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Leitfaden Homöopathie (German Edition)

Leitfaden Homöopathie (German Edition)

Titel: Leitfaden Homöopathie (German Edition)
Autoren: Jan Geißler , Thomas Quak
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von Symptomen – Hahnemann gebraucht die Begriffe „Zeichen“, „Krankheitszeichen“ und „Zufälle“ synonym – und Gesundheit die Abwesenheit von Symptomen ist.
    Mit dieser Definition ist man nicht davon enthoben, in jedem Einzelfall Krankheitssymptome von nicht krankhaften Eigenschaften zu unterscheiden. Und natürlich sind Symptome nicht nur durch die Wahrnehmung des Patienten und die Sinne des untersuchenden Arztes zu erkennen, sondern auch durch Instrumente und Geräte, welche die Wahrnehmungsfähigkeiten der Sinne erweitern.
    Eindeutig wendet sich Hahnemanngegen die Suche nach weiteren vermuteten Eigenschaften, Gründen oder nach dem Wesen der Krankheit außerhalb der wahrnehmbaren Zeichen, gegen jede „übersinnliche Ergrübelung“.
    „Ist denn das, durch Zeichen an Krankheiten sinnlich Erkennbare nicht für den Heilkünstler die Krankheit selbst – da er das die Krankheit schaffende, geistige Wesen, die Lebenskraft, doch nie sehen kann und sie selbst auch nie, sondern bloß ihre krankhaften Wirkungen zu sehen und zu erfahren braucht, um hienach die Krankheit heilen zu können? Was will nun noch außerdem die alte Schule für eine prima causa morbi im verborgnen Innern aufsuchen, dagegen aber die sinnlich und deutlich wahrnehmbare Darstellung der Krankheit […] als Heilgegenstand verwerfen? […] Was will sie denn sonst an Krankheiten heilen als diese?“ (Organon, § 6/Anm. 1)
    „Es gibt nichts krankhaftes Heilbare und nichts unsichtbarer Weise krankhaft verändertes Heilbare im Innern des Menschen, was sich nicht durch Krankheits-Zeichen und Symptome dem genau beobachtenden Arzte zu erkennen gäbe […].“ (Organon, § 14)

1.2 Samuel Hahnemann – der Begründer der Homöopathie
    „Ich ward am 10. April 1755 in einer der schönsten Gegenden Deutschlands, zu Meißen in Chursachsen geboren; dies mochte, wie ich allmählich zum Menschen ward, wohl vieles zu meiner Verehrung der schönen Natur beigetragen haben.“ So begann Christian Friedrich Samuel Hahnemann den Entwurf einer Autobiographie.
    Sein Vater war Porzellanmaler und konnte in der Armut, die dem Siebenjährigen Krieg zwischen Preußen und Österreich folgte, die Schule für seinen Sohn nicht mehr finanzieren. Aber seinen Lehrern war der Zwölfjährige schon aufgefallen. Sie ließen ihn die Fürstenschule St. Afra kostenlos besuchen. Das Motto dieser Schule, „sapere aude“, Ausdruck der von Kant angeführten Zeit der Aufklärung, wurde auch Hahnemanns Leitsatz: „Aude sapere“, wage weise zu sein, oder frei übersetzt: Gründe deine Taten auf eigenem Wissen.
    Es war die Zeit, in der Goethe (1749–1832), Novalis (1772–1801) und Hölderlin (1770–1843) die Literatur prägten und Kant (1724–1804), Hegel (1770–1831), Schlegel (1772–1839), Schelling (1775–1854) und Schopenhauer (1788–1860) die Philosophie beeinflussten.
    Die Medizin allerdings war von der Naturwissenschaft eines Newton (1643–1727) oder Lavoisier (1743–1794) noch wenig berührt, wenn auch Militärchirurgie und Anatomie inzwischen weit entwickelt waren, das Mikroskop Einzug in die Forschung hielt, in Wien 1784 ein Großkrankenhaus mit 2000 Betten eröffnet wurde, Pinel 1794 die Geisteskranken eines Pariser Irrenhauses von ihren Ketten befreite und Jenner 1796 die Kuhpockenimpfung einführte.

1.2.1 Die vorhomöopathische Zeit
    Als Wegbereiter für Hahnemann und als prägend für die Grundlagen seiner Heilmethode müssen eine Reihe von Ärzten und Denkern genannt werden.
    Hippokrates (ca. 460–370 v. Chr.) und seine Schule: In der Schrift „Von den Stellen der Menschen“ heißt es: „Beschwerden werden durch das ihnen Entgegengesetzte behoben, jede Krankheit nach ihrer Eigenart. […] Eine andere Art ist folgende: durch das Ähnliche entsteht die Krankheit, und durch die Anwendung des Ähnlichen wird die Krankheit geheilt.“ Hier also sind beide Prinzipien der Heilung nebeneinander dargestellt, die gegensinnige (contraria contrariis curentur) und die mitsinnige (silmila similibus curentur).
    Paracelsus – Theophrastus Bombastus von Hohenheim (1493–1541): Wichtige Impulse, die der geniale Paracelsus der Medizin gegeben hat, sind von Hahnemann aufgenommen worden, auch ohne dass er die Quelle benennt, vor allem der Ähnlichkeitsgedanke, die Idee der Lebenskraft und das Prinzip der nicht-materiellen Arzneiwirkung. Für Paracelsus vereint der Mensch die gesamte äußere Natur in sich, „also seind die creata buchstaben in denen gelesen wird, wer
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