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Lena Christ - die Glueckssucherin

Lena Christ - die Glueckssucherin

Titel: Lena Christ - die Glueckssucherin
Autoren: Gunna Wendt
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Christ wird am 30. Oktober 1881 in oberbayerischen Glonn als uneheliches Kind der Köchin Magdalena Pichler geboren. Als Vater nennt sie den aus Mönchsroth bei Dinkelsbühl stammenden Bediensteten Karl Christ. Der Großvater mütterlicherseits, Mathias Pichler, wird als Vormund eingesetzt. Bei ihm und seiner Frau Magdalena im Glonner Hansschusterhaus wächst Lena Christ auf.
    1888–1891
    Lena Christs Mutter heiratet den Metzgergesellen Josef Isaak, eröffnet mit ihm eine Gastwirtschaft und holt ihre Tochter zu sich nach München. Nach der Geburt ihres ersten Halbbruders, Josef (1891), beginnt für Lena Christ ein häusliches Martyrium, in den folgenden Jahren werden noch zwei weitere Brüder geboren.
    1892–1893
    Nach schweren mütterlichen Misshandlungen kommt Lena Christ im Sommer 1892 zu ihren Großeltern, wo sie ein Jahr bleibt. Im Sommer 1893 wird aus dem Glonner »Lausdirndl« wieder die Münchner »Wirtsleni«.
    1894–1897
    Der Großvater stirbt im Dezember 1894, die verzweifelte Lena Christ will sich aus dem Fenster stürzen. Ein junger Geistlicher entdeckt ihre schöne Stimme und macht sie in seiner Pfarrei zur ersten Sopranistin und Solosängerin.
    1898–1900
    Lena Christ tritt im Dezember 1898 als Novizin und Musikkandidatin ins Kloster Ursberg ein. Sie wählt diese Fluchtlinie, um der häuslichen Gewalt zu entgehen. Im Februar 1900 kehrt sie zurück nach München. Nach einem heftigen Streit mit der Mutter unternimmt sie einen Selbstmordversuch.
    1901–1908
    Lena Christ heiratet am 12. November 1901 den Buchhalter Anton Leix, zieht mit ihm in das Haus ihrer Schwiegereltern in der Sandstraße und bringt in den folgenden Jahren drei Kinder zur Welt: Anton (1902), Magdalena (1903), Alexandra (1906). Doch auch die Fluchtlinie Ehe erweist sich als Sackgasse.
    1909–1910
    Lena Christ trennt sich von Anton Leix, bezieht mit ihren beiden Töchtern eine Wohnung in Haidhausen, die sie »trockenwohnen«. Ihr Sohn wächst bei den Schwiegereltern auf, sie wird ihn nicht wiedersehen. Lena Christ versucht, sich mit Schreibarbeiten und Gelegenheitsprostitution über Wasser zu halten. Nachdem sie mit einer schweren Lungenerkrankung ins Schwabinger Krankenhaus eingewiesen wird, kommen die beiden Töchter in ein katholisches Kinderheim.
    1911
    Lena Christ wird Diktatschreiberin bei Peter Jerusalem (Benedix); er ermutigt sie zur Niederschrift ihrer Lebensgeschichte. Die Erinnerungen einer Überflüssigen entstehen größtenteils auf einer Parkbank vor der Neuen Pinakothek.
    1912
    Die Fluchtlinie Schreiben erweist sich als erfolgreich: Die Erinnerungen einer Überflüssigen erscheinen im Albert Langen Verlag, München. Am 28. August heiraten Lena Christ und Peter Jerusalem (Benedix) und holen die Töchter zu sich.
    1913–1916
    Die Lausdirndlgeschichten erscheinen 1913 im Martin Mörikes Verlag, München, der Roman Mathias Bichler kommt 1914 im Albert Langen Verlag heraus. Der Erste Weltkrieg inspiriert Lena Christ zu den Lesebüchern Unsere Bayern anno 14 , durch die sie berühmt wird; zwei Fortsetzungsbände folgen. König Ludwig III. von Bayern bittet sie im Frühjahr 1915 zur Audienz und zeichnet sie 1916 für vaterländische Verdienste mit dem Ludwigskreuz aus. Im Herbst 1916 erscheint der Roman Die Rumplhanni im Albert Langen Verlag.
    1917
    Lena Christ folgt Peter Jerusalem (Benedix) nach Landshut, seine Kompanie ist dort stationiert. Als er an die Front muss, bleibt sie allein zurück. Der Erzählband Bauern erscheint im Paul List Verlag, Leipzig.
    1918–1919
    Lena Christ verliebt sich in den Sänger Lodovico Fabbri (eigentlich Ludwig Schmidt), trennt sich von Peter Jerusalem (Benedix) und geht mit Fabbri nach München. Der Roman Madam Bäurin erscheint im Paul List Verlag. Das Romanprojekt »Kaspar Glück und seine Frauen« bleibt unvollendet.
    1920
    Lodovico Fabbri verlässt Lena Christ. Sie gerät in finanzielle Not und fälscht Künstlersignaturen auf Gemälden. Vor Prozessbeginn beschließt sie, ihrem Leben ein Ende zu setzen. Am 30. Juni begeht sie auf dem Münchner Waldfriedhof Suizid mit Zyankali, das ihr Peter Jerusalem (Benedix) besorgt hat.

Literatur und Quellen
    Adler, Ghemela: Heimatsuche und Identität. Das Werk der bairischen Schriftstellerin Lena Christ. Peter Lang Verlag, Frankfurt a. Main 1991
    Bauer, Evita (Buch und Regie): Lena Christ – Heimat und Sehnsucht. Bayerisches Fernsehen 2004
    Benedix, Peter: Der Weg der Lena Christ. Ludwig Baur Verlag, München 1950 (Erstausgabe Adolf Luser
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