Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Lennox 03 - Der dunkle Schlaf

Lennox 03 - Der dunkle Schlaf

Titel: Lennox 03 - Der dunkle Schlaf
Autoren: Craig Russell
Vom Netzwerk:
erheblich einfacher.
    Während sie redeten, blickte Strachan angestrengt zu Boden und nickte immer wieder, als nehme er jede Silbe auseinander, die Fraser von sich gab. Plötzlich hob er die Hand, als befehle er Fraser, innezuhalten. Er ging zum Mayflower und öffnete den Kofferraum, dann zog er einen kleinen, schmalen Mann mit dunklem Haar heraus und stellte ihn auf die Füße.
    Paul Downey.
    Ich zuckte zusammen, riss mich aber mit letzter Kraft am Riemen.
    »Guten Abend, Mr. Lennox«, rief Strachan in die Dunkelheit, aber nicht in meine Richtung. »Wie Sie sehen, habe ich Ihren Zeugen hier.« Genauso wenig wie die Kleidung verriet auch seine Stimme nicht die leiseste Spur von Glasgow. Sie klang glasklar und exakt so moduliert wie bei meinem Tanzpartner, der mein Büro durchs Fenster verlassen hatte. »Als Mr. Fraser Ihre Anweisung, die Suche nach Downey abzublasen, an meine Männer weitergab, wussten wir, dass wir Ihnen nur noch zu folgen brauchten. Sie sind bei Weitem nicht so gut, wie Sie glauben. Also bitte, Mr. Lennox, seien Sie kein Spielverderber und zeigen Sie sich. Ich weiß, dass Sie hier sind.«
    Erst da hörte ich sie: die anderen beiden. Ich drehte mich um und sah einen, der die Seite der Pier abzusuchen begann; er fing oben an und arbeitete sich zum Wasser hin vor. Seinen Kumpan hörte ich neben mir, weiter hinten in der Nähe von Frasers geparktem Wagen, wie er zwischen den Stapeln aus Fässern und Kisten vordrang.
    Ich verhielt mich ruhig, aber ich war sauer. Sauer, dass diese Bastarde mich schon wieder jagten. Ich spürte, wie die Wut in meiner Brust hochkochte. Wenn ich hier sterben sollte, dann würde ich jemanden mitnehmen.
    »Mr. Lennox … bitte.« Strachan seufzte und ließ Downey los, der mit eingezogenen Schultern stehen blieb, als hinge er an einem unsichtbaren Draht. Strachan stand zwischen Downey und Fraser. »Kennen Sie die Zeittabelle des Todes nach Fairbairn und Sykes, Mr. Lennox?« Er sprach laut, aber er schrie nicht. Er wusste, ich war irgendwo auf der Pier. »Wird jedem Commando und SOE-Mann beigebracht.« Er griff in sein Jackett und zog etwas aus dem Gürtel. Es war kein Revolver.
    »Nummer eins …« Strachan hielt ein Fairbairn-Sykes-Kampfmesser in der Hand, das gleiche Modell, mit dem ich angegriffen worden war, an die Innenseite von Paul Downeys Arm. »… die Oberarmarterie. Schnitttiefe nur ein halber Zoll. Verlust des Bewusstseins nach vierzehn Sekunden. Tod nach einer Minute und dreißig Sekunden.«
    Ich hörte, wie Downey schluchzte; seine Schultern bebten. Blitzschnell brachte Strachan das Messer an Downeys Handgelenk. »Nummer zwei – Speichenschlagader. Schnitttiefe nur ein Viertelzoll. Langsamere Wirkung und kleineres Ziel, daher würde ich mich nie dafür entscheiden. Verlust des Bewusstseins nach dreißig Sekunden. Tod nach zwei Minuten.« Er hielt inne. »Mr. Lennox, bitte zeigen Sie sich jetzt, sonst wird meine Vorführung deutlicher.«
    Ich verhielt mich ruhig. Wenn er Downey töten wollte, würde er Downey töten. Ich musste eine Möglichkeit finden, uns drei hier herauszubringen. In nächster Nähe zu mir vernahm ich ein Geräusch.
    Strachan seufzte wieder. »Na gut, Mr. Lennox. Wussten Sie, dass ich diese Messerschnitte häufiger vorgeführt habe, als ich zählen kann? Den ganzen Krieg hindurch. Nun kommen wir zu den wirklich raschen Tötungsarten. Nummer drei …« Das Messer blitzte und lag seitlich an Downeys Hals. »… die Halsschlagader. Schnitttiefe anderthalb Zoll. Bewusstseinsverlust nach nur fünf Sekunden. Tod innerhalb von zwölf Sekunden. Mr. Lennox?«
    Der Kerl rechts von mir kam wirklich nahe. Ich zog langsam den Webley aus dem Gürtel.
    »Das bringt mich zu meinem Lieblingsschnitt.« Strachan riss den Arm so schnell hoch, dass Downey nicht einmal zusammenzuckte, und die Klinge des Commandodolches ruhte mit der Spitze auf einer Stelle unter Downeys Schlüsselbein. »Der Schlüsselbeinschnitt. Der Gladiatorenschnitt. Schnitttiefe zweieinhalb Zoll. Bewusstlosigkeit nach zwei Sekunden. Tod nach dreieinhalb Sekunden. Wie gesagt mein Lieblingsschnitt.«
    Bei diesen Worten schoss seine Hand wieder durch die Luft, die Klinge blitzte in der Dunkelheit auf. Diesmal zeigte sie jedoch nicht auf Downey. Es sah nach nicht mehr aus als einem Klaps auf die Schulter, doch ich konnte sehen, wie die Klinge in Fraser eindrang und einen Sekundenbruchteil später wieder herausgezogen wurde. Der Anwalt sank auf die Knie, lautlos, und ein dunkler Fleck breitete sich
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher