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Liebe

Liebe

Titel: Liebe
Autoren: S.N. Lazarev
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glaubte mir, sein Zustand begann sich zu verbessern, doch dann trat etwas Unerwartetes ein.
    „Ich habe meine Arbeit aufgegeben“, erzählte er mir. „Ich habe keine Lust mehr zu arbeiten. Alles Irdische interessiert mich nicht mehr.“
    „Beunruhigen Sie sich nicht, das vergeht schnell wieder“, erklärte ich ihm. „Anfangs sagt sich der Mensch vom Irdischen los, wird ihm gegenüber gleichgültig, dann findet er zum irdischen Glück zurück und genießt es, ohne darauf orientiert zu sein.“
    Aber er fand nicht zurück, sondern entfernte sich immer weiter vom Irdischen, und ich konnte nichts tun. Seine Frau rief mich an und bat mich mit tränenerstickter Stimme um Hilfe.
    „Ich habe Angst um die Psyche meines Mannes“, sagte sie. „Er hat überall Kreuze und Ikonen aufgehängt, verkehrt nicht mehr mit Freunden und Verwandten. Was ich ihm auch sage, er hört mir einfach nicht zu.“
    Ich redete also erneut mit dem Patienten. Ich erklärte ihm, dass es Zeit ist, zum Irdischen zurückzukehren. Doch das gelang ihm nicht.
    „Wissen Sie, ich habe einfach das Interesse an Frauen und am Leben überhaupt verloren“, sagte er mir.
    Natürlich hätte ich dieses Verhalten der Persönlichkeitsstruktur des Patienten zuschreiben können. Aber ich spürte, dass dies alles mit der über mich hereinbrechenden Welle, die ich nicht aufhalten konnte, zusammenhing. Das bedeutete, dass das zweite Buch nicht veröffentlicht werden konnte. Die Informationen, die ich gab, waren irgendwie unvollständig. Ich wusste ja am besten, welche mächtige Einwirkung die im Buch dargelegten Informationen ausüben. Zu dieser Zeit war der Büchermarkt mit Plagiaten überschwemmt, in denen etwas geschrieben wurde, was den Lesern die Haare zu Berge stehen ließ. Und alle dachten, dass ich das geschrieben hätte. Mir wurde angeboten, das zweite Buch doch in Teilen zu veröffentlichen, um das Chaos auf dem Büchermarkt irgendwie zu beenden, doch ich konnte kein Risiko eingehen. Übrigens haben die Leser nicht das zweite, sondern das dritte Buch gelesen. Das eigentliche zweite Buch hatte ich 1993 geschrieben. Aus ihm habe ich nur einen Teil übernommen, den Rest in den Papierkorb geworfen und begonnen, das Buch neu zu schreiben. Ich wollte nicht, dass das zweite Buch eine Aufarbeitung oder ein Abklatsch des ersten Buches ist. Daher kam es auch zu dem wahrgenommenen starken Bruch im zweiten Buch. „Als ob ein anderer es geschrieben hat“, bekannten die Leser.
    In dieser misslichen Lage war mir, ehrlich gesagt, nur eins klar: Mein System ist unvollkommen, aber es gibt keinen Weg zurück. Doch vor mir ist eine Wand, die ich nicht überwinden kann. Ich hätte auch nicht den Versuch dazu unternommen, wenn ich nicht gewusst hätte, wie wichtig diese Forschungen für diejenigen sind, die bald erkranken und sterben werden, ohne zu erfahren, weshalb und warum.
    Gegenwärtig kann ich mich nicht an Details erinnern, doch allmählich und schrittweise kam ich voran und erkannte, worin mein Fehler bestand. Ich begann zu begreifen, dass Ethik und Gott verschiedene Dinge, Fähigkeiten und Intellekt die erste Schicht des Geistigen sind und dieser feinere Schichten zugrunde liegen — Moral, Anständigkeit, Gerechtigkeit, Ideale. Bei meinen unablässigen Bemühungen, die Situation zu klären, erkannte ich, dass das Geistige einen bei weitem größerem Wert als das Irdische, das Materielle darstellt. Doch mit dem Bestreben, das Geistige zum Ziel zu machen, begeht man eine noch größere Lossagung von Gott.

LIEBE ZU DEN MENSCHEN UND ZUR WELT

    Es ist Januar 1996, ich schaue aus dem Fenster auf die verschneiten Zweige der Bäume und denke an die Ereignisse der letzten Monate zurück. Ich habe also ein zweites Buch geschrieben, mit dem ich weiter vorangekommen bin, und habe versucht, meine Konzeption weiterzuentwickeln. Im ersten Buch war alles sehr einfach: Es gibt Aggression — es gibt Krankheit. Ich habe die Aggression beseitigt — die Krankheit ist verschwunden. Im zweiten Buch versuchte ich zu erfahren, woher die Aggression kommt. Im Ergebnis kam ich zu dem Schluss: Ein falsches System von Prioritäten ruft Aggression hervor. Allzu starke Abhängigkeit von irdischen Werten und das Verlangen, sie zum Ziel und Sinn des Lebens zu machen, führen zwangsläufig zur Anhäufung von Aggression. Das bedeute, dass man Gott mehr als alles Irdische lieben muss. Dann habe ich erkannt, dass meine Entdeckungen nicht neu sind. Das alles kann man in der Bibel nachlesen. Nicht
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