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Lichtlos 3 (German Edition)

Lichtlos 3 (German Edition)

Titel: Lichtlos 3 (German Edition)
Autoren: Dean Koontz
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so, als folgten sie einem häufig durchexerzierten Plan. Ich kann mir nur vorstellen, dass der Lastzug eine leistungsfähige Pumpe und einen Feuerwehrschlauch hat, der einen kräftigen löschenden Wasserstrahl tief in das Grasland richten wird.
    Eines der Probleme, wenn man sich spontan etwas einfallen lässt – mein Modus operandi – , ist, dass man es manchmal gegen Menschen aufnimmt, die einen gut durchdachten Plan haben und ihn gekonnt in die Tat umsetzen.
    Ich sage mir, obwohl sich die Ereignisse gegen mich gewendet haben, besteht immer noch eine Chance, dass sie sich erneut zu meinen Gunsten wenden werden.
    Dann niese ich. Der Duft des Aftershaves von dem Bermuda-Typen bleibt in den Nebenhöhlen zurück wie der Gestank eines Skunks, das trockene Gras, in dem ich liege, riecht nach Staub und Spreu, und obwohl der Rauch auf Bodenhöhe zu dünn ist, um eine Tarnung zu bieten, ist er so beißend, dass er wie eine Habanero-Chilischote in meinen Nasenlöchern brennt. Wiederholtes explosives Niesen macht mich zur Parodie eines rotäugigen Allergikers in einer Fernsehwerbung für ein Antihistamin. Ich bin sicher, dass ich nicht über einen nennenswerten Abstand hinweg gehört werden kann, doch ich lege die Waffen hin und begrabe mein Gesicht in den Händen, um das Geräusch zu dämpfen; dabei bin ich froh, dass es sich im Prinzip um trockene Nieser handelt.
    Wenn ich Batman wäre, stünde mein Cape bereits in Flammen.
    Plötzlich kommt eine Brise auf. Das Gras um mich herum erschauert und flattert nach Süden und Osten. Und die Brise wird kräftiger. Es heißt, ein loderndes Feuer in der Wildnis kann seinen eigenen Wind hervorbringen, aber ich glaube, dazu muss es eine große Feuersbrunst sein.
    Als ich einen Moment lang vor Erstaunen das Niesen einstelle, sehe ich den unsichtbaren Wind an seinen Auswirkungen, wie er von Nordwesten durch Harmony Corner kommt, vom Meer her und über die hügeligen Wiesen. Die Flammen stürzen sich gefräßiger auf das Gras und züngeln höher, und von der Kalifornischen Zypresse schälen sich Schuppen brennender Rinde, tragen die Ansteckung des Feuers fliegend über die Köpfe derjenigen, die es bekämpfen, und infizieren das Gras hinter ihnen. Der neue Rauch steigt nicht vertikal auf, sondern erhebt sich in einem flachen Winkel, und eine sanfte Woge rollt auf den Tanklastzug und den Löschtrupp zu.
    Ich bekomme das Chaos, das ich haben wollte. Das Problem besteht darin, dass man das Chaos zwar einschalten kann, den Ausschaltknopf kann aber nur das Chaos selbst betätigen.

20
    Ed, der früher Aladin hieß, ist die erste Künstliche Intelligenz, deren Bekanntschaft ich mache. Vielleicht kann Harry ja Hiskott töten. Und wenn ich dann lange genug lebe, um zu sehen, wie die Welt zu dem totalen Science-Fiction-Themenpark wird, auf den sie zuzusteuern scheint, dann werde ich wahrscheinlich eines Tages Dutzende von ihnen kennen. Lasst euch von mir gesagt sein: Wenn sie alle so nett sind, wie es sich bei Ed herausgestellt hat, dann soll mir das recht sein.
    Nachdem er mir die saumäßigen Neuigkeiten beigebracht hat – dass sie meine ganze Familie für immer unter Quarantäne stellen werden, falls das FBI jemals erfährt, wohin Dr. Hiskott gegangen ist und was er in diesen letzten fünf Jahren getan hat und so – , fordert Ed mich auf, mich an einen der Computerarbeitsplätze in dem Kugelbeobachtungsraum zu setzen. Als ich meinen Hintern auf dem Stuhl parke, schaltet sich der Computer ein, obwohl ich ihn nicht angerührt habe.
    Obwohl die ganze verdammte Regierung meine Familie in den schlimmsten Knast von allen sperren wird, sagt Ed, mein Harry Potter sei, so goldig er auch ist, nicht der Einzige, der uns helfen kann, es gäbe noch jemanden. Tja, wie ihr euch vorstellen könnt, habe ich das Bedürfnis zu erfahren, wer das ist.
    »Eines nach dem anderen « , sagt Ed.
    Auf dem Computerbildschirm erscheint ein Porträt von Harry in dem gelben Flur, wo Ork mumifiziert herumliegt.
    »Du hast wohl überall Kameras, oder wie ?«
    »Nicht überall. Aber überall dort, wo sich eine Überwachungskamera oder ein Computer mit Internetverbindung und Skype-Funktion oder ein Handy mit Kamera befindet, egal, wo auf der Welt, habe ich Augen .«
    »Wow. Damit wischst du mir jetzt aber eins aus. Vermutlich kann künstliche Intelligenz genauso wie natürliche Intelligenz eine gruselige Seite haben .«
    »Wäre es dir lieber, wenn ich blind wäre, Jolie Ann Harmony ?«
    »Also, jetzt komme ich mir wirklich
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