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Lewis, CS - Narnia 1

Lewis, CS - Narnia 1

Titel: Lewis, CS - Narnia 1
Autoren: Das Wunder von Narnia
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starrten feierlich auf den Baum, als Aslan plötzlich den Kopf herumwirbelte, wobei seine Mähne goldene Lichtstrahlen nach allen Seiten versprühte. Er richtete seine Augen auf die beiden Kinder. »Was ist, Kinder?« fragte er, denn er hatte sie dabei erwischt, wie sie miteinander flüsterten und sich gegenseitig stupsten.
    »Oh–Aslan, Herr«, sagte Digory und wurde rot. »Ich vergaß dir zu sagen, daß die Hexe schon einen Apfel gegessen hat. So einen wie den, aus dem der Baum gewachsen ist.« Er hatte nicht alles gesagt, was ihm durch den Kopf schoß, doch Polly kam ihm sofort zu Hilfe. Digory hatte immer mehr Angst als sie, sich zu blamieren.
    »Wir dachten deshalb, daß da vielleicht ein Fehler vorliegt«, sagte sie, »und daß ihr der Geruch dieser Äpfel nichts ausmachen kann.«
    »Warum denkst du das, Tochter Evas?« fragte der Löwe.
    »Na ja, sie hat doch einen gegessen.«
    »Kind«, entgegnete er, »gerade aus diesem Grund graut ihr vor all den übrigen Äpfeln. So geschieht es mit jenen, die zur falschen Zeit und auf die falsche Art Früchte pflücken und essen. Die Frucht ist gut, doch anschließend ist sie ihnen für immer und ewig widerlich.«
    »Jetzt verstehe ich«, sagte Polly. »Und vermutlich wirkt er auch nicht bei ihr, weil sie unrecht tat, ihn zu nehmen. Sie bleibt also nicht für immer jung, oder?«
    »Doch«, sagte Aslan und schüttelte den Kopf. »Doch. Die Dinge wirken immer so, wie es in ihrer Natur liegt. Sie hat sich einen Herzenswunsch erfüllt; sie verfügt über nicht nachlassende Kräfte, und ihre Tage werden endlos währen, wie die einer Göttin. Doch ein immerwährendes Leben mit bösem Herzen bedeutet immerwährendes Elend, und sie fängt schon an, dies zu begreifen. Alle erreichen, was sie wollen: doch nicht immer gefällt es ihnen auch.«
    »Ich hab’fast auch einen gegessen«, sagte Digory.
    »Wäre ich…«
    »Ja, mein Kind«, sagte Aslan. »Denn die Frucht wirkt immer–sie muß wirken–, aber für jene, die sie aus eigenem Willen pflücken, bewirkt sie nichts Gutes. Hätte irgendein Narniane einen Apfel gestohlen und ihn hier zum Schutze Narnias eingepflanzt, ohne dazu beauftragt worden zu sein, so hätte der Apfel Narnia tatsächlich beschützt. Aber der Schutz hätte darin bestanden, daß Narnia–genau wie Charn–ein starkes und grausames Imperium geworden wäre und nicht das freundliche Land, das ich geplant hatte. Die Hexe wollte dich auch noch zu etwas anderem überreden, mein Sohn, nicht wahr?«
    »Ja, Aslan. Sie wollte, daß ich meiner Mutter einen Apfel bringe.«
    »Wisse denn, der Apfel hätte sie geheilt; doch weder zu deiner noch zu ihrer Freude. Der Tag wäre gekommen, wo ihr alle beide gesagt hättet, es wäre besser gewesen, an dieser Krankheit zu sterben.«
    Digory konnte nichts sagen, denn die Tränen preßten ihm die Kehle zu, und er gab alle Hoffnung auf, das Leben seiner Mutter zu retten. Doch gleichzeitig war ihm klar, daß der Löwe wußte, was geschehen wäre, hätte Digory ihr einen Apfel gebracht. Und klar war ihm auch, daß es Dinge gab, die noch schrecklicher waren, als einen geliebten Menschen zu verlieren, weil er stirbt. Doch nun begann Aslan wieder zu reden, und fast flüsternd sagte er: »Genau das wäre passiert, mein Junge, mit einem gestohlenen Apfel. Doch nun wird das nicht geschehen. Was ich dir jetzt gebe, wird Freude bringen. In eurer Welt wird er kein endloses Leben bringen, aber Heilung. Geh! Pflück ihr einen Apfel vom Baum.«
    Einen Augenblick lang konnte es Digory kaum glauben. Ihm war, als hätte sich die ganze Welt von innen nach außen und von oben nach unten gekehrt. Und dann ging er wie im Traum hinüber zum Baum, während ihm der König und die Königin und alle anderen zujubelten.
    Er pflückte einen Apfel und steckte ihn in die Tasche.
    Dann kehrte er zu Aslan zurück.
    »Bitte, Aslan«, sagte er. »Dürfen wir jetzt nach Hause?«
    Er hatte vergessen, sich zu bedanken, aber dankbar war er, und das wußte Aslan auch so.
     
     

DAS ENDE DIESER GESCHICHTE UND DER BEGINN ALLER ANDEREN
     
     
     
    »Ihr braucht keine Ringe, wenn ich bei euch bin«, sagte die Stimme Aslans. Die Kinder blinzelten und sahen sich um. Sie befanden sich wieder im Wald zwischen den Welten; Onkel Andrew lag im Gras und schlief noch immer; an ihrer Seite stand Aslan.
    »Kommt«, sagte er. »Es wird Zeit, daß ihr zurückkehrt. Doch zwei Dinge zuerst: eine Warnung und ein Befehl. Seht her, Kinder.«
    Sie schauten hin und sahen eine kleine Kuhle
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