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Lewis CS - Narnia 3

Lewis CS - Narnia 3

Titel: Lewis CS - Narnia 3
Autoren: Der Ritt nach Narnia
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vielleicht nie mehr hören würde, kam ihm komisch vor. Shasta verhielt sich mucksmäuschen still. Er war ein klein wenig traurig, aber seine Freude überwog die Trauer. Er hielt den Atem an, schlich auf dem Gras hinüber zum Stall des Esels, tastete sich zu der Stelle vor, wo der Schlüssel versteckt lag, öffnete die Tür und fand schließlich den Sattel und das Zaumzeug des Pferdes, die dort über Nacht eingeschlossen waren. Er beugte sich vor und gab dem Esel einen Kuß auf die Nase. „Es tut mir leid, daß wir dich nicht mitnehmen können“, sagte er.
„Da bist du ja endlich wieder“, meinte das Pferd, als Shasta zurückkehrte. „Ich habe mich schon langsam gefragt, was dir wohl zugestoßen sein könnte.“
„Ich habe deine Sachen aus dem Stall geholt“, erklärte Shasta. „Kannst du mir jetzt sagen, wie man sie anlegt?“
Sehr vorsichtig, damit es nicht klirrte, machte sich Shasta an die Arbeit, während das Pferd solche Dinge sagte wie: „Schnall den Riemen etwas fester“ oder „Weiter unten findest du eine Schnalle“ oder „Diese Steigbügel mußt du noch ein gutes Stück kürzer binden“. Als alles fertig war, sagte es: „So. Aber die Zügel sind nur zum Schein da, benutzen darfst du sie nicht. Binde sie am Sattelbaum fest: ganz locker, damit ich mit meinem Kopf tun kann, was ich will. Und denk dran - du darfst sie nicht berühren!“
„Wofür sind sie dann gut?“ wollte Shasta wissen.
„Gewöhnlich werden die Zügel benutzt, um mich damit zu lenken“, entgegnete das Pferd. „Aber da ich vorhabe, auf dieser Reise das Lenken selbst zu besorgen, behältst du deine Hände besser bei dir. Und dann noch etwas. Es geht nicht an, daß du dich an meiner Mähne festklammerst.“
„Aber woran soll ich mich denn festhalten, wenn ich weder die Zügel noch deine Mähne anfassen darf?“ fragte Shasta.
„Du hältst dich mit den Knien fest“, erklärte das Pferd. „Das ist das Geheimnis eines guten Reiters. Du kannst dich mit deinen Knien an meinen Körper klammern, sosehr du willst. Setz dich aufrecht, so kerzengerade wie ein Stock, die Ellbogen eng an den Körper gepreßt. Übrigens - was hast du mit den Sporen gemacht?“
„Ich habe sie an meinen Fersen befestigt“, sagte Shasta.
„Dann kannst du sie gleich wieder abnehmen und in die Satteltaschen stecken. Vielleicht können wir sie in Tashbaan verkaufen. Fertig? Ich hoffe doch, du kommst hinauf, wie?“
„Oh! Du bist so schrecklich hoch!“ keuchte Shasta nach seinem ersten erfolglosen Versuch.
„Ich bin ein Pferd, das ist alles“, war die Antwort. „Man könnte meinen, ich sei ein Heuhaufen, so, wie du dich beim Hochklettern anstellst! Na also, das war schon besser. Jetzt setz dich aufrecht und denk dran, was ich dir über deine Knie gesagt habe. Es ist schon komisch, wenn man sich überlegt, daß auf mir, der ich Kavallerieattacken angeführt und Rennen gewonnen habe, ein solcher Kartoffelsack sitzt wie du. Aber egal - los geht’s!“ Das Pferd kicherte, aber nicht unfreundlich.
Dann begann es vorsichtig den nächtlichen Ritt. Zuerst ging es von der Hütte des Fischers aus nach Süden zu dem kleinen Fluß, der dort ins Meer mündete. Das Pferd achtete sorgsam darauf, im Schlamm ein paar deutliche Hufabdrücke zu hinterlassen, die nach Süden zeigten. Aber sobald sie in der Mitte der Furt angekommen waren, wandte es sich flußaufwärts und platschte durch das Wasser ans nördliche Ufer. Dort suchte es sich eine schöne kiesige Stelle aus, auf der sich die Hufe nicht abdrückten, und kletterte heraus. Es trottete in Richtung Norden, bis die Hütte, der einzelne Baum, der Eselsstall und die kleine Bucht - ja alles, was Shasta jemals gekannt hatte - von der grauen Dunkelheit dieser Sommernacht verschluckt worden waren. Es stapfte aufwärts, und bald standen sie auf der Kuppe des Hügels, der für Shasta immer die Grenze seiner Welt gewesen war. Trotz der Dunkelheit konnte er erkennen, daß offenes, grasbewachsenes Land vor ihnen lag - endlos, wild, einsam und frei.
„Oho!“ bemerkte das Pferd. „Eine schöne Gegend für einen Galopp, was?“
    „Oh, bloß nicht!“ protestierte Shasta. „Noch nicht! Ich weiß nicht, wie man … Bitte, Pferd. Ich weiß nicht, wie du heißt.“
„Breehy-hinny-brinny-hoohy-hah“, sagte das Pferd.
„Das werd’ ich niemals lernen“, seufzte Shasta. „Kann ich dich Bree nennen?“
„Na ja, wenn das alles ist, was du fertigbringst. Mir soll’s recht sein“, sagte das Pferd. „Und wie soll ich dich
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