Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Lewis CS - Narnia 3

Lewis CS - Narnia 3

Titel: Lewis CS - Narnia 3
Autoren: Der Ritt nach Narnia
Vom Netzwerk:
man es mißhandelt. Aber an deiner Stelle würde ich lieber noch heute sterben, als morgen ein Sklave in seinem Haus zu sein.“
„Dann laufe ich lieber weg“, sagte Shasta, der bleich geworden war.
„Ja, das wäre am besten“, sagte das Pferd. „Aber warum läufst du nicht mit mir zusammen weg?“
„Willst du denn auch wegrennen?“ fragte Shasta.
„Ja, wenn du mit mir kommst“, antwortete das Pferd. „Das ist eine gute Gelegenheit für uns beide. Wenn ich nämlich ohne Reiter weglaufe, dann sagt jeder, der mich sieht: ,Aha, ein entlaufenes Pferd‘ und macht sich daran, mich zu verfolgen, so schnell er nur kann. Mit einem Reiter könnte ich es vielleicht schaffen. Da wärst du mir also eine Hilfe. Andererseits kommst du auf deinen beiden Beinen auch nicht allzuweit, bevor sie dich einholen. Was für armselige Beine die Menschen doch haben! Wenn du aber auf mir sitzt, dann bist du schneller als jedes Pferd in diesem Land. Und da könnte ich dir helfen. Da fällt mir ein - ich nehme doch an, du kannst reiten?“
„O ja, natürlich“, entgegnete Shasta. „Zumindest habe ich schon auf dem Esel geritten.“
„Worauf hast du geritten?“ gab das Pferd angewidert zurück. Das war es zumindest, was das Pferd hatte sagen wollen. In Wirklichkeit klang es eher wie ein Wiehern: „… geri-hi-hi-hi-hi.“ Sprechende Pferde fallen immer ein wenig in die normale Pferdesprache zurück, wenn sie ärgerlich sind.
„In anderen Worten“, fuhr es fort, „du kannst also nicht reiten. Das ist ein großer Nachteil. Ich muß es dir unterwegs beibringen. Kannst du wenigstens fallen, wenn du schon nicht reiten kannst?“
„Das kann doch wohl jeder, nehme ich an“, sagte Shasta.
„Ich meine - kannst du herunterfallen und dann ohne eine Träne zu vergießen wieder aufsitzen? Nur um dann gleich wieder herunterzufallen? Und all das, ohne Angst vor dem Herunterfallen zu bekommen?“
„Ich - ich will es versuchen“, sagte Shasta.
„Armes kleines Vieh“, sagte das Pferd etwas freundlicher. „Ich habe vergessen, daß du ja noch ein Fohlen bist. Wir werden mit der Zeit schon noch einen guten Reiter aus dir machen. So - wir dürfen erst aufbrechen, wenn die beiden in der Hütte eingeschlafen sind. In der Zwischenzeit können wir Pläne schmieden. Mein Tarkaan ist auf dem Weg nach Norden in die große Stadt Tashbaan, zum Hof des Tisroc …“
„Oje“, warf Shasta erschrocken ein. „Müßtest du nicht sagen ‚Möge er ewig leben’?“
„Warum denn?“ wollte das Pferd wissen. „Ich bin ein freier Narniane. Warum soll ich reden wie die Sklaven und die Narren? Ich will nicht, daß er ewig lebt, und ich weiß auch, daß er nicht ewig leben wird, ob ich das nun will oder nicht. Außerdem sehe ich, daß auch du aus dem freien Norden stammst. Also sollten wir beide dieses südliche Geschwätz seinlassen! Und nun zu unserem Plan. Wie ich schon sagte, ist mein Mensch auf dem Weg nach Tashbaan im Norden.“
„Bedeutet das, wir sollten besser nach Süden reiten?“
„Ich glaube nicht“, entgegnete das Pferd. „Weißt du, er meint ja, ich sei stumm und ohne Verstand, wie seine anderen Pferde. Wenn ich das wirklich wäre, dann liefe ich nach Hause zu meinem Stall und zu meinem Futtertrog, zurück zu seinem Palast, der zwei Tagemärsche weit von hier im Süden liegt. Dort wird er mich suchen. Er ließe es sich nie träumen, ich könnte mich allein nach Norden aufmachen. Sowieso wird er vermutlich denken, irgend jemand, der uns durch das letzte Dorf reiten sah, sei uns hierher gefolgt, um mich zu stehlen.“
„Hurra!“ rief Shasta. „Dann gehen wir nach Norden. Dort wollte ich immer schon hin.“
„Natürlich!“ sagte das Pferd. „Das liegt an dem Blut, das in deinen Adern fließt. Ich bin sicher, du bist von nordischem Geblüt. Aber nicht zu laut! Ich hoffe, sie schlafen bald ein.“
„Ich schleiche mich hinein und sehe nach“, schlug Shasta vor.
„Gute Idee“, sagte das Pferd. „Aber paß auf, daß du nicht erwischt wirst.“
Es war inzwischen fast dunkel geworden. Abgesehen von dem Rauschen der Wellen am Strand war alles still. Doch die Wellen hörte Shasta kaum noch, denn diesen Klang hatte er Tag und Nacht in den Ohren gehabt, solange er zurückdenken konnte. Die Hütte war jetzt stockdunkel. Vor der Hütte war auch nicht der kleinste Laut zu hören. Aber als Shasta um die Hütte herumging zum anderen Fenster, da hörte er das vertraute quieksige Schnarchen des alten Fischers. Der Gedanke, daß er dieses Schnarchen
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher