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Letale Dosis

Letale Dosis

Titel: Letale Dosis
Autoren: Andreas Franz
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und Sie müssen herausfinden, ob es Suizid oder Mord war. Gute Nacht.«
    »Nur noch eine Frage«, sagte Durant, »wieviel Insulin spritzt sich ein Diabetiker in der Regel?«
    Laura Fink zuckte die Schultern, sagte: »Das hängt vom Schweregrad der Krankheit ab. Aber in der Regel etwa einen bis anderthalb Milliliter. Warum?«
    »Nur so. Sie können gehen.«
    Julia Durant sah Hellmer an. »Dann werden wir uns mal um seine Frau kümmern.« Und an die beiden Männer in den grauen Anzügen gewandt: »Sie können ihn abtransportieren. Er kommt in die Rechtsmedizin.« Sie schürzte die Lippen, sah sich noch einmal im Raum um, sagte: »Komm, es gibt ein paar Fragen, die wir Frau Rosenzweig stellen müssen. Ach ja«, fuhr sie fort und deutete auf einen der Männer von der Spurensicherung, »die Flaschemit dem Insulin oder was immer da drin ist, kommt noch heute nacht ins Labor. Ich will morgen früh wissen, was das für’n Zeug ist. Fingerabdrücke von der Flasche und der Spritze sind doch schon genommen, oder?«
    »Ja, natürlich.«
    »Und wie viele Abdrücke habt Ihr gefunden?«
    »Auf der Flasche zwei nicht identische.«
    »Zwei? Ich hätte wetten können, daß nur die von Rosenzweig drauf sind. Dann werden wir doch gleich mal die Abdrücke seiner Frau und die der Söhne nehmen. Macht das doch mal bitte schnell, bevor wir da unten ein paar Fragen stellen. Obwohl, es könnte natürlich auch der Apotheker oder eine Angestellte …« Sie machte eine Pause, überlegte, sagte: »Stop mal alle, bevor ihr geht, ich will erst sehen, wer von der Rechtsmedizin heute nacht Bereitschaft hat.« Sie nahm ihr Handy aus der Tasche und wählte eine Nummer. Nach einer Weile wurde sie verbunden.
    »Morbs«, meldete sich eine barsche Stimme. Durants Gesicht hellte sich auf, als sie seine Stimme vernahm.
    »Guten Abend, Professor Morbs, hier ist Durant vom K11. Das ist fast schon mehr als ein Zufall, daß ausgerechnet Sie heute nacht Dienst haben. Wir haben hier nämlich eine männliche Leiche, und die Todesursache ist im Augenblick noch völlig unklar. Der Mann ist an extremen Blutungen gestorben, nachdem er sich angeblich Insulin gespritzt hat. Die Hausärztin der Familie sagt, es könnte Gift, unter Umständen Schlangengift, im Spiel gewesen sein. Sie sind doch Spezialist für Gifte, vor allem Schlangengifte, und Sie haben doch auch schon mehrere Bücher darüber geschrieben. Hätten Sie nicht Lust, sich den Toten mal vor Ort anzuschauen?«
    »Was für Blutungen?«
    »Nase, Mund, Haut … Ach ja, um die Einstichstelle hat sich eine Gewebsnekrose gebildet, was laut Aussage der Ärztin ebenfalls ein Indiz für …«
    »Sie hat wahrscheinlich recht«, wurde sie von Morbs unterbrochen. »Lassen Sie den Toten in die Gerichtsmedizin bringen, damit ich ihn mir gleich mal ansehen kann. Ich mach mich sofort auf den Weg. Und wenn noch etwas von dem angeblichen Insulin da ist, lassen Sie’s auch mitbringen.«
    »Das heißt, Sie werden noch heute nacht …«
    »Was glauben Sie denn?! Ich hab doch sonst nichts zu tun!«
    »Und wann, glauben Sie, werden Sie sagen können …«
    »Woher soll ich das wissen? Vielleicht morgen früh, vielleicht übermorgen, vielleicht in einer Woche. Sie werden schon warten müssen, bis ich mit meiner Arbeit fertig bin. Also, ich mach mich auf den Weg.« Morbs legte auf, ohne eine Erwiderung abzuwarten.
    Julia Durant grinste Hellmer an. »Unser Giftspezi hat Dienst. So stell ich mir eine gute Zusammenarbeit vor. Und jetzt gehen wir runter, der Familie ein paar Fragen stellen.« Sie begab sich mit Hellmer hinunter ins Erdgeschoß, wo Marianne Rosenzweig und ihre beiden Söhne im Wohnzimmer saßen. Es war ein großer, in sanftes, indirektes Licht getauchter, abgestufter Raum, eingerichtet mit einer erlesenen, blauen Ledergarnitur und einer maßgefertigten, etwa sechs Meter langen und knapp drei Meter hohen Schrankwand, die sich rechtwinklig an der Wand entlangzog. Dicke Teppiche schluckten beinahe jeden Schritt. Etwa in der Mitte des Raumes gelangte man über zwei Stufen in den hinteren Teil, wo sich ein Kamin befand und, wie Julia Durant vermutete, echte Bilder großer Meister an den Wänden hingen.
    »Frau Rosenzweig«, sagte die Kommissarin und trat einen Schritt näher, »wir haben uns noch nicht vorgestellt, ich bin Hauptkommissarin Durant und das ist mein Kollege Hellmer. Wir würden Ihnen gern noch ein paar Fragen stellen, wenn es Ihnen nichts ausmacht.«
    Marianne Rosenzweig erhob sich und kam auf die beiden Beamten
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