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Lewis, CS - Narnia 1

Lewis, CS - Narnia 1

Titel: Lewis, CS - Narnia 1
Autoren: Das Wunder von Narnia
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Schiffskameraden.«
    »Wie spannend!« rief Polly. »Ich wußte gar nicht, daß es in eurem Haus so interessant ist!«
    »Du findest das ja vielleicht interessant, aber wenn du dort schlafen müßtest, dann wäre es dir bestimmt gar nicht so recht. Was hältst du davon: Du liegst wach im Bett und hörst zu, wie Onkel Andrew über den Flur geschlichen kommt, auf dein Zimmer zu? Dabei hat er so gräßliche Augen!«
    So lernten Polly und Digory einander kennen; und weil die Sommerferien gerade begannen und weil keiner von beiden dieses Jahr ans Meer fuhr, trafen sie einander fast täglich.
    Ihr Abenteuer kam vor allem deshalb zustande, weil der Sommer so verregnet und so kalt war wie schon ewig nicht mehr. Sie mußten sich also im Haus beschäftigen, und so kam es, daß sie sich entschlossen, das Haus zu erforschen. Es ist erstaunlich, was man in einem alten Haus, mit einem Kerzenstummel in der Hand, alles auskundschaften kann. Polly hatte schon vor langer Zeit eine Entdeckung gemacht. Wenn man in der Rumpelkammer unterm Dach eine kleine Tür öffnete, dann kam man zu einer Zisterne mit einem dunklen Gang dahinter. Dort konnte man hineinklettern, wenn man gut achtgab. Wie ein langer Tunnel war dieser Gang, mit einer Ziegelmauer auf der einen und dem schrägen Dach auf der anderen Seite. An manchen Stellen fiel zwischen den Dachschindeln ein bißchen Licht herein. Fußboden gab es allerdings keinen in diesem Gang. Man mußte große Schritte von einem Balken zum nächsten machen, denn dazwischen lag nur der rohe Verputz, durch den man sofort ins darunterliegende Zimmer gebrochen wäre. Direkt neben der Zisterne hatte sich Polly eine Schmugglerhöhle eingerichtet. Sie hatte ein paar Kistenbretter heraufgeschafft, die Sitze von kaputten Küchenstühlen und ähnlichen Sachen.
    Das alles hatte sie über die Balken gelegt, sozusagen als Fußboden. Hier bewahrte sie eine Geldkassette auf mit allem möglichen Krimskrams. Auch die Geschichte, an der sie gerade schrieb, bewahrte sie dort auf und gelegentlich ein paar Äpfel. Dort oben hatte sie sich oft in aller Ruhe eine Flasche Ingwerbier zu Gemüte geführt, und jetzt, wo die leeren Flaschen herumstanden, sah die Schmugglerhöhle auch viel echter aus.
    Digory gefiel die Höhle ziemlich gut–Pollys Geschichte bekam er allerdings nicht zu sehen–, aber noch lieber wollte er weiter herumstöbern.
    »Was meinst du wohl, wie weit der Gang geht? Hört er dort auf, wo das nächste Haus anfängt?« erkundigte er sich.
    »Nein. Die Mauern reichen nicht bis ganz hinauf. Der Gang geht also weiter. Aber wie weit, weiß ich auch nicht.«
    »Dann könnten wir ja vielleicht durch alle Häuser laufen, was meinst du?«
    »Ich glaube schon«, sagte Polly. »Und–ach, du liebe Güte…«
    »Was?«
    »Wir können ja dann auch in alle anderen Häuser hinein!«
    »Damit man uns für Einbrecher hält? Nein danke!«
    »Reg dich bloß nicht so auf! Ich dachte nur an das Haus neben euch.«
    »Wieso?«
    »Es steht leer. Daddy sagt, es steht schon leer, seit wir hier eingezogen sind.«
    »Dann müssen wir es uns wohl mal ansehen.« Digory ließ sich nicht anmerken, wie aufgeregt er war. Natürlich überlegte er, genau wie ihr vielleicht, warum das Haus wohl schon seit Ewigkeiten leerstand. Polly ging es ganz ähnlich. Keiner von beiden sprach aus, was er dachte, nämlich daß es dort ja vielleicht Gespenster gab. Jetzt, wo der Vorschlag schon einmal gemacht worden war, wollte keiner mehr kneifen.
    »Sollen wir uns gleich auf den Weg machen?« fragte Digory.
    »Na gut.«
    »Aber nur, wenn du es auch wirklich willst.«
    »Wenn du dabei bist, dann bin ich auch dabei«, antwortete Polly.
    »Aber woher sollen wir wissen, wie weit wir gehen müssen, bis wir im übernächsten Haus sind?«
    So faßten sie also den Entschluß, erst einmal die Rumpelkammer auszumessen, und zwar mit Schritten, die dem Abstand zwischen zwei Balken entsprachen. Dadurch wußten sie, wieviel Balken es pro Zimmer gab.
    Dann wollten sie für die Strecke von einer Dachkammer zur nächsten noch vier Balken dazuzählen. Dazu kamen dann für das Zimmer des Dienstmädchens noch einmal genauso viele Balken wie in der Rumpelkammer. Das ergab die Anzahl der Balken pro Haus. Nach der doppelten Strecke hatten sie dann Digorys Haus durchquert. Die nächste Tür dahinter mußte auf den Dachboden des leerstehenden Hauses führen.
    »Aber vermutlich steht es gar nicht leer«, meinte Digory.
    »Was denn sonst?«
    »Ich vermute, daß dort einer
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