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Leonardos Liebesbiss

Leonardos Liebesbiss

Titel: Leonardos Liebesbiss
Autoren: Jason Dark
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geworden.
    Sie sollte mir nicht mehr entkommen. Dementsprechend setzte ich mich ein.
    Es war nicht einmal ungefährlich, die steilen Stufen nach unten zu laufen. Ein Fehltritt konnte mich in eine gefährliche Lage bringen, aber ich riskierte alles und nahm nicht nur eine, sondern gleich zwei Stufen auf einmal, wobei ich schon verdammt achtgeben mußte, um nicht auszurutschen.
    Ich sah sie nicht mehr, als ich die beiden letzten Stufen nahm. Der kleine Lichtkegel leuchtete auf den Boden und malte dort einen Kreis. Eine weitere Tür sah ich nicht, denn ich befand mich in einem geschlossenen Raum, in dem diese gräßlichen Puppen standen. Ein kleines Lager, eine Reparaturwerkstatt, wie auch immer. Ich war von scheußlichen Wesen umgeben, die immer dann für einen Augenblick erschienen, wenn sie vom Licht der Lampe erwischt wurden.
    Die Fratze eines Werwolfs mit blutigen Zähnen. Der Schädel eines Skeletts. Der gespaltene Kopf einer jungen Frau, der zudem das Auge herausgestochen worden war.
    Alles Pappe, alles Kunststoff, alles unecht, aber es mußte auch die echte Gefahr geben.
    Ich leuchtete nach links. Dort verbreitete sich die Werkstatt und bildete so etwas wie einen Gang, der stockfinster war.
    Aber auch leer.
    Wo steckte sie?
    Meine Nackenhaare stellen sich hoch, über meinen Rücken rann ein Kribbeln. Ich hatte den Eindruck, daß sie nicht vor mir, sondern hinter mir lauerte.
    Ohne Vorwarnung fuhr ich herum.
    Die Lampe machte die Bewegung mit. Der Strahl verwandelte sich durch die Schnelligkeit in einen Blitz, in den hinein von unten etwas in die Höhe schoß.
    Erst jetzt sah ich die alte Kiste, neben der die Blutsaugerin gelauert hatte.
    Nicht nur sie schnellte mir schreiend entgegen, sie hielt auch wieder die Machete fest und führte sie mit einem gewaltigen Schlag von links nach rechts angesetzt schräg auf mich zu…
    ***
    Das Wasser war warm, schmutzig und schmeckte irgendwie nach Öl oder Fett. Suko merkte es, als er eintauchte. Nur waren das Dinge, um die er sich nicht kümmerte. Für ihn war es wichtig, sich vom Griff dieser monströsen Arme zu befreien, die ihm mit brutaler Gewalt die Luft abdrückten.
    Was immer er auch versuchen würde, das verfluchte Monstrum war stärker. Suko hatte es für einen Moment gesehen, bevor er eingetaucht war. Zwar nicht richtig, doch was ihm da vor die Augen gekommen war, das hatte gereicht.
    Dieses Wesen hatte mit dem Albino Leo Frost nicht mehr viel gemein. Es war in einen Zustand der Mutation hineingeraten, bei dem sich zwei Horrorgestalten die Waage hielten.
    Ein Vampir mit nicht mehr bleicher Haut. Mit einem deformierten Schädel, mit einem Gesicht, das von einem schiefen Maul gekennzeichnet wurde. Schreckliche Zähne, die eher zu einem Raubtier gepaßt hätten. Keine Hände mehr. Dafür Franken. Und Arme, die doppelt so kräftig wie normal waren.
    Suko wehrte sich. Er war mit seinem Feind zusammen dem Grund entgegengesunken. Leo hockte über ihm wie ein wahr gewordener Alptraum. Er war unwahrscheinlich stark und preßte dem Inspektor beide Knie in den Rücken, als wollte er die Knochen in seinem Körper durch diesen Druck zerknacken.
    Im Wasser kam es nicht nur auf Kraft an, auch auf Geschicklichkeit. Und Suko war ein Kämpfer. Der andere hielt ihn zwar fest, aber er hatte Sukos Arme nicht gepackt, und diese Chance versuchte der Inspektor zu nutzen.
    Er hob die Arme an.
    Er drückte sie zurück.
    Der Kopf des anderen befand sich dicht hinter seinem, und so konnte Suko ihn packen. Seine Hände wühlten sich in etwas hinein, das sich wie Tang und Schlamm anfühlte. Dabei waren es die Haare und die weiche Schädeldecke.
    Suko wußte, daß er sich nicht zu lange Zeit lassen konnte. Er war kein Fisch und brauchte Luft.
    Er setzte alle Kräfte ein, die er aufbringen konnte. In diesen Sekunden dachte er ausschließlich an seine Befreiung. Er schaltete alle anderen Gedanken einfach aus. Er mußte hier weg. Er mußte sich von diesem Untier lösen, und deshalb gab er nicht auf.
    Er rollte sich zur Seite. Das Wasser schwemmte beide hin und her, weil sie auch Wellen produzierten, und Suko merkte dann, wie die Arme von seinem Hals abrutschten. Der Druck ließ nach. Die Pranken kratzten noch über sein Kinn hinweg, bevor sich der verdammte Druck weiter löste und er plötzlich wieder frei war. Suko handelte automatisch. Unter Wasser schwamm er mit heftigen Armund Beinbewegungen weg. Er drückte seinen Oberkörper in die Höhe, und einen Augenblick später befand sich sein Kopf
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