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Liebe auf Arabisch

Liebe auf Arabisch

Titel: Liebe auf Arabisch
Autoren: B. Leïla
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davon!
    Ich legte mich richtig ins Zeug. Sohas Ehemann befand sich auf einem Flug in die ägyptische Hauptstadt. Ich erblickte ihn in der dritten Reihe, westlicher Anzug, passende Krawatte. Mit seinen vor Pomade glänzenden Haaren und seiner Ray-Ban-Sonnenbrille sah er aus wie ein englischer Gentleman. Ein echter Hingucker! Sicherlich waren ihm meine Blicke und mein Eifer, ihn zu bedienen, nicht entgangen. Ich lief vor ihm auf und ab, bot ihm ein Getränk oder einen Imbiss an, und wenn ich mich zu seinem Nachbarn beugte, streifte ich ihn. Mir blieb gar keine Zeit für weitere Annäherungsversuche, noch vor der Landung hatte er mir bereits eine Nachricht zugesteckt.
    Am darauf folgenden Freitag brachte ich es nicht übers Herz, Soha die Wahrheit zu sagen.
    »Nichts. Er hat nichts gemacht.«
    Ich hatte die Nacht in Kairo verbracht. Am liebsten mag ich in dieser Stadt die Taxifahrer. Sie sind freundlich und sanftmütig, ganz wie die Bewohner des Landes,
und haben immer einen Scherz auf den Lippen. Natürlich ist das Taxameter immer kaputt, man selbst wird im Rückspiegel taxiert, eine Hand liegt auf der Hupe und an verführerischen Worten mangelt es auch nicht, um ein Maximum an Dollars aus den Taschen des Khawaga herauszuleiern, der man nun einmal ist.
    »Mein Augenstern, Seele meines Herzens, Ammouuuura! Wie schön du bist!«
    Danke sehr! Für solche Komplimente würde ich sogar meine Uniform hergeben, die sie ohnehin am meisten beeindruckt, nicht so sehr wegen ihres Schnittes, sondern vielmehr wegen ihres Inhalts … Vor allem verglichen mit dem der dortigen Polizeiuniformen!
    Ich war an diesem Abend bei einer Marokkanerin eingeladen, die ich auf einem Flug in den Mittleren Osten kennengelernt hatte. Wir waren in Paris im Quartier Sentier zusammen shoppen. Niemals hatte ich eine einzelne Frau so viel kaufen sehen, nicht weniger als sieben Koffer voll. Ich musste bei einem Kollegen von Royal Air Maroc ein gutes Wort für sie einlegen, damit ihr das ganze Übergewicht nicht in Rechnung gestellt wurde.
    Wir waren in einem Palast am Nil verabredet, zu unseren Füßen fuhren die Feluken vorbei, der Traum all der Sängerinnen der arabischen Welt, die hierherkamen, um den Durchbruch zu schaffen, ganz wie in Dubai.
    Houria hatte großen Redebedarf. Sie hatte nach einer langen Reise beschlossen, sich in Ägypten niederzulassen. Sie war unter anderem in Beirut gewesen, wo sie an einem Wettbewerb des Studios al-Fann teilgenommen hatte, dem Äquivalent zu Star Academy in Frankreich, dann in Katar und Abu Dhabi, wo sie bei einem Fernsehsender als Moderatorin arbeitete. In jeder sendefreien Minute hatte sie sich mit ihren Bewunderern getroffen,
die sie mit Geschenken überhäuften. Dann hatte sie ihre Stimme entdeckt und entschieden, sich ein Herz zu fassen und bei einem großen Komponisten aus Kairo an die Tür zu klopfen. Sie war nicht die Einzige, die von Salon zu Salon tingelte, um ihr Können unter Beweis zu stellen.
    »Nach und nach lernte ich, dass eine tolle Stimme gar nichts bedeutete, und dass ich besser damit fuhr, mir die Nase operieren und die Lippen aufspritzen zu lassen. Ich machte eine Nulldiät, ließ mir die Haare verlängern und ein Arschgeweih tätowieren.«
     
    Weder Verleumdungen noch Schmiergelder konnten sie aufhalten. Auch nicht die erbitterten Konkurrenzkämpfe unter den maghrebinischen Starlets, die sich gegenseitig die Augen auskratzten. Und auch nicht die Rivalitäten zwischen polnischen und ukrainischen Tänzerinnen und den Raqqassat vom Nil, den Bauchtänzerinnen, die ihnen vorwarfen, ihre Jobs wegzunehmen. Sie war im Land der Künste und hatte beschlossen, dortzubleiben oder unterzugehen.
    Eines Tages war sie auf einer privaten Feier, auf der sie ein Lied von Warda zum Besten gab, einem Nabob mit Schnurrbart aufgefallen, der aus Ägypten stammte. Der millionenschwere Typ hatte ihr gesagt, dass er ihre internationale Karriere ankurbeln würde. Einige Wochen später mussten sich ihre Wege trennen, weil er sie jeden Abend vergewaltigte, nachdem er sie verprügelt hatte.
    Ein Tunesier, der sich auf der Durchreise nach Karthago befand, machte ihr schöne Augen und versprach ihr einen Auftritt beim Karthago-Festival, allerdings unter der Bedingung, dass sie seine zweite Ehefrau würde und in Kairo bliebe. Er konnte sie nicht in sein Land mitnehmen,
in dem er lediglich das Recht auf eine einzige Ehefrau hatte.
    »Und dann?«
    »Pah! Ich heirate doch keinen Typ ohne Geld, nur um seine heimliche Zweitfrau
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