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Leidenschaft des Augenblicks

Titel: Leidenschaft des Augenblicks
Autoren: Jayne Ann Krentz
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hinwegkommen.«
    »Warum machen Sie sie denn überhaupt nervös?« wollte Vincent wissen.
    Hatch blickte wieder auf und fragte amüsiert: »Ist das Ihr Emst? Machen Sie sich jetzt etwa auf einmal Sorgen um Ihre Tochter? Sie ist siebenundzwanzig Jahre alt. Und kann auf sich selbst aufpassen.«
    »Dessen bin ich mir nicht so sicher«, murmelte Vincent. »Siebenundzwanzig Jahre alt, und sie hat immer noch keinen festen Job gefunden.«
    Hatch lächelte kurz. »Wie ich so gehört habe, hat sie eine ganze Menge Jobs gefunden. Sie hat es nur bei keinem besonders lange ausgehalten.«
    »Sie ist so verdammt intelligent.« Vincent blickte jetzt ausgesprochen mißmutig. »Sie war schon immer viel zu intelligent. Seit dem Collegeabschluß hat sie so viele verschiedene Jobs gehabt, daß ich aufgehört habe, mitzuzählen. Kein richtiges Ziel! Keine Richtung. Ich kann einfach nicht glauben, daß sie jetzt für eine gottverdammte Wahrsagerin arbeitet. Das ist ja wohl der Gipfel!«
    Hatch zuckte wieder mit den Schultern. »Nehmen Sie's nicht so tragisch. In ein oder zwei Monaten wird sie vermutlich sowieso dort aufhören und sich beim Zirkus bewerben.«
    »Hoffen wir's. Ich habe nur den Eindruck, daß es ihr mit dieser Arbeit bei der Hellseherin wirklich ernst ist. Sie ist schon einen ganzen Monat dort und klingt immer noch sehr enthusiastisch. Und es sieht auch nicht so aus, als würde sie bald gefeuert werden. Das ist ein schlechtes Zeichen. Normalerweise fangen die Leute schon nach wenigen Wochen an darüber nachzudenken, wie sie Jessie am schnellsten wieder loswerden können. Zum Teufel, bei dem verdammten Singendes-Telegramm-Job hat sie nicht einmal zwei Wochen durchgehalten. Wahrscheinlich haben die dort so lange gebraucht, um zu merken, daß sie nicht singen kann.«
    »Lassen Sie ihr Zeit.«
    Vincent warf ihm einen argwöhnischen Blick zu. »Stört es Sie wirklich nicht, daß sie so unstet ist? Macht das nicht den Eindruck, als wäre sie flatterhaft und unzuverlässig?«
    »Das gibt sich, wenn sie verheiratet ist.«
    »Woher wollen Sie das wissen?« konterte Vincent. »Was wissen Sie schon von Frauen und von der Ehe?«
    »Ich war verheiratet.«
    Vincent blieb der Mund offen stehen. »Waren Sie? Was ist passiert? Scheidung?«
    »Meine Frau ist gestorben.«
    Vincent war ganz offensichtlich erstaunt, daß Hatch, den er angefangen hatte, als Freund, wenn nicht gar als den Sohn zu sehen, der ihm versagt geblieben war, ihm gegenüber noch nie seine Ehe erwähnt hatte. »Herrgott noch mal. Tut mir leid, Hatch.«
    Der jüngere Mann begegnete Vincents Blick und stellte fast beiläufig fest: »Es ist schon lange her.«
    »Ja, nun, wie gesagt, es tut mir leid.«
    »Danke.« Hatch wandte sich wieder den Zahlen zu. »Hören Sie auf, sich Sorgen um Ihre Tochter zu machen. Ich werde mich schon um sie kümmern.«
    »Genau das versuche ich Ihnen ja zu sagen. Sie scheint etwas dagegen zu haben, daß Sie sich um sie kümmern, Hatch. Sie macht Ihnen nicht gerade Mut, oder?«
    »Da irren Sie sich«, sagte Hatch sanft. »Auf ihre Art ermutigt sie mich sogar sehr.«
    Vincent sah ihn ungläubig an. »Tatsächlich?«
    »Ja.« Hatch blätterte die nächste Seite um.
    »Verdammt noch mal, wie können Sie das sagen? Was hat sie getan, um Sie zu ermutigen?«
    »Sie wird furchtbar nervös, wenn ich in ihrer Nähe bin«, erklärte Hatch geduldig.
    »Das ist mir klar, verdammt. Genau das sage ich doch die ganze Zeit. Was in Gottes Namen...?« Vincent brach ungläubig ab. »Sie meinen, das sei ein gutes Zeichen?«
    »Ein sehr gutes Zeichen.«
    »Sind Sie da ganz sicher? Ich habe zwei Ex-Frauen, und weder Connie noch Lilian waren in meiner Gegenwart jemals nervös«, gab Vincent zu bedenken. »Die beiden hatten Nerven wie Drahtseile.«
    »Jessie ist anders.«
    »Das können Sie ruhig laut sagen. Ich habe dieses Mädchen noch nie verstanden.«
    »Das ist eine interessante Feststellung - vor allem in Anbetracht der Tatsache, daß Sie Vorhaben, ihr Benedict Fasteners zu vermachen.«
    »Ja, nun, sie ist die einzige in der Familie, der ich genug vertraue.« Vincent schnaubte wieder. »Ganz gleich, was passiert; ich bin sicher, daß Jessie immer das tun wird, was für die Firma und die Familie das beste ist. Und nur darauf kommt es an.«
    »Aber ganz offensichtlich hat sie weder Interesse daran noch das Talent, Benedict Fasteners zu leiten«, bemerkte Hatch trocken.
    »Teufel noch mal, dazu haben wir ja Sie. Sie sind die perfekte Lösung des Problems.« Vincent
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