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Leichtmatrosen: Roman (German Edition)

Leichtmatrosen: Roman (German Edition)

Titel: Leichtmatrosen: Roman (German Edition)
Autoren: Tom Liehr
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Gelände, als ich ihn bekommen habe. Mehrfach. Eine Kiesgrube in der Nähe von Jüterbog. Und einmal so eine Strecke in Sachsen, ein Areal nur für SUV-Besitzer.«
    »Hä?«, fragte Mark.
    »Du hast das gefragt, als wir losgefahren sind. Ob ich mit dem Auto im Gelände war.«
    »Stimmt ja«, sagte Mark nickend.
    »Eigentlich wollte ich einen Defender kaufen, einen Fendi . Das ist quasi die robuste Version. Kantiger, nackter Stahl und so geländetauglich wie ein Kamel. Aber ich war zu vernünftig.« Er grinste.
    »Kannst du ja immer noch machen«, sagte Simon.
    Das waren die letzten Worte, die vor der Verabschiedung gesprochen wurden. Am Treffpunkt umarmten wir uns nacheinander, sehr herzlich, standen schließlich ein bisschen verloren da, weil keiner den ersten Schritt machen wollte. Das Land unter mir schwankte, stellte ich verblüfft fest.
    »Wir sollten das wiederholen«, sagte ich.
    »Nächstes Jahr?«, frage Henner und lächelte.
    »Beispielsweise.«
    »Feinkörnig«, sagte Mark.

Ein Jahr später:
Ankern
    Ankern – ein Wasserfahrzeug
mit Hilfe einer Einrichtung,
die Anker genannt wird, am Grund
oder auf Eis festmachen.

»Und von so einem Idioten wie mir willst du wirklich ein Kind?«, fragte ich Cora, zehn Tage nach dem Abschluss der Hausboottour, als wir uns in Hamburg trafen, wo sie den Abschluss ihrer Tour feierte, die deutlich mehr als nur ein Achtungserfolg werden würde, wie sich abzeichnete. Wir lagen nachts um halb zwei auf dem Bett in ihrem Hotelzimmer und atmeten schwer von fantastischem Sex. Das Hotel war ein futuristischer Glasbetonbau, dessen Zimmer raumhohe Fenster hatten. Vor uns lag der nächtliche Hamburger Hafen, lichterübersät und auch zu dieser Zeit noch sehr geschäftig. Ich sah die riesigen Schiffe und verspürte eine diffuse Sehnsucht, die aber nicht dazu in der Lage war, das Glücksgefühl des Moments zu überdecken. Wasser und Wasserfahrzeuge hatten mir früher weniger als nichts bedeutet; all das war so sehr Bestandteil meiner Lebensplanung gewesen wie Regenwald, Rumänien oder Raumfahrt, aber inzwischen büffelte ich die Fragebogen für den Sportbootführerschein Binnen , denn bei der Wiederholung unserer Reise wollte ich kein Charterscheinkapitän mehr sein, sondern ein richtiger. Henner und ich waren für einen Wochenendkurs angemeldet, der im August irgendwo südlich von Berlin stattfinden würde, und Karola würde schon dafür sorgen, dass ihr neuer Lebenspartner entsprechende Prüfungen ablegte oder die nötigen Scheine über Beziehungen bekam, ohne etwas dafür zu tun. Simon hatte sich inzwischen mit Armend getroffen, wie er uns beim Badminton erzählt hatte, die fünfunddreißig Riesen übergeben und von einem der Bodyguards einen satten Schlag in den Magen für die fehlenden fünf bekommen – einen Schlag, der ihn für eine geschlagene Viertelstunde auf die Bretter geschickt hatte. Danach war er aufgestanden und hatte, eine frische Fluppezwischen den Lippen, keuchend gefragt, was jetzt noch zu leisten wäre. Inzwischen war er dabei, den ursprünglichen Auftrag kostenlos zu erfüllen, und in zwei oder drei Wochen würde er dann nach Priepert umziehen, was das Ende unserer Federballrunde markieren würde. Das stünde auch Mark bevor, also: umziehen. Schon während unserer Fahrt hatten seine Adoptiveltern beschlossen, den Tatsachen ins Auge zu sehen, und den Verkauf des Hauses in Marks Abwesenheit angeleiert, um in ein Pflegeheim zu wechseln. Beim Offenbarungsgespräch im Reihenhaus in Berlin-Britz hatte es viel Heulen und Zähneklappern gegeben.
    »Weißt du«, sagte Cora. »Es ist okay, wenn du dich als Idioten verkaufen willst, Finke. Aber du weißt, dass du keiner bist, und ich weiß das auch. Vielleicht bist du alles Mögliche, möglicherweise sogar ein Arschloch, wenn auch ein ziemlich liebenswertes. Ein Idiot weiß nicht, was er tut, und er trägt auch keine Verantwortung dafür. Du hast nur eines dieser beiden Probleme.«
    Ich legte meine Hand auf ihren Bauch. Ihr Körper bebte noch von der Anstrengung, aber ihre Bauchdecke spannte auch, ließ deutlich spüren, was sich darunter tat. Ich sah ihre Brüste an und war ziemlich begeistert. Ich war alles andere als ein Busenfetischist, aber ihre Schwangerschaftsmöpse mochte ich wirklich .
    »Ich muss dir etwas gestehen«, sagte ich leise und zog die Hand vorsichtig weg. »Etwas, das auf dem Boot passiert ist.«
    Sie richtete sich auf. »Ich will das nicht wissen«, sagte sie energisch. »Egal, was es ist.«
    »Warum
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