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Ler-Trilogie 03 - Stunde der Klesh

Ler-Trilogie 03 - Stunde der Klesh

Titel: Ler-Trilogie 03 - Stunde der Klesh
Autoren: M.A. Foster
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eines Hirten; Halander das mittlere Kind einer Kaufmannsfamilie; Schasny war der jüngste Sohn in der Familie eines Landverwalters. Keinem von ihnen winkte eine gesicherte oder wünschenswerte Zukunft. Und für Leute wie sie gab es seit undenklichen Zeiten die Messe bei Kundre.
    Die vier kamen an einer Spsomi-Bude vorbei, die von einem halben Dutzend der schlanken, fuchsartigen Wesen umlagert war. Gestenreich sprachen sie alle gleichzeitig in ihrer sprudelnden Redeweise; ihre Bewegungen waren langsam, hatten die Bedächtigkeit von Faultieren, und doch spürte man eine unterdrückte, verkrampfte Nervosität. Die Spsomi blickten in ihre Richtung. Schmale Fuchsschnauzen entblößten nadelspitze Zähne in der Andeutung eines Lächelns nach Spsomi-Art. Die schlaff herabhängenden Schnurrbartfühlhaare zitterten, und albern geschwungene Ohrtrichter öffneten und schlossen sich und zuckten – voneinander unabhängig – hin und her. Eine Tafel im Hintergrund war mit groben Schriftzeichen bedeckt, die verkündeten: „Ruhm, ein Vermögen? Anheuern beim großen Kapitän Iachm Vlumdz Shtsh. Landungen auf Pstungdz, Whulge, Tmargu, SfaDdze – ungelernte Röhrenwarte, Stellen frei: 9.“ Während sie noch den Stand betrachteten, beugte sich ein Spsom über ein Kommunikationsgerät, das auf dem Tisch stand, lauschte, wütete gegen das Gerät, als ob die Stimme wirklich aus dessen Innerem käme und nicht von irgendeiner anderen Stelle des Messegeländes, dann schritt er friedlich zur Tafel hinüber und machte aus der 9 eine 6.
    Quisinart staunte mit offenem Mund, Cervitan blickte starr, Halander runzelte die Stirn. Meure Schasny blickte auf die vierfingrigen Hände, die in ständiger Bewegung waren, winkten, ihnen Zeichen machten, sie einluden. An jedem Finger befand sich ein harter Nagel, der sich während des alltäglichen Hantierens von allein zu einer nadelfeinen Spitze schliff. Meure grüßte höflich zu den Spsomi hinüber, während er am Stand vorbeiging.
    Als sie sich so weit von der Bude entfernt hatten, daß sie hoffen konnten, außer Hörweite der Spsomi zu sein, bemerkte Cervitan: „Von wegen Ruhm – alles, was man auf einem Spsomi-Schiff zu sehen kriegt, ist das Innere der Röhrengänge.“
    Quisinart fragte: „Wozu dienen diese Röhren? Sie scheinen überhaupt keine Funktion zu haben.“ Quisinart hegte eine tiefe Bewunderung für das weltmännische Flair, das Grale Cervitan umgab.
    Cervitan antwortete: „Soviel ich gehört habe, weiß das keiner. Die Spsomi verraten es nicht. Was sie wollen, ist nur, daß jemand anders diese Röhren reinigt, das ist ein Job, der nur für Sträflinge, Herumtreiber und Fremdrassen taugt. Ich weiß nur, daß sie immer blitzblank sein müssen. Manche sind von Natur aus staubig, andere werden fettig. Alle riechen komisch oder übel. Sie müssen während des Fluges und im Hafen gereinigt werden. Damit habe ich mein ganzes Wissen über Spsomi-Leitungen und -Röhren enthüllt.“
    Halander mischte sich ein: „Mit dem Vermögen ist es auch nichts. Die Heuer wird auf der Basis von Anteilen zugeteilt, und diese betragen einen Bruchteil des Nettoprofits der Reise. Der Haken an der Sache ist das ‚Abstimmen’ der Anteile. Sie rechnen alles mögliche gegeneinander auf: Essen, Steuern, Zuschläge und Abzüge, Guthaben und Pfändungen. Am Ende hat man Glück gehabt, wenn man beim Abmustern nicht bei den pelzigen Teufeln in der Kreide steht.“
    „Was, überhaupt kein Taschengeld?“ fragte Meure im Tonfall ironischer Entrüstung.
    „Absolut nichts“, antwortete Cervitan. „Fardus hat vor zwei Jahren bei ihnen angeheuert und mußte die ganze Fahrt lang diese Rohrleitungen scheuern. Hat überhaupt nichts zu sehen bekommen. Dann haben sie ihn mit Schulden bei Lickrepent abgesetzt, und er mußte sich den Rückweg verdienen, hat fast darum gebettelt. Es gab jede Menge Ärger, der Spsom-Kapitän wollte ihn zu Frikassee verarbeiten, aber das haben die Ler auf Lickrepent verhindert. Schließlich haben sie ihn ausbezahlt.“
    Quisinart fragte ungläubig: „Hätten sie ihn wirklich aufgefressen?“
    „Ganz zweifellos.“ Cervitan sagte dies in sehr ernsthaftem Ton, aber mit einem schnellen Seitenblick zu Halander, den Meure erhaschte. Die wahre Antwort wäre wohl gewesen, daß sie es nicht getan hätten, es waren jedoch genug Geschichten über die Spsomi im Umlauf, so daß Quisinart dergleichen glauben konnte.
    Jetzt kamen sie an einem kleinen Büro vorbei, das etwas stabiler gebaut war; eine
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