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Lichtfaenger 2 - Bruderkrieg

Lichtfaenger 2 - Bruderkrieg

Titel: Lichtfaenger 2 - Bruderkrieg
Autoren: Kuehnemann Nadine
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Tür und ließ sich langsam auf den Boden gleiten, bis ihr Kinn ihre Knie berührte. Sie konnte die Tränen nicht zurückhalten.
    »Ich bin ganz allein auf der Welt«, schluchzte sie. »Ich möchte doch bloß meine Schwester finden.«
    Lesward beugte sich zu ihr hinunter. »Ich verspreche dir, dass ich dich nicht in eine Gefängniszelle sperre.« Er lächelte. Seine stechend grünen Augen blickten verständnisvoll zu ihr herab. »Ich könnte niemals zulassen, dass einer so hübschen Frau ein Leid widerfährt.« Er strich mit den Fingerspitzen die Linie ihres Kinns nach. »Ich bringe dich erst einmal zu einer Kollegin von mir. Du kannst dich waschen und dir frische Kleidung anziehen. Natürlich bekommst du auch etwas zu essen. Aber jetzt musst du mir versprechen, dass du mit mir kommst.« Er streckte ihr seine Hand entgegen, zögerlich griff Dana danach und ließ sich auf die Beine ziehen. Sie schniefte, aber der Tränenfluss war versiegt.
    Lesward führte sie durch ein weitläufiges Gängesystem unter der Erde. Mehrere Türen zweigten von dort aus ab. Als sie um eine Ecke bogen, wäre Dana beinahe vor Schreck in Ohnmacht gefallen. Ein mannshohes metallenes Rad bewegte sich knirschend und zischend auf sie zu. Es war messingfarben, kaum breiter als eine Elle. Auf der Achse des Rades saß ein Mensch. Dampfschwaden stiegen aus dem Gerät auf. Es machte den Eindruck, als entstammte es einem Zirkus der Zukunft. Das Gefährt fuhr an ihnen vorüber. Der Mann in der Mitte hob grüßend die Hand.
    »Hey Lesward, wen bringst du denn da mit?«
    Lesward drehte sich zu dem Fahrer um. »Kümmere dich um deinen eigenen Kram, Cole«, rief er ihm hinterher.
    Dann knatterte das Metallrad um die Ecke und war außer Sichtweite. Dana starrte noch sekundenlang auf die Stelle, an der sie es zuletzt gesehen hatte.
    »Was war das?« Ihre Stimme war nicht mehr als ein Flüstern. Dies musste ein Traum sein, ein sehr schlechter Traum.
    »Das ist ein Kevel, auch Dampfrad genannt. Wundere dich nicht über derlei Dinge, wir erfinden gerne praktische Sachen.« Lesward schüttelte leicht den Kopf. »Ist einfach langweilig hier unten, wenn du verstehst.«
    Dana verstand nicht, ihr Verstand war nicht mehr dazu in der Lage, überhaupt noch irgendetwas aufzunehmen und zu verarbeiten. Vollkommen verängstigt ließ sie sich von Lesward in einen Raum führen, der für eine Gefängniszelle viel zu gemütlich wirkte. Doch Dana konnte sich nicht entspannen. Steif wie ein Stock setzte sie sich auf einen gepolsterten Sessel. Ein Schreibtisch stand in einer Ecke des kleinen Zimmers, darüber waren zahlreiche Bücherregale angebracht, die sich unter ihrer schweren Last verbogen.
    »Das ist mein Arbeitszimmer. Warte hier, ich schicke eine Kollegin. Sie wird sich um dich kümmern.«
    Mit diesen Worten war Lesward aus der Tür verschwunden.
     
    *****
     
    »Ich hoffe, es ist essbar«, sagte die Frau, die sich als Nola vorgestellt hatte. »Es kommt nicht allzu häufig vor, dass wir Besuch bekommen von…« Sie machte eine Pause, als müsse sie nach passenden Worten ringen. »…Leuten von oben .«
    Dana nickte und biss beherzt in das Brötchen, das ihr Nola zusammen mit einer Tasse Tee gebracht hatte. Nola saß neben ihr am Tisch, den Kopf in eine Hand gestützt. Die hübsche blonde Frau, die Lesward geschickt hatte, um sich um Dana zu kümmern, war freundlich, jedoch distanziert. Das Zimmer, in das sie Dana nach dem Bad gebracht hatte, war spartanisch eingerichtet. Außer einem Bett, einem Tisch mit zwei Stühlen und einem Kleiderschrank gab es keine Einrichtungsgegenstände. Dies sei ein Zimmer für Gäste, sagte sie, in welches Lesward des Öfteren jemanden unterbrachte.
    Als Dana das Brötchen gänzlich hinuntergeschlungen hatte, senkte sie verlegen den Blick. Ihre Tischmanieren waren für gewöhnlich besser, aber der Hunger hatte sie beinahe um den Verstand gebracht.
    »Wie lange muss ich hier bleiben?«, fragte Dana. Sie spielte nervös mit einer Locke ihres vom Waschen noch immer feuchten Haares. Sie zwang sich, Nola in die kühlen blauen Augen zu sehen. »Wann wird mir der Prozess gemacht? Ich kann mir leider keinen Anwalt leisten.«
    Nolas Stirn legte sich in Falten. Sie warf Dana einen Blick zu, als hätte diese sich gerade danach erkundigt, wie man mit Messer und Gabel isst. »Prozess? Anwalt?« Ihre Miene verfinsterte sich. »Was zum Henker hat Lesward dir erzählt?« Nola stieß ein tiefes Knurren aus und ballte die Hände zu Fäusten. »Dieser Patriarch
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