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Ler-Trilogie 02 - Die Zan-Spieler

Ler-Trilogie 02 - Die Zan-Spieler

Titel: Ler-Trilogie 02 - Die Zan-Spieler
Autoren: M.A. Foster
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Morlanden in ihren eigenen privaten Vorhof der Hölle geschleudert.
    Er zwang sich nachzudenken, nicht in Panik zu verfallen und loszurennen, wie es die anderen zweifellos getan hatten. Wild rennen, wie sie es getan hatten, und er wußte, der Tod würde aus tausend Richtungen kommen, auf unfaßbare Art und Weise. Er mußte überlegen. Morlenden sah sich den „Boden“ an. Er schien schwach mit parallelen Linien graviert, deren Verlauf er jetzt, da er sie sah, bis zum Horizont verfolgen konnte. Also gab es wenigstens etwas Regelmäßiges an diesem Ort. Und er wußte, daß dieser Vorhof der Hölle während des Spiels entstanden war, von Sanjirmil geschaffen, aber noch immer Teil eines Spielprogramms. Er versuchte, sich an alles zu erinnern, was er von Krisshantem gelernt hatte, versuchte, einen Ausweg zu finden. Zögernd begann er, kurze Ausbrüche in der Spielsprache zu formulieren, im Kommando-Modus. Anfangs geschah nichts, aber bei einem gewissen Sektor gab es eine plötzliche Instabilität. Der braune Horizont flackerte auf. Ja. Sein Herz übersprang einen Schlag. Ja! Er konnte diesen Vorhof der Hölle niederreißen. Wieder tastete er danach.
    Jetzt entwickelte sich ein Fleck, knapp außerhalb der Mitte seines Blickfeldes, wie ein Migränefleck, ein unbeständiger, flackernder Fleck in Schwarz und Hummel-Gelb, der pulsierte, wuchs, sich in sein Blickfeld wand, seine Aufmerksamkeit in Anspruch nahm. Er steigerte seine Bemühungen. Der gelbschwarze Fleck nahm an Intensität zu, und ein Summen wurde laut, immer lauter, und gleichzeitig begann er, einen Willen zu spüren, der sich gegen ihn drängte, fester, fester … Der wabernde Farbfleck wuchs, wurde riesig, bedeckte ein Drittel der Szenerie und schrumpfte dann ganz plötzlich, nahm Gestalt an, wurde ein menschliches Wesen … Und Sanjirmil materialisierte aus dem Flecken heraus, ohne Warnung, mit einer seltsamen, tanzartigen Bewegung; ihr lederner Umhang wirbelte um sie herum und beruhigte sich wieder, nachdem sie mit einem schwachen Zischen verdrängter Luft in dieser befremdlichen Welt materialisiert war. Und jetzt stand sie nur ein paar Fuß entfernt, in Schwarz gekleidet, ihre Gestalt in einer Pose unheilvoller Drohung; dann setzte sie sich in Bewegung, langsam, in einem sanften Bogen, näherte sie sich ihm.
    „Ho, Morlenden!“ rief sie ihn an. „Du bist findiger, als ich dachte. Ein Spieler, nicht weniger! Wie bist du dahintergekommen?“
    Er musterte sie und unterbrach einen Moment lang seine Bemühungen, die Wälle dieser Vorhölle zu durchbrechen. „Genauso wie es mir gelang, dich anzugreifen, Sanjir. Es wurden Dinge in mich gepflanzt, um die ich nicht gebeten habe.“
    „Ich weiß, daß dir Mevlannen einen Zwang auferlegt hat; solche Dinge hinterlassen Spuren, wie die Witterung des Jägers an seinen Fallen.“
    „Krisshantem pflanzte mir das Programm eines Äußeren Spielers ein. Und damit sehe ich das Licht. Ich werde diese von dir geschaffene Hölle niederreißen.“
    „Dies bezweifle ich keine Sekunde lang. Du würdest es wirklich tun – wenn ich es dich tun ließe. Das kannst du aber nicht von mir verlangen. Verstehst du mein Handeln? Du bist der erste, der merkt, daß es möglich ist, obwohl schon weit bessere Spieler hierher verschlagen worden sind. … und versagt haben. Deshalb komme ich persönlich. Was getan werden muß … Aber das weißt du. Kannst du mich davon abbringen, bevor ich …?“
    „Dich davon abbringen? Das habe ich nicht vor. Behalte deinen Abstand bei, sonst werde ich Mevlannens Vernichtungsprogramm reaktivieren. Ich weiß, daß du mächtig bist, Sanjir, aber du kannst nicht auf beide Enden achten.“ Und ohne Warnung verfiel er in Kommando-Multisprache, versuchte Mevlannens Anweisungen zu rekapitulieren, dieses Mal jedoch mit einem Glauben daran und mit einem tiefen Gefühl der Selbstbehauptung unterlegt. Sanjirmil war auf den zweiten Angriff nicht vorbereitet; offenbar hatte sie gedacht, nur diese Vorhölle betreten und sich dieses lästigen Fremden entledigen zu müssen … Jetzt taumelte sie zurück, ihr Abbild flackerte, der Horizont war plötzlich unbeständig geworden. So einer hatte ihr noch nie gegenübergestanden! Er wehrte sich unvorstellbar! In einer ungeheueren Anstrengung, die ihre Stirnadern zu einem scharfen Relief hervortreten ließ, stellte sie ihm, konfrontierte ihn mit ihrer eigenen Kommando-Multisprache, und wieder fühlte sich Morlenden in der Umklammerung eines ungeheueren Willens gefangen. Die
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