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Lichtfaenger 2 - Bruderkrieg

Lichtfaenger 2 - Bruderkrieg

Titel: Lichtfaenger 2 - Bruderkrieg
Autoren: Kuehnemann Nadine
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weshalb hast du es nicht getan? Was geht hier vor sich? Ich habe hier unten Dinge gesehen, die ich nicht einmal vom Hörensagen kannte. Was treibt ihr hier? Ist das so eine Art geheimes Forschungslabor?« Plötzlich schossen Dana tausend Fragen durch den Kopf.
    Lesward machte eine beschwichtigende Geste. »Wir sind ein wenig exzentrisch, das gebe ich zu.« Er stand vom Bett auf und kam auf Dana zu. Dann setzte er sich auf den Stuhl neben ihr und nahm ihre Hand. Dana wehrte sich nicht dagegen, stattdessen stieg ihr nur wieder einmal das Blut in den Kopf.
    »Du bist eine wunderschöne Frau«, sagte Lesward. »Ich habe das sogar schon gedacht, als du noch diesen dreckigen Lumpen getragen hast.« Er stieß ein amüsiertes Lachen aus. Seine Augen sahen freundlich auf Dana herab. Er strich mit der freien Hand durch ihre Haare. »Kennst du nicht dieses Gefühl, wenn man jemandem begegnet und sofort weiß, dass dieser Mensch etwas ganz Besonderes ist?«
    Dana spürte, wie ihr das Herz bis zum Hals schlug. Niemals zuvor hatte ihr jemand ein Kompliment gemacht, und erst recht kein Mann.
    Dann zog Lesward seine Hände zurück, seufzte und erhob sich. »Ich lasse dich jetzt besser allein. Du bist sehr müde, das spüre ich.« Er warf ihr einen bekümmerten Blick zu. »Morgen erzähle ich dir mehr. Ich hoffe wirklich sehr, dass du mir irgendwann vertrauen kannst.«
    Als Lesward erneut das Zimmer verlassen hatte, legte Dana sich auf das Bett. Ihre Gedanken rasten, doch ihr Körper war zu geschwächt, um noch lange die Augen offen zu halten. Binnen weniger Sekunden war sie fest eingeschlafen.

Kapitel 2
     
    »Verdammt.« Ray stieß ein unterdrücktes Keuchen aus, sein Gesicht war eine schmerzverzerrte Grimasse. Er atmete schwer und man merkte ihm seine Qualen deutlich an, trotzdem hatte er unerbittlich in der Wunde gegraben. Jil saß neben ihm auf der Bettkante und brachte es kaum fertig, ihm dabei zuzusehen. Als er es endlich geschafft hatte, das Projektil mit bloßen Fingern zutage zu fördern, ließ sich Ray rücklings auf das Bett sinken und breitete die Arme neben sich aus. Sein Oberkörper war nackt und offenbarte das ganze Ausmaß seiner schrecklichen Brandverletzungen. Die Wunde in seiner Schulter war bedeutend kleiner geworden und ihr Anblick war weit weniger schauerlich als Rays von Narben entstellte linke Körperhälfte.
    Ray drehte sich ächzend auf die Seite und zog ein Taschentuch aus seiner Hosentasche hervor, an welchem er sich die blutverschmierten Finger abwischte.
    »Wie ist es möglich, dass die Schussverletzung so schnell heilt?«, fragte Jil.
    Ray tupfte die letzten Blutstropfen von seinen Händen und der Brust. Ohne Jil anzusehen antwortete er: »Du hast mir mit deiner Energie das Leben gerettet und die Kraft dazu gegeben, dass ich mich selbst heilen kann.« Sein Tonfall war mürrisch.
    »Weshalb bist du dann so…«
    »…entstellt«, fiel Ray ihr ins Wort. »Weil ein Sedhar nicht unendlich viel Zeit dazu hat, seine Wunden zu heilen. Einmal vernarbt, immer vernarbt.«
    Jil lächelte schief. »Ach ja, ich vergaß. Du bist einer von der ganz harten Sorte. Für gewöhnlich verschmähst du menschliche Energie. Wärest du damals nicht so ein Prinzipienreiter gewesen, sähest du jetzt besser aus, stimmt’s?«
    Ray warf ihr einen finsteren Blick zu. »Und ich habe tatsächlich einen Moment lang geglaubt, du hättest dich geändert.« Er stieß ein gekünsteltes Lachen aus. »Eigentlich wollte ich mich bei dir für deine Herzlichkeit bedanken, aber anscheinend habe ich mich in dir getäuscht.«
    Eine Weile lang schwiegen sie. Jil wusste tatsächlich nicht, ob sie ihre selbstlose Tat bereuen oder stolz darauf sein sollte. Sie hasste die Vartyden nach wie vor, aber sie hätte es nicht fertig gebracht, Ray sterben zu lassen. Scheinbar war sie weit weniger kaltschnäuzig, als sie dachte.
    Plötzlich ertönte ein lautes Knacken und Zischen. Jil zuckte vor Schreck zusammen, auch Rey griff reflexartig nach seiner Bettdecke und legte sie sich über den Körper. Jemand hatte den Türmechanismus zu seinen Privatgemächern betätigt. Gebannt starrte Jil auf die Tür, die knarrend aufschwang. Der ungebetene Gast schien gleichwohl entsetzt zu sein, denn auch er wich unwillkürlich einen Schritt zurück, als er Ray erblickte. Es war ein junger Mann mit streng gescheitelten schwarzen Haaren. Er war groß und schlank, um seine Beine flatterte eine weite Trainingshose. Auf der rechten Wange zog sich eine frische schmale
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