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Ler-Trilogie 02 - Die Zan-Spieler

Ler-Trilogie 02 - Die Zan-Spieler

Titel: Ler-Trilogie 02 - Die Zan-Spieler
Autoren: M.A. Foster
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komm mit mir, sei wie einst mein Geliebter. Bald fliegen wir zu den neuen Welten, und ich werde dich über mich stellen, wenn wir landen, über Pellandrey.“
    „Nein!“
    „Du schuldest ihm nichts. Er hat das Herz deiner Innenverwandten vor langer Zeit während ihres vayyon gestohlen. Ja, ich weiß es, obwohl nicht einmal du es weißt. Es waren Pellandrey und Fellirian, und in all diesen Jahren ist es so geblieben.“
    „Nein. Das vayyon ist das vayyon. Man kann es tun. Ich hege keinen Groll. Will nichts davon wissen. Ist es nicht so, daß du mich nicht überwältigen kannst und deshalb diese billigen Argumente vorbringst? In der Tat: Du wankst.“
    „Jedoch nicht in dem, was getan werden muß. Sieh!“ Und wieder fühlte Morlenden die Wucht ihres Willens, die gegen ihn prallte, immer wieder, wie die Meeresbrandung. Er fühlte, wie er Schritt um Schritt, Zug um Zug in eine kauernde Stellung gezwungen wurde, in eine uralte Abwehrhaltung. Und jetzt kam sie auf ihn zu, drängte sich heran. Morlenden wehrte sich mit allen ihm zur Verfügung stehenden Kräften, verteidigte sich, riß an der Wand, die sich um ihn herum aufbaute, ihn zusammenpreßte, ihn einschloß. Sie stand vor ihm im unheimlichen Zwielicht der bernsteinfarbenen Ebene, eine Gestalt in dunkler Kleidung; ihre Hände waren gekrümmt.
    „Schau!“ schrie sie. „Es wäre leicht, dich auszulöschen. Aber ich bin gnädig, und etwas von mir liebt dich noch immer. O Morlenden, gib deinen Widerstand gegen mich auf; schließe dich mir an. Als williger Freund bist du mir weit mehr wert denn als ein bezwungener Feind. Jeder kann seine Feinde bezwingen. Es ist leicht.“
    In ihrer hämischen Freude über ihre Multisprachen-Kräfte und ihrer ungeheuren Kräfte als Spielerin war sie zu nahe herangekommen, hatte ihr Netz der Macht zu eng um Morlenden geschlossen. Er starrte konzentriert darauf, tastete mit den Fühlern seines Verstandes an seinen Grenzen entlang, tastete nach einer Spur von Schwäche. Es mußte eine geben, irgendwo.
    „Mein letztes Angebot“, sagte sie. „Ich sehe, daß du das grundlegende Können hast. Ich biete dir die Hälfte all dessen, was mir gehört, die Macht und den Ruhm. Sag nur, daß du mich als das akzeptieren wirst, was ich bin, denn dafür kann ich nichts.“
    „Nein!“ Morlenden verzog das Gesicht, während er noch immer an ihrem Willen herumtastete, noch immer nach einem schwachen Punkt suchte. Und er fand ihn! Ein winziger Riß: ihre Erinnerung an ihn. Dies war etwas, das ein anderer leicht übersehen hätte, denn sie hatte mit niemandem über ihre lange zurückliegende Liebelei gesprochen. Morlenden floß in diesen Riß hinein, wühlte sich weiter vor in den geschwächten Linien der Willenskraft im Gewebe der Kommando-Multisprache.
    Und dann hatte er ihre Abwehr durchstoßen, war innerhalb der Mauern, nicht mehr außerhalb, und jetzt zögerte er nicht mehr, denn hier zu zögern würde das Ende bedeuten.
    Sie jammerte: „Neiinnn …“ Und er fand den Knotenpunkt in ihrem Verstand, nach dem er gesucht hatte, und setzte das zerstörerische Programm Mevlannens mit all seinen Schrecken frei, ohne selbst darüber die Kontrolle zu verlieren. Wie ein wildes Tier kämpfte sie gegen ihn, und die Ebene verschwand völlig, und er wurde von einem Schwindelgefühl ergriffen; doch keinen Augenblick ließ er los. Sie drehte sich um und floh, aber Morlenden verfolgte sie wie ein Racheengel. Mühsam arbeitete er sich durch ein Labyrinth des Wahnsinns, des ganzen komplizierten Systems, das sie im Laufe der Jahre aufgebaut hatte. Aber endlich kam es ins Zentrum, zum zentralen Knoten, jenem Ereignis in ihrem Gedächtnis, mit dem alles angefangen hatte, der Erinnerung an jene Zeit im Schiff, als es sich aktivierte und sie gezwungen war, sich dem furchtbaren Kosmos allein zu stellen. Und Morlenden sah den grundlegenden Defekt, griff hinein und reparierte ihn und sah, wie sich der Rest, der sich jetzt dahinter einreihte, neu formierte. Es war vorbei. Der Vorgang war jetzt vorherbestimmt, unaufhaltsam, und am Ende würde sie anders sein. Er war sicher, sie würde geschwächt sein, und es tat ihm weh, sie so zu reduzieren.
    Und dann befanden sie sich wieder im zentralen Kontrollraum, ohne Warnung, anscheinend in derselben Sekunde, in der sie ihn verlassen hatten, mit dem einen Unterschied, daß er Sanjirmil jetzt in seinen Armen hielt, sie stützte, als sie gegen ihn sank. Ihr Körper wurde von trockenem Schluchzen erschüttert. Ihre Augen waren
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