben würde, mit einer einzigen Gefährtin zufriedengeben würde.«
    Die hippe TV-Moderatorin: »Ich denke einfach, dass uns die Männer als Objekte betrachten, sie können sich eine ganze Reihe von uns kaufen. Wir sind alle gleich viel wert und daher austauschbar.«
    Eine schwarz verschleierte Frau: »Der Koran sagt, dass alle Ehefrauen gleich behandelt werden sollen.«
    Die hippe TV-Moderatorin: »Aber wie soll das gehen? Vielleicht, indem man ihnen gleich viel Haushaltsgeld gibt. Aber die Liebe, sein Herz, seine Lust, wie soll man da teilen, wie kann man sie überhaupt messen, um sie gleichmäßig zu verteilen?«
    Die schwarz verschleierte Frau: »Meine Schwester hätte keine Alternative gehabt, sie wäre auf der Straße gelandet. Sie kann keine Kinder bekommen, es war ihre einzige Möglichkeit, ihrem Unglück zu entkommen und trotzdem versorgt zu werden.«
    Die Schiitin: »Wenn deine Schwester einen Beruf erlernen könnte, hätte sie eine andere Möglichkeit als den Schutz durch einen Ehemann, sie hätte es nicht akzeptiert, ihren Ehemann zu teilen.«
    Die hippe TV-Moderatorin: »Mein Bruder kann auch keine Kinder zeugen. Und trotzdem schlägt niemand meiner Schwägerin vor, sich einen zweiten Ehemann zu nehmen.«
    Die schwarz verschleierte Frau: »Hör auf mit der Gotteslästerung! Gott hat die Polygamie vorgegeben, Er wird seine Gründe dafür haben.«
    Die hippe TV-Moderatorin:
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