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Leidenstour: Tannenbergs neunter Fall

Leidenstour: Tannenbergs neunter Fall

Titel: Leidenstour: Tannenbergs neunter Fall
Autoren: Bernd Franzinger
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ominöser Kronzeuge auspackt. Wobei der allerdings inzwischen bereits als der eigene Teamarzt entlarvt worden war.«
    Beide Männer nickten nun.
    »Wie ist es diesen Mafiakillern eigentlich gelungen, das Mikrofon zu präparieren und den Sprengsatz unbemerkt in der Kabine zu deponieren?«
    »Die genaue Vorgehensweise ist uns noch nicht bekannt«, erklärte der Chef der BKA-Abteilung ›Organisierte Kriminalität‹. »Sie tut aber auch nicht viel zur Sache, denn der Auftrag wurde zur vollsten Zufriedenheit der Auftraggeber erledigt.«
    »Gut. Und wieso musste der Journalist Torsten Leppla sterben?«
    »Auch das wissen wir noch nicht. Wir nehmen aber an, dass Joop möglicherweise mit ihm Kontakt aufgenommen hatte, weil er ihm brisantes Material verkaufen wollte.« Wagner machte eine flatternde Handbewegung. »Unter Umständen hatte er ihm dieses Material sogar bereits übergeben.«
    »Oder aber Leppla hat sich alles nur zusammengereimt und einfach mal einen Erpressungsversuch ins Blaue hinein gestartet. Und war dann sehr überrascht, dass man darauf angebissen hat«, spekulierte sein pfälzischer Kollege.
    »Mit den bekannten, folgenschweren Konsequenzen für ihn.«
    »So etwas würde zu diesem Chaoten durchaus passen.«
    »Haben Sie ihn denn persönlich gekannt?«
    »Gekannt ist vielleicht zu viel gesagt. Er war eben ein …«
    Ein schrilles Läuten unterbrach Tannenbergs Ausführungen.
    Wagner erhob sich, ging zu seinem Schreibtisch und nahm das Gespräch entgegen. Dann schritt er zurück zu Tannenberg, legte ihm eine Hand auf den Rücken und sagte in freundschaftlichem Ton. »So, mein lieber Herr Kollege, ich denke, wir sollten nun gemeinsam zur Tat schreiten. Mir wurde soeben mitgeteilt, dass gerade das SEK zurückgekehrt ist. Unsere Leute bringen die festgenommenen Rennfahrer und ihre Betreuer just in diesem Augenblick ins Gebäude. Kommen Sie, die knöpfen wir uns zusammen vor.«
    Das war Wolfram Tannenberg nun doch entschieden zu viel Nähe zu einer verhassten Bundesbehörde. Er schnellte in die Höhe.
    »Danke, kein Bedarf«, verkündete er. »Außerdem hab ich noch etwas anderes vor.«
    Er drehte Wagner die kalte Schulter zu und ließ ihn einfach stehen.

Schlussetappe
    »Macht euren Scheiß doch allein«, grummelte Tannenberg vor sich hin. »Ich muss zurück und den armen Eltern helfen, ihren Sohn zu finden.« Er schluckte hart. »Auch wenn er vielleicht schon tot sein sollte.«
    Noch bevor er losfuhr, rief er Sabrina an und bat sie, ihn sofort zu verständigen, falls ein Hinweis auf Florian Scheuermann eingehen sollte. Kurz vor der Autobahnabfahrt Kirchheimbolanden meldete sie sich bei ihm. Sie hatte intensiv recherchiert und war schließlich auf einen Vorfall gestoßen, der sich etwa zwei Stunden zuvor in Bad Bergzabern ereignet hatte.
    Ein empörter Autofahrer hatte die Polizei verständigt, weil ihm ein Radfahrer die Vorfahrt genommen hatte, woraufhin es fast zu einem Auffahrunfall gekommen wäre. Sabrina hatte sich mit diesem Anrufer in Verbindung gesetzt und dabei erfahren, dass der rücksichtslose, offensichtlich sehr sportliche Radfahrer einen auffälligen FCK-Rucksack auf dem Rücken getragen hatte.
    »Und wie hat sein Trikot ausgesehen?«, wollte ihr Chef wissen.
    »Daran konnte sich der Mann nicht mehr richtig erinnern. Es sei alles sehr schnell gegangen. Er meinte nur, das Trikot sei auffallend bunt gewesen.«
    »Bunt? Die Turbofood-Trikots sind doch sehr bunt, oder etwa nicht?«
    »Doch, das kann man durchaus sagen.«
    »Also könnte es sich bei diesem Radfahrer um Florian gehandelt haben. Gut gemacht, Sabrina«, lobte ihr Chef, »und halt mich bitte auch weiterhin auf dem Laufenden. Danach rief er seinen besten Freund an und eröffnete ihm, dass er ihn dringend für eine Suchaktion benötige und ihn in einer knappen halben Stunde abholen werde.
    Dr.   Schönthaler lag gerade in der Badewanne und war zunächst alles andere als begeistert von dieser im Kasernenhofton verkündeten Anweisung. Doch als er erfuhr, um wen und was es sich dabei handelte, sagte er seine Unterstützung postwendend zu.
    Der Pathologe wartete in der Logenstraße. Wie immer trug er einen dunklen Anzug mit Fliege, diesmal eine knallrote. Sein Freund hielt im absoluten Halteverbot und ließ ihn einsteigen. Bevor Dr.   Schönthaler sich in das alte BMW-Cabrio gleiten ließ, zeigte er dem lärmenden Hupkonzert den Vogel.
    »Die Farbe meines Propellers passt doch haargenau zur Farbe deiner alten Rostlaube, findest du
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