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Lex Warren E-Book

Lex Warren E-Book

Titel: Lex Warren E-Book
Autoren: Hanna Julian
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viel steht fest.“
    „Wer weiß, was er dafür verlangt hat, dass er Benahra in den Schoß ihrer Familie zurückführte. Ich halte es für möglich, dass er bereits alles in die Wege geleitet hat, um einen neuen Zeitmanipulator bauen zu lassen. Unat wird sicher nicht der Einzige sein, der das fertigbringt.“
    „Also kämpfen wir doch gegen die Zeit an, und du hast mir diese Gedanken bislang verschwiegen.“
    „Nur, um dich zu schützen. Was hätte es mir genutzt, Druck zu machen, wenn dadurch dein Kopf im wahrsten Sinne des Wortes platzt?“
    Lex betätigte den Wasserhahn der Wanne. „Na, so ein Glück, dass das nicht passiert ist, sonst hättest du den Zeitmanipulator bestimmt niemals gefunden.“ Sie betrachteten gemeinsam, wie die Kacheln sich gefügig zur Seite schoben, um den Blick auf den Wasserfall freizugeben. Lex griff in die simulierte Welt und tastete hinter den ganz realen Fliesen umher. Er hatte dafür seine Schuhe ausgezogen und sich in die sich langsam füllende Wanne gestellt.
    „Lex. LEX!“
    Lex wirbelte herum. „Was ist los?“
    „Es zieht mich fort. Ich kann es nicht mehr beeinflussen. Ich werde ver...“, im gleichen Moment löste er sich vor Lex’ Augen in Luft auf.
    „Verdammt, verdammt!“ Lex’ Herz schlug ihm vor Wut bis zum Hals.
    „Warum jetzt? Warum ausgerechnet jetzt? Wo ist der dämliche Anhänger, der dich davor hätte bewahren können?“ Er begriff, dass es zu spät war, danach zu suchen. Lex tastete weiter umher, und er flehte, dass er sich nicht getäuscht hatte. Er musste dem Spuk ein Ende bereiten! Im gleichen Moment summte sein Kommunikator. Einen kurzen Augenblick lang glaubte er, es könne Ryan sein, der bereits aus einer anderen Zeitdimension mit ihm Kontakt aufnahm.
     
    *
     
    Der Mond war längst aufgegangen, als Benahra immer noch hinter dem Busch hockte und ihren Körper leise vor und zurück wiegte. Die Zeit hatte an Bedeutung verloren. Alles hatte an Bedeutung verloren. Die Dolexidin hatte Miles regelrecht hingerichtet und seinen Körper liegenlassen, damit er von wilden Tieren zerfleischt werden konnte. Ein Merrott schlich sich aus dem Schutz der Bäume und sein buschiger Schwanz zuckte vor Aufregung, als er die Beute roch. Das weckte Benahra aus ihrer Starre. Sie sprang auf und lief auf das Tier zu, das daraufhin schnell zwischen den Bäumen verschwand. Benahra stieg den kleinen Hügel hinab und näherte sich im fahlen Mondlicht Miles’ Leichnam.
    Er lag da, mit schmerzverzerrten Gesichtszügen, der Pfeil ragte immer noch aus seinem zerstörten Auge. Benahra schnürte der grausige Anblick die Kehle zu. Hätte sie nur eine Waffe gehabt. Aber welche Waffe ihres Planeten hätte gegen die vielen Dolexiden schon ausgereicht? Benahra verfluchte ihre Mutter und ihre Schwestern dafür, dass sie offensichtlich dafür gesorgt hatten, dass Benahra ohne ihre Strahlenkanonen nach Dolex gebracht wurde. Sie hätte jeden einzelnen der Dolexiden ohne zu zögern erschossen. Sie waren es, die aus Miles einen sadistischen Mörder gemacht hatten. Sie, und alles, was auf Dolex an Unrecht und Erniedrigung geschah. Doch nun war es zu spät. Miles hatte einen bestialischen Tod erlitten und Benahra schluchzte auf, als sie sein zur Hälfte abgetrenntes Glied und die zerstochenen Hoden sah. Sie ließ sich neben ihm auf die Knie sinken und griff nach seiner Hand, die sie zuletzt gehalten hatte, als er noch lebte.
    „Ich dachte, ich könnte dich beschützen. Warum bist du hierher zurückgekehrt? War die Rache es wert? Oh, Miles, was hat man dir nur angetan? Ich habe dich im Stich gelassen. Ich hätte mit dir gehen müssen … dir zur Flucht verhelfen. Dich von hier fortschaffen. Ich habe versagt. In allem. Verzeih mir!“
    Sie schluchzte und drückte seine Hand an ihr Gesicht. Das übrig gebliebene Auge starrte voller Pein in den nun wolkenlosen Himmel. Ein lauer Windhauch wehte eine seiner dunklen Haarsträhnen gegen das Holz des Pfeiles, der in seinem Auge steckte, und umschmiegte ihn. Benahra spürte Übelkeit aufsteigen. Sie ließ Miles’ Hand los, rappelte sich auf und schwankte zurück zu dem Gebüsch, um sich zu übergeben.
    Entkräftet richtete sie sich auf und blickte noch einmal zu Miles. Es wurde Zeit, ihn den Merrots und anderem Getier zu überlassen. Als Benahra den Hügel hinaufkletterte, wurde ihr klar, dass sie allein war. Zum ersten Mal, seit sie Miles aus dem Gefangenenlager geholt hatte, begriff sie, wie sehr er zu ihrem Gefährten geworden war. Es hatte Welten
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