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Lichtlos 3 (German Edition)

Lichtlos 3 (German Edition)

Titel: Lichtlos 3 (German Edition)
Autoren: Dean Koontz
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gesagt, es gäbe noch jemanden außer Harry … außer Odd. Jemanden, der uns helfen kann .«
    »Ja, Jolie Ann Harmony. Das wäre dann ich .«

21
    Ich sitze wieder in dem Jeep Grand Cherokee und niese nicht mehr. Vielleicht sind das Aftershave, das der Bermuda-Typ bevorzugt, und der Qualm des Grasfeuers zufällig zwei Moleküle, die wie Puzzleteilchen sind, und wenn man sie zusammensteckt, neutralisieren sie sich gegenseitig. Wahrscheinlicher ist jedoch, dass mir jetzt, wo der Zeitpunkt gekommen ist, mich in Hiskotts Höhle zu stürzen, derart vor der bevorstehenden Begegnung graut, dass ich keine Kapazitäten mehr übrig habe, um mich von einem Geruch oder von Rauch schikaniert zu fühlen. Ich habe mal gelesen, es sei beobachtet worden, dass Verurteilte, die vor einem Hinrichtungskommando stehen, von ihrem Entsetzen in den Bann geschlagen, Bienen, die über ihre Gesichter krabbeln, selbst dann nicht wahrnehmen, wenn die Bienen sie gestochen haben. Ein Typ hielt offenbar einen Bienenstich irrtümlich für den tödlichen Schuss und fiel auf der Stelle tot um. So konnten sich seine Scharfrichter die Munition sparen.
    Da ich selten etwas vergesse, ist mein Gehirn so vollgestopft mit nutzlosen Informationen, dass es ständig Verbindungen zwischen Datenbits herstellt, die bestenfalls lose miteinander verknüpft sind. Manchmal frage ich mich, ob es mich in einem kritischen Moment das Leben kosten wird, dass ich gerade durch Überlegungen zu Verurteilten, die von Bienen gestochen werden, abgelenkt bin. Aber wenn man sich auf sein eigenes Gehirn nicht verlassen kann, worauf kann man sich dann verlassen?
    Ich schalte das Gebläse in dem Jeep aus, damit möglichst viel Rauch draußen bleibt, und steuere das Fahrzeug aus den Bäumen heraus nach Süden über die hoch gelegene Wiese. Die Sicht ist auf etwa zwanzig Meter beschränkt, außer in den Momenten, wenn kleine Veränderungen in der Windrichtung dazu führen, dass saubere Luftströme schmale Blickachsen zu weiter entfernten Punkten von Harmony Corner öffnen, doch diese schließen sich ebenso plötzlich wieder, wie sie sich öffnen.
    Obwohl ich die Deckung durch den Rauch brauche, ist die Luft dicker, und es ist schummeriger, als ich erwartet habe, was mich dazu zwingt, langsamer vorzugehen, als mir lieb ist – und in wenigen Minuten werde ich noch viel langsamer fahren müssen. Die Sicht nimmt schnell auf zwölf bis fünfzehn Meter ab, und wenn es noch viel schlimmer wird, könnte ich ebenso gut mit geschlossenen Augen lenken.
    Da ich keine Orientierungshilfen sehen kann und da der Kilometerzähler des Jeeps bei so kurzen Entfernungseinheiten wie 100 Meter nicht umspringt, verlasse ich mich auf meine Intuition, als ich das Fahrzeug scharf nach rechts herumziehe und bremse, bis der Wagen zum Stehen kommt. Ich glaube , direkt vor mir liegt Westen, und ich glaube , die dicht zusammenstehenden Häuser weit unten liegen ein wenig nördlich von hier, und daher könnte es mir vielleicht gelingen, hinter ihnen herauszukommen.
    Der Unterschied zwischen dem, was ich für wahr halte, und dem, was wahr ist , könnte jedoch in die Katastrophe führen. Die Hügel weiter unten haben vorwiegend sanfte Hänge, doch es gibt auch ein paar Steilhänge. Wenn ich versehentlich über einen fahre, wird sich der Grand Cherokee möglicherweise verhängnisvoll überschlagen. Trotz des Umstandes, dass der Wagen Vierradantrieb hat, wird er, wenn er auf der Seite oder auf dem Dach landet, so unbrauchbar sein wie ein Flugzeug ohne Flügel.
    Unter diesem weißgrauen Sargtuch ist der Tag dunkler, als er es in gleichermaßen dichtem Nebel wäre, weil die Brechung von Sonnenstrahlen durch Rauch nicht einen Bruchteil so gut ist wie durch Dunst. Das Licht findet seinen Weg nicht etwa indirekt nach Harmony Corner, sondern stattdessen prallt ein großer Teil von dem Ruß ab, der in den verschmutzten Wolken schwebt und eine frühe Abenddämmerung über dieses Gelände hereinbrechen lässt. In dieser Düsterkeit, die stetig der Dunkelheit entgegenkriecht, in diesem Durcheinander, das die Sinne behindert, scheint es sich bei den amorphen rauchigen Massen, die um den Grand Cherokee branden, um Gestalten zu handeln, viele davon menschlich und andere dem Reich des Fantastischen entstammend, unzählige gehetzte Geister auf einer gottlosen Pilgerfahrt.
    Ich versuche es mit den Scheinwerfern, doch die Strahlen prallen von den wimmelnden Massen ab und reduzieren die Sicht von zehn Metern auf drei. Die
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