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Lichtfaenger 2 - Bruderkrieg

Lichtfaenger 2 - Bruderkrieg

Titel: Lichtfaenger 2 - Bruderkrieg
Autoren: Kuehnemann Nadine
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gezogen, Pistolen abgefeuert. Mindestens zwanzig Männer und Frauen kämpften gegeneinander. Sie bewegten sich lautlos und schnell. Jil war kaum imstande, ihren Bewegungen mit den Augen zu folgen.
    Der Träger des glühenden Schwerts hob die Klinge weit über seinen Kopf, stürzte nach vorne und versetzte einem der Vartyden, der ihm den Rücken zuwandte und damit beschäftigt war, sich mit bloßen Händen seines Gegners zu entledigen, einen Schwertstreich quer über den Nacken. Die Wunde im Unterleib des Schwertträgers schien ihm keine ernsten Verletzungen zugefügt zu haben. Immerhin war er noch imstande, diesen feigen Angriff auszuführen.
    Ein lautes Zischen, ein markerschütternder Schrei und der widerliche Gestank und verbranntem Fleisch zeugten von den Qualen, die die letzten Sekunden im Leben des Vartyden kennzeichneten. Er sank wie ein nasser Sack auf den Boden.
    Die Frau, die zuvor die Armbrust gehalten hatte, stieß einen Laut des Entsetzens aus. Sie ließ ihre Armbrust fallen und wollte auf den am Boden liegenden Toten zulaufen, doch ein anderer Vartyd hielt sie an der Schulter zurück. Die Frau blickte dem Getöteten noch einmal mit einem bestürzten Blick in die leeren Augen, bevor sich ihr Gesicht zu einer zornigen Grimasse verzog. Sie zog ein gewöhnliches Kurzschwert aus der Scheide an ihrem Gürtel und stürzte in wilder Raserei auf einen der Sedharym zu. Dieser parierte ihren Schlag mit seinem eigenen Krummsäbel mühelos. Mit einer raschen Aufwärtsbewegung durchbrach er ihre Deckung  und stieß ihr die Waffe aus der Hand. Dann holte er zum vernichtenden Schlag aus, doch ein anderer Vartyd stürzte herbei und trennte ihm mit zwei wirbelnden Zwillingsschwerten sauber den Kopf von den Schultern. Der Sedhar, oder das, was von ihm noch übrig war, kippte nach hinten, die Arme immer noch über den Kopf erhoben. Blut quoll aus dem Stumpf zwischen seinen Schultern hervor. Der Kopf war in hohem Bogen durch die Luft geflogen und vor Jils Baum liegen geblieben. Entsetzen stieg in ihr auf wie eine alles verschlingende Flut. Das Gesicht, das sie aus leeren Augen anzustarren schien, kam ihr bekannt vor... Es gehörte zu Gavin, jenem Sedhar, mit dem sie einst ein paar fröhliche Partien Karten gespielt hatte. Es war eine bizarre Vorstellung, dass sein abgetrennter Kopf dort am Boden lag. Jil würgte, doch in ihrem Magen befand sich nichts, das sie hätte ausspucken können.
    Der Mann, der Gavin mit seinen beiden Schwertern getötet hatte, klopfte der Frau freundschaftlich auf die Schulter. Jil glaubte, ein geflüstertes Danke von ihren Lippen ablesen zu können. Jils Arme und Beine zitterten vor Angst und Bestürzung. Erst jetzt erkannte sie, dass der Mann mit den Zwillingsschwertern Ray war. Auch er war in einen schwarzen Kampfanzug gekleidet. Er wirkte wach, er musste Nahrung zu sich genommen haben. Eine weitere Welle des Entsetzens brandete durch Jil hindurch, abgelöst durch ein Gefühl ohnmächtiger Wut. Dieser Bastard hatte Gavin getötet! Es war nicht gerecht!
    Jil ermahnte sich zur Ruhe. Die beiden Lager waren seit Jahrhunderten verfeindet. Was hatte sie erwartet? Dass sie sich hier die Hand reichen würden? Jil atmete tief ein und versuchte, den Blick nicht mehr auf den Kopf zu richten, der  da unter ihr im Matsch lag.
    Jil wurde aus ihren Gedanken gerissen, denn sie vernahm einen erstickten Schrei abseits dieser Szene. Panisch wandte sie den Kopf, aber sie konnte nichts erkennen. Das schwache Mondlicht ließ sie ohnehin nur eine begrenzte Anzahl Yards weit sehen. Das Waldstück hinter dem Kiesweg lag in vollkommener Dunkelheit.
    Ray wandte sich ebenfalls erschrocken um. Seine gelblich glühenden Augen waren von Hass und Entschlossenheit erfüllt. Jetzt konnte auch Jil erkennen, woher der Schrei gekommen war. Nur wenige Yards neben Ray kämpfte einer seiner Kameraden mit einem eisernen Schlagstock gegen einen mit einer Axt bewaffneten Sedhar. Dieser drängte den Vartyden immer weiter zurück. Ray eilte ihm zu Hilfe, versetzte auf dem Weg dorthin einem am Boden liegenden Sedhar mit seinem Schwert den Gnadenstoß und zog dann eine Schusswaffe aus seinem Gürtel. Der Sedhar mit der Axt hatte die Gefahr nicht kommen sehen. Die Wucht des Schusses zerfetzte ihm den Bauch, Eingeweide quollen über seinen Gürtel. Ray überließ den Todgeweihten sich selbst und wandte sich ab. Mittlerweile hatte sich der Boden in rot gefärbten Morast verwandelt. Leichen pflasterten den Weg. Wieder einmal würde die Polizei
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