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Lewis, CS - Narnia 1

Lewis, CS - Narnia 1

Titel: Lewis, CS - Narnia 1
Autoren: Das Wunder von Narnia
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Digory. Er hob sie auf Flügelpfeils Rücken und krabbelte hinterher, so schnell er nur konnte. Das Pferd breitete die Flügel aus.
    »Geht nur, ihr Narren!« rief die Hexe. »Du wirst an mich denken, Junge, wenn du alt bist und schwach und im Sterben liegst. Und dann wird dir einfallen, daß du einmal die Gelegenheit hattest, dir die ewige Jugend zu bewahren. Nie wieder wird man dir so ein Angebot machen.«
    Doch sie flogen schon so hoch in der Luft, daß sie die letzten Worte der Hexe nur noch mit Mühe verstanden.
    Ohne sich die Zeit zu nehmen, dem Pferd und den Kindern nachzusehen, wandte sich Jadis nach Norden und kletterte den Abhang hinunter.
    Da sie frühmorgens aufgebrochen waren und ihr Aufenthalt im Garten nicht lange gedauert hatte, waren sich Flügelpfeil und Polly einig, man könne ohne weiteres noch vor Einbruch der Dunkelheit wieder in Narnia sein.
    Digory sagte auf dem ganzen Rückweg kein einziges Wort, und die anderen scheuten sich, ihn anzusprechen.
    Er war sehr traurig. Zeitweise war er nicht einmal sicher, ob er richtig gehandelt hatte. Doch jedesmal, wenn ihm die schimmernden Tränen in Aslans Augen einfielen, schwanden seine Zweifel.
    Flügelpfeil flog den ganzen Tag stetig und ohne zu ermüden. Nach Osten flog er, am Fluß entlang, zwischen den Bergen hindurch, über die wilden bewaldeten Hänge und den großen Wasserfall hinweg. Dann sanken sie tiefer und immer tiefer bis zu der Stelle, wo die mächtigen Klippen die Wälder Narnias verdunkelten, bis sich schließlich der Himmel rot verfärbte, als hinter ihnen die Sonne unterging. Jetzt entdeckte Flügelpfeil, daß sich am Flußufer viele Tiere versammelt hatten, und schon bald konnte er Aslan unter ihnen erkennen. Flügelpfeil ließ sich hinabgleiten, spreizte die Beine, schloß die Flügel und landete. Er galoppierte noch ein kleines Stückchen, dann blieb er stehen, und die Kinder kletterten von seinem Rücken.
    Digory sah, wie all die Tiere, die Zwerge, die Satyre, die Nymphen und die anderen Kreaturen nach links und rechts zurückwichen, um ihm Platz zu machen. Er ging geradewegs zu Aslan, überreichte ihm den Apfel und sagte: »Ich habe dir den Apfel gebracht, den du haben wolltest, Herr.«
     
     

EIN BAUM WIRD GEPFLANZT
     
     
     
    »Gut gemacht!« sagte Aslan mit so mächtiger Stimme, daß die Erde bebte. Digory begriff, daß alle Narnianen diese Worte gehört hatten und daß dieses Ereignis jahrhundertelang, ja, vielleicht bis in alle Ewigkeit von einer Generation zur nächsten weitergegeben werden würde. Doch es bestand keine Gefahr, daß er sich darauf etwas einbildete. Auf diese Idee kam er überhaupt nicht, jetzt, wo er Aslan gegenüberstand. Diesmal konnte er dem Löwen geradewegs in die Augen sehen. Seine Sorgen hatte er völlig vergessen, und er war ganz und gar zufrieden.
    »Das hast du gut gemacht, Sohn Adams«, sagte der Löwe noch einmal. »Für diese Frucht hast du gehungert, gedürstet und geweint. Keine Hand außer der deinen soll den Samen des Baumes säen, der Narnia zum Schütze dienen soll. Wirf den Apfel zum Ufer des Flusses, wo die Erde weich ist!«
    Digory tat, wie man ihm befahl. Alle waren so still, daß man hören konnte, wie der Apfel leise in den Schlamm plumpste.
    »Gut geworfen«, sagte Aslan. »Und nun wollen wir zur Krönung von König Frank und Königin Helen schreiten.«
    Erst jetzt entdeckten die Kinder die beiden. Sie trugen fremdartige, herrliche Gewänder. Vier Zwerge trugen die Schleppe des Königs, vier Flußnymphen die der Königin.
    Ihre Häupter waren bloß, doch Helen hatte ihr Haar gelöst und sah jetzt viel schöner aus. Überhaupt wirkten die beiden inzwischen völlig anders, aber das lag weder am Haar noch an den Gewändern. Nein, ihre Gesichter hatten sich verändert. Vor allem das des Königs. Die ganze Schärfe, die Bauernschläue und die Streitbarkeit, die er sich als Londoner Droschkenkutscher angeeignet hatte, waren wie weggeblasen, und nun traten sein Mut und seine Güte klar zutage, Eigenschaften, die er schon immer besessen hatte. Vielleicht lag das an der Luft dieser jungen Welt, vielleicht auch an den Gesprächen mit Aslan, vielleicht auch an beidem.
    »Auf mein Wort!« flüsterte das Pferd Polly zu. »Mein ehemaliger Herr hat sich auch sehr verändert! Ein richtiger Herr ist er geworden.«
    »Ja, aber puste mir nicht so ins Ohr!« erwiderte Polly.
    »Das kitzelt.«
    »Nun«, sagte Aslan. »Seid so gut und löst dieses Baumgewirr, das ihr hier zuwege gebracht habt, damit
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