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Leon, Der Slalomdribbler

Leon, Der Slalomdribbler

Titel: Leon, Der Slalomdribbler
Autoren: Joachim Masannek
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stürmte aus seinem Zimmer hinaus.
    Ein paar Sekunden später stand Fabis Mutter vor Fabis Bett und hielt ihm das Telefon hin:
    „Tut mir Leid, aber ein Mann muss das tun, was ein Mann tun muss”, sagte sie kopfschüttelnd und ließ ihn allein.
    „Hallo? Was is’n?”, stöhnte Fabi in den Hörer hinein und erhielt keine Antwort.
    „Verflixt, Maxi! Was willst du denn von mir? ... Oh, nein! Du willst doch nicht etwa spielen?“
    Maxi stand am anderen Ende der Leitung und betrachtete seinen Ball.
    „Du, Maxi, du bist verrückt. Das hat überhaupt keinen Sinn!”, redete Fabi, doch Maxi schüttelte seinen Kopf. Er kämpfte mit sich und schließlich schaffte er es. Er sagte: „Doch!”
    Fabi fuhr aus dem Bett.
    „Oh, Mann. Das gibt es doch nicht. Musst du gerade in so einem Augenblick anfangen zu reden. Hörst du, das werd’ ich dir niemals verzeihen! Verflixt, Mama, wo sind meine Fußballschuhe?“
    Fünf Minuten später schlug ein Stein gegen Julis und Joschkas Fenster im Haus schräg gegenüber. Joschka sprang aus dem Bett und schaute hinaus. Dort standen Fabi, Maxi, Marlon und ich. Joschkas Blick wanderte zu seinem schlafenden
    Bruder. Auf jeden Fall tat Juli so, als würde er schlafen. Dann rief Joschka zu uns auf die Straße hinab:
    „Tut mir Leid. Juli kann nicht. Er macht sich vor Angst in die Hosen.”
    In einer Nanosekunde stand Juli am Fenster und stieß Joschka weg.
    „Ich hab keine Angst!”, schrie er uns an.
    „Und warum bist du dann noch nicht hier unten?”, grinsten wir frech zu ihm hoch.
    Zu fünft rannten wir weiter, es war schon halb zehn, doch im „Haus der Sonne“ sagte man uns, dass Jojo von seiner
    Mutter abgeholt worden sei. Das war doppelt schlimm, denn jetzt gab es niemanden mehr, der den Adlerschrei konnte, um Markus zu rufen. Was sollten wir tun? Wenn wir klingelten und nach Markus fragten, könnte das das endgültige Fußball-Aus für ihn sein. Doch wenn er sich wie wir im Bett wälzte, dann würde er niemals erfahren, dass das Spiel trotzdem stattfand.
    Also nahm ich mein Herz in die Hand und klingelte an der Tür, die so groß wie das Tor einer Ritterburg war. Wir warteten ewig und wollten schon gehen, als endlich jemand erschien. Der Kerl sah aus wie ein Pinguin und hielt ein silbernes Tablett in der Hand.
    „Oh, bonjour. Kann isch was für Sie tün?”, fragte er.
    Wir verstanden kein Wort: Wieso siezte der Pinguin uns?
    Wir waren gerade neun Jahre alt.
    „Edgar, wer ist denn da?”, näselte eine Frauenstimme, und danach sah ich noch einen seltsamen Bewohner des Hauses.
    Er lugte hinter dem Pinguin aus einer Tür, steckte in einem Bademantel und hatte ein Pfund Salat im Gesicht.
    „Oh-la-la, die gnädige Frau wollön Sie sprechön”, sagte Edgar zu uns. „Natürlisch, das Zeitungsinterview. Einen Moment. Madame, die Herrön von der Gala sind da!”
    Der Bademantel mit dem Salat im Gesicht schrie entsetzt auf und schlug die Tür hinter sich zu, dass es krachte. Entsetzt schauten wir den Pinguin an.
    „Aber, aber, wir sind doch gar nicht von einer Zeitung”, stammelte Marlon.
    „Pst!”, sagte Edgar und kniff ein Auge zu. „Isch hab einö Botschaft für euch. Einö Geheimbotschaft natürlisch. Sie ist äußörst geheim.”
    Wir verstanden kein Wort.
    „Eine Botschaft vom Jünior. Doch dafür brauch isch das Lösungswort”, schmunzelte Edgar.
    „Verflixt. Was für ’n Losungswort von was für ’nem Junior?”, fragte ich und trampelte vor Ungeduld auf der Stelle. „Wir wollen zu Markus, sonst nichts!”
    „Tüt mir Leid. Aber ohne Lösungswort geht leidör nichts!”, zierte sich Edgar und sah wieder ganz wie ein Pinguin aus. „Ihr seid doch die Wildön Kerle , nicht wahr, und ihr habt diesön Schlachtrüf. Mon dieu, wie ging der noch gleisch?“
    „RRAAA!”, riefen wir da und Edgar zuckte zusammen.
    „Pst, nicht so laut. Es ist doch geheim.”
    „Dann schieß endlich los, Pinguin!”, zischte Fabi, und Edgar sah ihn überrascht an.
    „Pinguin, oh-la-la! C’est bon!”, lachte er. Dann beugte er sich zu uns hinab.

    „Also, der Juniör, isch meinö Markus, der musste leidör mit Monsieur Papa zum Golf. Aber wir habön gerade schon tele-foniert. Wie ihr seht, ist Madame mit den Nervön am Ende, totalement, und wir glaubön nischt, dass sie dön Vormittag ohne Monsieur übersteht.”
    Er schmunzelte uns an doch wir verstanden kein Wort.
    „Was soll das heißen?”, fragte ich.
    „Ist Markus schon unterwegs?”, fragte Fabi, „Wo ist dieser Golfplatz
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