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Leon, Der Slalomdribbler

Leon, Der Slalomdribbler

Titel: Leon, Der Slalomdribbler
Autoren: Joachim Masannek
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Körpereinsatz. Der ist erlaubt!”
    Marlon krümmte sich auf dem Boden und hielt sich die Rippen. Da wurde Juli ganz wild.

    „Okay! Körpereinsatz, den kannst du haben!”, schrie er. In diesem Moment passte Sense zu Michi. Juli ging auf ihn los, wollte zuerst an den Ball, doch er rannte mit seinem rechten Auge direkt in Michis Ellbogen hinein. Es krachte, und Juli fiel wie ein nasser Sack auf den Boden.
    „Oh, Entschuldigung!”, grinste der Dicke Michi, drehte sich um und donnerte den Ball so fest auf das Tor, dass ich, obwohl der Schuss direkt auf den Mann kam, meine Fäuste weg zog.
    „Zwei!”, grinste Michi und sah auf die Uhr: „Zwei zu null nach einer Minute. Ich glaub, ich hab euch doch überschätzt.”
    Mir platzte der Kragen. Ich packte den Ball und lief selbst zum Anstoßpunkt.
    „Maxi, geh du ins Tor”, rief ich noch. „Und Felix, du passt zu mir.”
    Felix gehorchte und machte den Anstoß. Ich nahm den Ball an und dribbelte los. Ich spielte sie schwindlig, so wütend war ich. Fettauge, Dampfwalze und Mähdrescher fielen hinter mir in den Dreck. Da riefen mich Fabi und Marlon: „Los Leon. Gib ab!”
    Doch ich war zu wütend dafür. Ich sah nur Krake und das Tor der Unbesiegbaren Sieger .
    „Verdammt! Leon, gib ab!”, riefen Fabi und Marlon noch mal. Ich sah sie rechts und links neben mir, doch ich dachte gar nicht daran.
    Da rutschte Sense von hinten in meine Füße hinein und legte mich um.
    „Foul!”, rief ich und sprang sofort auf.
    „Was, du nicht sagst!”, lachte Krake und packte den Ball. „Er hat den Ball gespielt, finde ich.”
    Dann nahm er Anlauf und schoss das Leder hoch über den Platz. Dort stand der Dicke Michi allein gegen Juli und Maxi. Doch Juli war nicht mehr der Juli, wie wir ihn kannten. Er hatte nicht nur ein blaues Auge bekommen, er hatte auch Angst. Genau so, wie es Willi vorausgesagt hatte. Er griff nicht mehr an und einen Augenblick später hob der Dicke Michi die Arme, ging in die Knie und schrie: „Drei!”

    Die Unbesiegbaren Sieger lachten uns aus und unter ihrem Gelächter trabten wir mutlos in unsere Hälfte zurück. Doch es wurde noch schlimmer. Wir begannen zu streiten: „Siehst du, was passiert, wenn du alles allein machst!”, warf Marlon mir vor.
    „Ach, lass mich in Ruhe!”, gab ich beleidigt zurück.
    „Nein. Er hat Recht”, schimpfte Fabi.
    „Dann mach es doch besser!”, schrie ich ihn an.
    Doch wir machten es einfach nicht besser, und auch wenn Maxi den nächsten Schuss hielt, hatten wir nicht den Hauch einer Chance. Nach dem nächsten Angriff konnte Felix nicht mehr und setzte sich neben das Feld. Unsere Beine wurden schwerer als Blei und wir fühlten uns so, als wären wir wieder auf der sumpfigen Wiese am Fluss. Wir hatten einfach alles verlernt, was uns Willi gezeigt hatte, und wir wünschten ihn uns sehnlichst zurück. Doch warum sollte er kommen? Ich hatte ihn selbst als Lügner beschimpft. ‚Ich will dich nie wieder sehen‘, hatte ich zu ihm gesagt, und jetzt stand es schon Fünf zu Null für die Unbesiegbaren Sieger .
    Da ertönte Michis spöttische Stimme: „Halbzeit!”, rief er gnadenvoll und gönnte uns eine Pause.

Raban, der Held
    Was wir in all unserer Angst und Verzweiflung gar nicht bemerkt hatten, war, dass wir zwei Zaungäste hatten. Sie waren uns heimlich gefolgt und lagen wie zwei Indianer flach auf dem Bauch. Durch ein Loch in der Bretterwand sahen sie dem Spiel gespannt zu und als der Dicke Michi sein erstes Tor schoss, sagte der eine zum anderen: „Bravo. Das haben sie sich verdient!”

    Beim zweiten Tor sagte der andere zum Ersten: „Ja, gut so. Schießt sie nur ab!”
    Und beim dritten Tor klatschte der Erste vor Begeisterung sogar Applaus. „Bravo! Bravo! Macht weiter so!”
    Doch der Zweite sprang auf und rief: „Nein!”
    Joschka sah Raban überrascht an, doch der ballte die Fäuste. „Nein! Nein und nochmals nein! Das haben wir nicht verdient.”
    „Wir?”, fragte Joschka verblüfft. „Sie haben uns rausgeworfen. Hast du das etwa vergessen?“
    „Nein, aber trotzdem, oder es ist mir egal. Das haben wir nicht verdient!”
    Für einen Moment starrte Raban ein Loch in die Luft. Dann rannte er los.
    „Ich muss Willi holen!”, rief er, und Joschka schaute ihm nach.
    „Und was mach ich?”, wollte er wissen.
    „Du holst Hilfe!”, befahl Raban ohne stehen zu bleiben.
    „Hilfe?”, fragte Joschka, „Woher und für wen?“
    „Das weiß ich doch nicht!”, schimpfte Raban und rannte. „Hol
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