Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Lichtraum: Roman (German Edition)

Lichtraum: Roman (German Edition)

Titel: Lichtraum: Roman (German Edition)
Autoren: Gary Gibson
Vom Netzwerk:
Dingen, wenn ihr euch in den Schatten eines der äußeren Gasriesen manövrieren könnt. Was passiert gerade bei euch?
    »Die größeren Schiffe der Emissäre beginnen aus dem System zu springen, aber meiner Einschätzung nach können sie nur einen Bruchteil davon retten, ehe es losgeht. Was geschieht mit dem Artefakt? Hat es funktioniert?«
    Ich glaube schon.
    »Was heißt das, du glaubst?«
    Es wird noch ein bisschen dauern, ehe die Wirkung eintritt.
    »Dann musst du hierher zurückkommen. Die Hauptschiffe der Emissäre mögen ja fliehen, aber Scharen ihrer Scouts sind immer noch zu uns unterwegs. Ist das Landungsschiff noch flugfähig?«
    Lucas … ich komme nicht zurück.
    Entgeistert starrte Corso in den Raum. »Was?«
    Ich komme nicht zurück. Ich kann nicht.
    »Blödsinn, du hast mir doch gerade erzählt, du hättest das verdammte Ding aktiviert. Wir haben gewonnen, richtig? Und jetzt fliegen wir nach Hause zurück.«
    Nein, Lucas. Ich muss hier bei dem Mos Hadroch bleiben. Ich werde nie wieder heimkehren können. Das Artefakt funktioniert nur, wenn es mit einem lebendigen Geist verschmolzen ist. Aber ihr müsst mit der Mjollnier schleunigst von hier verschwinden, möglichst weit weg.
    Corsos Kehle schnürte sich zusammen. »Das lasse ich nicht zu. Es gibt immer einen Ausweg.«
    Lebe wohl, Lucas. Es war schön, dich kennenzulernen.
     
    Sie kappte die Verbindung, ehe er noch etwas sagen konnte. Dakota fühlte sich wie betäubt, als hätte sie das reale Geschehen noch gar nicht richtig begriffen.
    Das Artefakt pulsierte – um sie herum, in ihr, selbst im Innersten ihrer molekularen Strukturen. Mittlerweile hatte sie das Gefühl für ihren eigenen Körper total verloren. Sie schien den Boden und die Wände der Kammer aus einem Dutzend verschiedener Blickwinkel gleichzeitig zu sehen. Ihr Geist wurde auseinandergepflückt wie ein Stück Stoff, das langsam wieder in einzelne Fäden zerlegt wird.
    Während die Stunden wie Minuten verflogen, verlor sie immer wieder das Bewusstsein. Gelegentlich übermittelte ihr das Artefakt Bilder der Mjollnir, die bereits begonnen hatte, sich mit einer Reihe von Sprüngen von der Hort-Welt zu entfernen und dabei das Letzte aus den noch intakten Antriebsdornen herausholte. Scharen von Scouts verfolgten sie, attackierten die Fregatte in einem Angriffsmuster, das sehr an die Taktik des Schwarms erinnerte. Sie sah, dass das Schiff schwere Blessuren davontrug.
    Dann spürte sie, dass die Aktivität des Mos Hadroch einer Art Höhepunkt zustrebte. Die Kammer fing an zu beben, während eine Hülle aus brennender Energie die Antriebsschmiede umgab.
     
    Mit müden Augen sah Lamoureaux auf Martinez hinunter. »Wir schaffen noch einen weiteren Sprung, wenn Sie es anordnen«, verkündete er. »Danach geht nichts mehr. Tut mir leid.«
    Seit ihrem letzten Kontakt mit Dakota hatte der Horror über viele Stunden hinweg kein Ende genommen. Die Scouts hetzten sie durch die Nacht, rissen und hackten an der Hülle, wann immer die Energiefeldgeneratoren versagten. Die Fregatte hatte bereits über ein halbes Dutzend kurze Sprünge hinter sich gebracht, doch jedes Mal spürten die Scouts sie wieder auf, materialisierten sich rings um die Mjollnir und griffen sie mit der seelenlosen Effizienz von Maschinen an. Das Sternsystem mochte zum Untergang verurteilt sein, doch die Emissäre hatten eindeutig nicht vor, sie entkommen zu lassen.
    Martinez schwitzte aus allen Poren; mit seinem verletzten Arm musste er immer noch vorsichtig sein. Ein Scout war bis zur Brücke vorgedrungen, ehe Perez und Martinez ihn mit Impulsgewehren zerstören konnten. Es stank immer noch nach verschmorten Drähten und Plastik.
    »Tun Sie es«, befahl Martinez. »Ich will nicht hier ausharren, bis …«
    »Warten Sie! Noch eine Sekunde!«, fiel Lamoureaux ihm ins Wort.
    Der Maschinenkopf umklammerte die Armstützen des Interface-Sessels und starrte auf einen imaginären Punkt weit außerhalb der Brücke, als könnte er nicht glauben, was er da sah.
    »Was ist los?«, fragte Corso. Er sprach zum ersten Mal wieder, seit der Scout versucht hatte, sich in den Brückenraum hineinzubohren. Nachdem sie die Attacke erfolgreich abgewehrt hatten, hockte er zusammengesunken in einem Sessel, zu abgekämpft und schockiert, um etwas zu sagen oder zu unternehmen.
    »Sehen Sie!«, stotterte Lamoureaux, auf das Überkopf-Display deutend. »Schauen Sie einfach nur hin!«
    Alle starrten nach oben und sahen, wie die Scouts der Emissäre sich selbst
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher