Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Level 26 - Zuiker, A: Level 26 - Level 26 - Dark Prophecy

Level 26 - Zuiker, A: Level 26 - Level 26 - Dark Prophecy

Titel: Level 26 - Zuiker, A: Level 26 - Level 26 - Dark Prophecy
Autoren: Anthony E. Zuiker
Vom Netzwerk:
Tat umzusetzen, summte das Mobiltelefon irgendwo auf seinem Schreibtisch. Er beugte sich vor, um nach dem kleinen Gerät zu suchen, und schob Aktenhefter und überquellende Aschenbecher beiseite. Endlich fand er das Handy. Ein Name blinkte auf dem Display.
    WYCOFF
    Vor einiger Zeit hatte Riggins sein Telefon umprogrammiert, sodass es jedes Mal OBERSTES ARSCHLOCH anzeigte, wenn der Verteidigungsminister anrief. Nach ein paar Wochen hatte er die Änderung jedoch rückgängig gemacht. Nicht weil er besorgt gewesen wäre, dass Wycoff es sehen könnte, sondern weil er zu dem Schluss gelangt war, dass der Ausdruck nicht ganz zutraf. Sobald ihm etwas Besseres als »Oberstes Arschloch« einfiel, würde er das Telefon erneut umprogrammieren.
    Er nahm das Gerät vom Schreibtisch und drückte die ANNEHMEN-Taste.
    »Riggins.«
    »Ich bin es, Norman. Ich habe etwas für Sie.«
    Ich habe etwas für Sie . Als wären sie Botenjungen mit Pistolen und Doktortiteln. Auf der anderen Seite, dachte Riggins bitter, waren sie in den vergangenen fünf Jahren genau das gewesen.
    »Und was?«, fragte er.
    »Sagt Ihnen der Name Martin Green etwas?«
    »Sollte er?«
    Wycoff schnaufte. Es konnte eine Unmutsbekundung sein oder ein grimmiges Lachen, genau ließ es sich nicht sagen. »Green gehörte zu einem einflussreichen wirtschaftlichen Expertengremium.«
    »Interessant.«
    »Bis er heute am frühen Morgen umgebracht wurde.«
    »Oh. Das ist bitter«, entgegnete Riggins.
    »Ich schicke Ihnen ein paar Fotos über die gesicherte Verbindung. Werfen Sie einen Blick darauf und machen Sie sich dann sofort auf den Weg zum Tatort in Chapel Hill.«
    »Wer – ich? Sie wollen, dass ich nach North Carolina fliege?«
    »Unverzüglich. Wenn nicht schneller. Ich schicke Ihnen jetzt die Dateien.«
    »Was ist das wieder für ein Mantel-und-Degen-Scheiß, Norman? Erzählen Sie mir, um was es geht, okay? Und wieso dieser Fall von uns bearbeitet werden soll.«
    Mit »uns« meinte Riggins die Special Circumstances Division, deren Chef er war. Die Special Circs war eine Spezialeinheit, hervorgegangen aus dem ViCAP, dem Violent Criminal Apprehension Program des US-Justizministeriums – ein computergestütztes Expertensystem, mit dessen Hilfe Serienmorde verfolgt, katalogisiert und verglichen wurden.
    Die Special Circs hatte als etwas Einzigartiges angefangen – als die mit Abstand elitärste Verbrechensbekämpfungseinheit der Welt. Doch Jahre der Bürokratie und wirrer Direktiven von »oben« hatten die Einheit zu einem Schatten ihres einstigen Selbst werden lassen. »Elite« war die Special Circs nur noch in Pressemitteilungen. In Wahrheit bestand die Gefahr, dass die Einheit zu einer weiteren Pfründe im byzantinischen Imperium des Heimatschutzministeriums verkam.
    Dennoch: Gelegentlich gab es derart extreme, grauenhafte Verbrechen, dass die örtliche Polizei und selbst das FBI nicht die Mittel hatten, die Täter zu verfolgen. In solchen Fällen trat die Special Circs auf den Plan. Doch Norman Wycoff schien diesen kleinen Unterschied nicht zu begreifen. Nicht einmal nach fünf Jahren.
    »Es ist ein Fall für Sie, weil ich es sage «, erwiderte er. »Sind Sie immer noch zu schwerfällig, um das zu begreifen? Green war ein wichtiger Mann, der gewissen Leuten in hohen Ämtern sehr viel bedeutet hat. Deshalb wollen wir, dass Sie sich der Sache annehmen. Das kommt von ganz oben, verstehen Sie?«
    Von ganz oben. Wycoff liebte diese Phrase. Entweder benutzte er sie, um sich vor möglichen Schuldzuweisungen zu schützen oder um seine eigene vermeintliche Wichtigkeit hervorzuheben.
    »Ich verstehe«, sagte Riggins zähneknirschend. »Ich schicke jemanden vorbei, der sich die Sache ansieht.«
    »Nein. Ich möchte, dass Sie sich persönlich darum kümmern, Tom. Ich will den besten Mann, den wir haben.«
    Das war neu. Normalerweise begnügte Wycoff sich damit, einen Befehl zu erteilen und Riggins die Zusammenstellung des Teams zu überlassen.
    »In Ordnung«, sagte Riggins.
    »Also fliegen Sie?«
    »Schicken Sie mir alles, was Sie haben«, erwiderte Riggins und legte auf.
    Er wartete, während er den Blick über das Chaos auf seinem Schreibtisch schweifen ließ und überlegte, wie einfach es doch wäre, das alles mit einem einzigen Wischer des ausgestreckten Arms beiseitezufegen, mitsamt dem Computer, um sich anschließend nach draußen in die kühle Morgenluft Virginias zu begeben und einfach nicht mehr daran zu denken, womit man sich seinen Lebensunterhalt verdiente.
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher