Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ler-Trilogie 02 - Die Zan-Spieler

Ler-Trilogie 02 - Die Zan-Spieler

Titel: Ler-Trilogie 02 - Die Zan-Spieler
Autoren: M.A. Foster
Vom Netzwerk:
wird.“
    Sie sagte: „Dann müssen wir aufbrechen. Wir werden unsere eigenen Läufer sein. Obwohl ich vielleicht um Hilfe werde rufen müssen, um Kaldherman zu überzeugen. Er wird es zweifellos für absurd halten.“ Und sie lächelte, doch es war ein schwaches Lächeln.
    „Du magst uns aus diesem Labyrinth hinausgeleiten, Pellandrey“, sagte Morlenden. „Doch ich bin nicht sicher, daß es jetzt, da Sanjirmils Tumor auf dem Körper der Raum-Zeit wieder im Nirgendwo verschwunden ist, aus dem heraus sie ihn aufgebaut hat, leichter sein wird, zu kommen und zu gehen.“
    Pellandrey wandte sich schwerfällig wieder der Luke zu. „Sehr gut. Es soll sein, wie ihr es wünscht. Trefft die Wahl klug. Es kann keine Reue geben.“
    Und so verließen sie das Meister-Kontrollzentrum. Unterwegs traf Pellandrey einige Älteste, die er anwies, zum Kontrollzentrum zu gehen und sich Sanjirmils anzunehmen. Und in scheinbar kürzerer Zeit, als sie gebraucht hatten, das Schiff zu betreten, fanden sie sich an den Toren des großen Schiffes wieder, die jetzt offenstanden, wie Morlenden schon vermutet hatte. Sie traten in die Nacht hinaus, und Fellirian blickte nicht zurück.
    Eine Zeitlang stand Pellandrey in der kalten, klaren Nacht, während das Licht der Sterne strahlend und ausnahmsweise klar durch den Himmelsdunst der guten alten Erde herableuchtete.
    Als sie aber die letzte Stelle des Pfades erreichten, von der aus sie zurücksehen konnten, und Morlenden und Fellirian anhielten, um doch noch ein letztes Mal zurückzublicken, war niemand mehr zu sehen. Und sie wandten sich heimwärts, machten sich auf den langen Weg zurück, durch Dunkelheit und noch immer herrschende Kälte, und ihr Atem umhüllte ihre Gesichter mit hellen Nebeln. Sie waren sich nicht völlig sicher, wann es geschah, aber nach einer gewissen Zeit bemerkten sie, daß sie ihre Hände fest ergriffen hielten beim Gehen. Morlenden schenkte seiner Innenverwandten ein schüchternes Lächeln, und Fellirian erwiderte seinen Blick rasch, doch der Ausdruck, der auf ihrem Gesicht lag, war in der eiskalten Dunkelheit nicht leicht zu deuten.

21
     
    Frühjahr 2610
     
    Es war das Ende eines Tages, der Regen versprochen hatte, da der Himmel von auseinanderfasernden und naß aussehenden Wolken erfüllt war, Wolkenfetzen, die sich alle hoch oben in schnellem Tempo an den Zweigen vorbeibewegten, die gerade erst auszuschlagen begonnen hatten. Aber noch war es nicht soweit. Kein Tropfen war gefallen. Die Luft war schwer, bedrückend, gleichzeitig jedoch mit Versprechen erfüllt, denn es war ein trockener Frühling gewesen und ein später dazu.
    Morlenden stützte sich auf den Schaufelstiel; ihm zu Füßen häufte sich frisches Erdreich. Er sah in die Ferne, als suche er nach einem Zeichen. Drüben, im Westen, war es dunkler als vorhin, und es schien, als gäbe es dort ein fernes Donnergrollen, obwohl er nicht ganz sicher sein konnte; sein Gehör war nicht mehr ganz so zuverlässig wie früher.
    Eine lange Zeit waren seine Gedanken ziemlich leer gewesen, frei von jedem Richtungsgefühl; jetzt ließ er sie wieder kommen, ließ zu, daß sie ihn daran erinnerten, was sonst noch zu tun war. Hier war Fellirian. Erdaspekt; im Frühling hierher zurückgekehrt, unter einen Hagedorn-Baum, den sie selbst gepflanzt hatten – vor wie vielen Jahren? Vor Pethmirvin. Es spielte keine Rolle, wann genau es gewesen war – denn der Baum war zu einer ziemlichen Größe herangewachsen, und die Zweige hingen schwer vor Alter herunter.
    Das Ende hatte sie nicht kränklich gemacht, als sie über alles gesprochen hatten; doch in ihren Hoffnungen und Ängsten hatten sie immer irgendwie angenommen, Teil einer Familiengruppe, einer Hütte zu sein, wenn es mit dem einen oder anderen von ihnen zu Ende ging. Es hatte jedoch nicht sein sollen – am Ende gab es nur noch sie, und sie lebten im gleichen yos, in dem sie geboren worden waren, wunderten sich noch immer, daß sie ihrer Gesellschaft auch nach so vielen Jahren nicht müde geworden waren; sie hatte darüber geklagt, sich müde zu fühlen und sich zu einem Nickerchen niedergelegt. Und hatte einfach so, so leicht, geseufzt, Morlenden noch einmal angelächelt und dann nicht mehr geatmet. Irgendwie hatte er es geschafft, zu tun, was getan werden mußte. Es gab niemanden in der Nähe, der ihm dabei hätte helfen können.
     
    Jetzt fiel ihm alles wieder ein. Wie sie nach Hause zurückgekehrt waren und den ganzen Tag heftig gestritten hatten, um zu
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher