Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ler-Trilogie 03 - Stunde der Klesh

Ler-Trilogie 03 - Stunde der Klesh

Titel: Ler-Trilogie 03 - Stunde der Klesh
Autoren: M.A. Foster
Vom Netzwerk:
können, so schwach war sie geworden. Sie klang fast erstickt. Erstickt an den eigenen Plänen …
    Er spürte, wie der Vfzyekhr die hohe Kommunikationsebene verließ. Seine Wahrnehmungskraft sank in tiefere Regionen und wurde schwächer. Er ließ es geschehen, entspannte sich. Die klare Stimme des Vfzyekhr drang in sein Bewußtsein: Es ist vergangen. So hätten wir ihm einst schon begegnen sollen. Aber wir dachten, es sei genug gewesen, was wir damals taten.
    Das Bewußtseins-Bündnis der Vfzyekhr hatte sich nur für eine kurze Zeit neu informiert. Jetzt löste es sich auf und versank erneut in den Schlaf des Vergessens, aus dem es sich aus eigener Kraft erhoben hatte. Doch er war es, der das Erwachen ausgelöst hatte. Die Spsomi allein hätten es nicht vermocht.
    Nein, nein, noch nicht, flehte er. Ich weiß doch nicht, was ich tun soll und wo ich beginnen soll!
    Noch während seine Botschaft abging, war die Auflösung weiter vorangeschritten. Sie verwandelten sich wieder in die Teile des machtvollen Ganzen. In kleine, einfache Wesen, die gelegentlich den Raum mit einer anderen Rasse bereisten, mit der sie ein Bündnis geschlossen hatten. Ein Bündnis, das beide Rassen vor einer verhängnisvollen Entwicklung bewahren sollte.
    Eine letzte Antwort schwebte durch Raum und Zeit: Du bist Cretus, dem ein Menschenwesen die Ruhe gebracht hat, die du auf Monsalvat nicht gefunden hättest. Du magst dich auf dich selbst verlassen. Du weißt, was zu tun ist. Der Funke glimmt noch auf Monsalvat. Die Lagostomer haben es bewiesen, als sie der Verlockung der Wesenheit widerstanden. Kämpfe … Die Botschaft war unhörbar geworden.
    Mit der hereinbrechenden Stille kam auch das Ende seiner Verbindung mit dem Vfzyekhr. Sie erlosch einen Herzschlag später mit einer Endgültigkeit, die ihm sagte, daß es sie nie mehr geben würde. Jetzt war er nur noch das, was der Dreierbund aus ihm gemacht hatte: die seltsame Verbindung zweier Einzelindividuen. Für diese Fusion gab es keinen Präzedenzfall. Darüber gab es keine Untersuchungsberichte und keine Sagen. Auf der Straße, die er nun gehen mußte, würde er seinen Weg selber suchen müssen. Tastend, fühlend und reagierend mußte er eine neue Einstellung finden zum Universum und den Menschen, die noch nicht wußten, welcher Gefahr sie gerade entronnen waren.
    Er befand sich in einem armseligen Raum. Durch ein Fenster fiel Licht herein und tauchte den Raum in dämmriges Halbdunkel. Draußen herrschten Panik und Schrecken. Der Lärm des Tumults drang zu ihnen herein. Er bemerkte, daß seine Gefährten ihn ansahen; in ihren Augen war abzulesen, wie fremd er ihnen geworden war. Er wußte genau, daß er sehr behutsam und vorsichtig vorgehen mußte, denn seine Worte und Taten konnten Auswirkungen haben, die im ganzen Universum zu spüren sein würden. Von diesem Raum würde etwas ausstrahlen, Wellenkreise würden das All durchlaufen, sie würden sich brechen und andere Gestalt annehmen. Ja, er mußte jeden seiner Schritte mit Sorgfalt wählen.
    Er blickte hinab auf den Vfzyekhr, der die Verbindung hergestellt hatte, die ihn zu einer Einheit verschmelzen ließ. Er streichelte ihn gedankenverloren. Das Wesen war kalt, es bewegte sich nicht. Tot. War es die ungeheure Anstrengung gewesen, oder war es freiwillig aus dem Leben geschieden … Sein Tod war eine Verstärkung der letzten Mitteilung der Vfzyekhr: Er würde nie wieder die Macht erhalten, diese uralte Kraft aus ihrem Schlaf zu erwecken. Seine Hand glitt weiter über das weiße Fell. Eine tiefe Traurigkeit ergriff ihn. Er dachte: Sie haben einen hohen Preis bezahlt, um das Universum zu erhalten, einst und jetzt, doch sie fordern nichts und sie klagen nicht. Jetzt ist die Reihe an mir.
    Clellendol trat zu ihm und sagte: „Gemeinsam mit Morgin habe ich die Leute im Hof beobachtet. Sie sind sehr aufgeregt, aber sie benehmen sich nicht so, wie man es von den Lagostomern erwarten würde. Sie reagieren nicht mehr so empfindlich aufeinander. Sie verlassen diesen Teil der Stadt in hellen Scharen. Wir werden bald gefahrlos nach draußen gehen können.“
    „Wo ist das Schiff jetzt?“
    „Ganz in der Nähe. Die Lagostomer sind vor ihm geflüchtet. Es scheint sich gerade einen freien Platz zum Landen zu verschaffen. Offenbar wissen sie, daß sie hier irgendwo nach uns suchen müssen …“
    „Wir warten, bis sie unten sind. Dann gehen wir zu ihnen hinüber.“
    „Endlich können wir von hier fort!“
    „Flerdistar und du, ihr könnt fortgehen …
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher