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Lichtfaenger 2 - Bruderkrieg

Lichtfaenger 2 - Bruderkrieg

Titel: Lichtfaenger 2 - Bruderkrieg
Autoren: Kuehnemann Nadine
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nach Hause«, keuchte Jil unter der Last seines massigen Körpers.
     
    *****
     
    Allmählich stieg das Gelände an. Schon bald ächzte und stöhnte Dana angesichts der Anstrengung, die dieser Aufstieg ihr abverlangte. Und dann tauchte er jäh wie aus dem Nichts vor ihr auf: der Tempel mit dem Weißen Obelisken auf dem Dach. Unwillkürlich schnappte Dana nach Luft, als sie das prachtvolle Gebäude aus glattem hellem Stein vor sich sah. Der Obelisk war noch viel imposanter als in ihrer Vorstellung. Er war mindestens so hoch wie ein zweistöckiges Haus, bestand aus weißem Stein und war vollkommen glatt und perfekt. Am Sockel maß er mehrere Yards im Durchmesser, nach oben hin verjüngte er sich zu einer Spitze. Einige Trampelpfade führten zum Eingang des Tempels, aber sie waren bereits von Gras überwuchert und nur noch schwer erkennbar. Die Pforte des Gebäudes wurde von zwei mächtigen Säulen umrahmt, die Frontseite war fensterlos. Die Wände waren vollkommen ebenmäßig, keine Verzierungen und kein Stuck waren daran zu erkennen. In seiner Schlichtheit war der Tempel wunderschön. Efeu rankte sich an einer Seite die Wände hinauf und einige Stellen waren von grünlichen Moosflecken bedeckt, aber das konnte seiner Vollkommenheit keinen Abbruch tun.
    Langsam trat Dana auf den Durchgang zwischen den Säulen zu. Der Tempel hatte keine verschließbare Tür. Sie berührte den kalten Stein einer Säule mit den Fingerspitzen. Ein Gefühl von Ehrfurcht durchfuhr jede Faser ihres Körpers. Dana hatte schon oft davon gehört, dass Pilger manchmal hierher kamen, doch es schien, als hätte seit langer Zeit niemand mehr diesen Ort betreten.
    Dana betrat den Innenraum, der nicht so dunkel war, wie es von Außen den Anschein gemacht hatte. Auf der Rückseite des Tempels gab es unterhalb der hohen Decke mehrere quadratische Löcher, die das Licht hineinfallen ließen. Der Boden war bedeckt mit altem Laub und Zweigen, ansonsten war der Raum leer. Nur ein kniehoher kleiner Sockel am gegenüberliegenden Ende durchbrach die Leere. Er war nur so breit und so lang wie Danas Arm. Sie trat darauf zu. Vielleicht war dies ein Altar?
    Sie berührte ihn und strich mit den Fingern die Kanten nach. Der Sockel war vollkommen sauber und glatt, nicht einmal Staubkörner waren darauf zu sehen. Doch Dana hatte keine Zeit, diesen Ort noch ausgiebiger zu erkunden.
    Ich muss einen Weg auf das Dach finden. Von dort kann ich mir die Stadt von oben ansehen, vielleicht finde ich einen Weg hinein.
    Dana drehte sich herum, um den Tempel wieder zu verlassen, als sie die dunkle Silhouette eines Menschen zwischen den beiden Säulen der Pforte stehen sah. Unwillkürlich stieß sie einen kurzen Schrei aus, der von den Wänden mehrfach widerhallte. Sofort begannen ihre Beine zu zittern. Die Soldaten hatten sie also doch verfolgt.
    »Bitte, es tut mir leid«, stieß Dana hervor. Tränen quollen unkontrolliert aus ihren Augen hervor und tropften auf den Kragen ihres Kleids. »Ich muss doch meine Schwester finden. Ich hatte nichts Böses im Sinn. Bitte, ich will nicht ins Gefängnis.« Ihre Stimme kippte und ein Schluchzen überkam sie. Die Person im Türeingang stand vollkommen unbeweglich da. Es war ein Mann, dies erkannte Dana an seiner Statur und Körpergröße.
    Der Mann räusperte. »Du bist also die kleine Schnüfflerin, nach der sie suchen.« Seine Stimme war tief und angenehm.
    Dana schnappte nach Luft, sie fühlte sich außerstande, zu sprechen. Immer wieder ergriffen Schluchzer und Seufzer von ihr Besitz. Wie hatte sie nur so dumm sein können, überhaupt hierher auf die Insel zu kommen? Dann fiel ihr ihre Schwester wieder ein, und Dana bemühte sich, ihre Angst niederzuringen.
    Langsam trat der Mann aus dem Lichtkegel heraus. Er kam auf Dana zu. Im Halbdunkel sah sie, dass er keine Uniform trug, sondern einen schwarzen Anzug und einen langen Ledermantel. Ein Halfter mit einer Pistole lugte darunter hervor. Er war groß, seine Schultern breit und die Haltung aufrecht. Sein Gesicht wirkte jung, Dana schätzte ihn auf nicht viel älter als sie selbst. Ein Lächeln umspielte seine Lippen.
    »Mir ist zu Ohren gekommen, dass sich jemand illegal auf Falcon’s Eye aufhält«, sagte er. Seine Stimme klang gelassen, weder überrascht noch empört. »Die Soldaten durchkämmen die ganze Stadt nach einer jungen Frau.«
    Dana wagte es kaum, dem Fremden ins Gesicht zu sehen. Immer wieder glitt ihr Blick ab. »Sie haben mich nicht gesehen, als ich aus dem Boot
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