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Leipziger Affären - Kriminalroman

Leipziger Affären - Kriminalroman

Titel: Leipziger Affären - Kriminalroman
Autoren: emons Verlag
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einen Rundbogen in einen dunklen Gang.
    Pauline setzte den ersten Schritt auf die oberste Treppenstufe. Sie vertraute voll und ganz auf Hagen Leonhardt.
    Plötzlich bekam sie einen Stoß in den Rücken und stolperte die Stufen hinab.
    Die Stadt stöhnte unter der Mittagssonne. Hagen Leonhardt befand sich am Hauptbahnhof und verfolgte im Höchsttempo und mit Blaulicht einen Kerl, der einen elfjährigen Jungen in sein Auto gezerrt hatte. Er schnappte ihn nach einer rasanten Fahrt durch die Stadt in einer Sackgasse. Die herbeigerufenen Kollegen übernahmen schnell, trotzdem dauerte es mehr als drei Stunden, ehe er vor Miriams Wohnhaus eintraf.
    Die helle Sandsteinfassade und die Haustür aus der Gründerzeit wirkten gutbürgerlich und gediegen. Hier wohnte die Mittelschicht, gutverdienende Angestellte oder Senioren, die eine hohe Rente bezogen.
    Die Sonne brannte, als wollte sie die vielen Regentage des letzten Monats wettmachen. Von Pauline keine Spur. Auch ihr Minischirm, mit dem sie die Tür für ihn offen halten sollte, war nicht zu sehen. Vielleicht war sie gar nicht ins Haus gekommen.
    Auf gut Glück schellte er bei Miriam Jakob, doch es meldete sich niemand.
    Er klingelte bei den anderen Hausbewohnern. Nirgends reagierte jemand, waren wohl alle ausgeflogen. Verständlich, bei dem schönen Wetter.
    Er fuhr die kurze Strecke zu Hennes Wohnung. Auch dort öffnete niemand auf sein Klingeln hin. Wo, zum Teufel, war Pauline abgeblieben? Bei der Jakob war sie nicht, bei Henne aber auch nicht.
    Leonhardt zog sein Handy aus der Tasche und wählte Hennes Nummer. Nach dem fünften Klingeln ging die Mailbox ran. Er versuchte es mit dem Festnetzanschluss in Hennes Krankenzimmer. Auch da meldete Henne sich nicht. Also setzte er sich in ein nah gelegenes Café und wartete.
    Die Zeit quälte sich dahin. Er wurde immer unruhiger. Nach einer Stunde hielt er es nicht länger aus, zahlte und ging. Wieder schellte er an Hennes Wohnungstür. Keine Antwort. Leonhardt hatte noch immer Hennes Schlüssel in der Tasche, den der ihm gegeben hatte, damit er ihm Sachen ins Krankenhaus bringen konnte. Er betrachtete Hennes Schlüsselbund. Die Schlüssel sahen gleich aus, er hatte sich nicht gemerkt, welcher bei seinem letzten Besuch der Wohnungsschlüssel gewesen war. Ihm blieb nichts übrig, als sie auszuprobieren. Der dritte passte.
    Ausgenommen von Dschingis, der ihn mit einem freudigen Bellen begrüßte, war die Wohnung leer. In der Küche sank Leonhardt auf einen Stuhl. Es war an der Zeit, Henne reinen Wein einzuschenken.
    Im Krankenhaus fing ihn Schwester Moni auf dem Gang vor Hennes Zimmer ab.
    »Herr Heine ist nicht allein«, sagte sie. »Eine Frau ist bei ihm.«
    Leonhardt fiel ein Stein vom Herzen. Das konnte nur Pauline sein. Eigentlich hatte sie vor dem Haus der Jakob auf ihn warten sollen. Bestimmt hatte es ihr zu lange gedauert.
    Er ging, um sich vor Fleurs Zimmer zu positionieren. Die Besucher hatten feste Termine, Alexa Königs Termin war vom Oberarzt auf achtzehn Uhr festgesetzt. Sie hatte die Zeit bei der Oberschwester bestätigt, und die wiederum hatte Henne und Leonhardt informiert. So war es mit der Klinikleitung abgesprochen. Alexa musste bald eintreffen, da wollte zumindest er zur Stelle sein. Hoffentlich klappte wenigstens dieser Teil des Plans.
    Keine zehn Minuten später kam Alexa auf ihn zu.
    »Schön, dass ich Sie hier treffe«, sagte Leonhardt und schob sich vor die Tür, sodass sie nicht an ihm vorbeikonnte.
    Hinter ihrem Rücken öffnete die Stationsschwester erneut die Etagentür. Henne drängte sich an ihr vorbei. In Jogginghose, Hemd und Badelatschen schlappte er heran. Er war blass, Schweißperlen standen auf seiner Stirn. Neben Leonhardt baute er sich auf.
    »Hast du den Knopf?«, fragte er.
    Alexa war stehen geblieben und schaute zwischen ihnen hin und her.
    Leonhardt nickte und holte die Tüte mit dem Knopf aus der Hosentasche.
    »Wenn Sie mich bitte zu meiner Schwägerin lassen würden«, sagte Alexa.
    »Gleich«, sagte Henne. »Wir haben etwas für Sie.«
    »Ich verstehe nicht, was das soll.«
    »Alles deutet darauf hin, dass Ihr Mann ermordet wurde, Frau König. Es gibt mehrere Verdächtige, Sie eingeschlossen.«
    »Ich?«
    Henne nickte. »Sie haben einen Geliebten. Das macht Sie verdächtig. Sie sind die Alleinerbin des Vermögens. Das macht sie noch verdächtiger.« Henne machte eine Pause, doch Alexa reagierte nicht. »Dankwart stand Ihrem Glück im Wege.«
    »Das ist das Dümmste, was ich je gehört
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