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Leichenfund - Killer Heat

Titel: Leichenfund - Killer Heat
Autoren: Linda Fairstein
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gefallen sein, hatten Elises Eltern Druck auf ihren Kongressabgeordneten aus Tennessee ausgeübt, damit dieser wiederum auf Battaglia einwirkte, die Suche nach ihrer Tochter zu forcieren.
    »Deshalb habe ich dich ja herzitiert. Die da« - Mike zeigte auf die Schlusslichter des Lieferwagens, in dem die Frau abtransportiert wurde - »war auch rothaarig, bis der Gerichtsmediziner ihren Kopf zur Seite drehte und die verdammte Perücke herunterrutschte.«
    Ich hatte mir die glänzende, glatte, rotbraune Kunstmähne - ein edles Stück - unter Mikes Taschenlampe angesehen. Sie hatte kurz geschnittene, dunkelbraune Locken verdeckt, das einzige noch erkennbare körperliche Merkmal der Toten.
    Mike nahm mir die Zigarre aus der Hand, als wir durch den Torbogen zurück ins Gebäude gingen, und nahm ein paar kräftige Züge. Dann gab er sie mir wieder. »Hier, noch einen, Coop.«
    Während ich Mike die Treppe hinauf folgte, schmunzelte ich wieder einmal über seine Bemühungen, mich vor den unangenehmeren Seiten unseres Berufs zu schützen. Hal Sherman war gerade dabei, das batteriebetriebene Beleuchtungssystem aufzustellen, um den trostlosen Raum zu fotografieren, aus dem man soeben die Leiche entfernt hatte. Die Kriminaltechniker würden den knapp sechs mal zehn Meter großen Raum nach jeder noch so kleinen Spur absuchen, die uns bei der Identifizierung des Opfers und des Mörders behilflich sein könnte.
    »Und? Was kommt als Tatwaffe in Frage?«, fragte Mike.
    »Möglicherweise wurde die Schädelfraktur durch einen Schlag mit einem Pistolengriff verursacht. Oder einem Hammer. Die Autopsie wird euch mehr sagen können als ich.« Hal legte ein Lineal neben etwas, das wie ein Blutfleck aussah, und beugte sich vor, um ein Foto zu machen.
    Der junge Gerichtsmediziner war überzeugt, dass die Frau durch einen Schlag mit einem stumpfen Gegenstand ums Leben gekommen war, genauer gesagt durch einen Schlag auf die linke Schläfe, der ihren Schädel teilweise eingedrückt und zu der tödlichen Gehirnverletzung geführt hatte.
    »Was ist mit den Verletzungen in ihrem Gesicht?«
    »Durchsucht die Kontaktanzeigen nach einem Typen, der gerne tanzt. Zu dumm, dass nicht mehr viel Haut übrig war. Der Scheißkerl muss sie zuerst geschlagen und dann auch noch getreten haben. Ich weiß nicht, ob der Abdruck gut genug ist, um davon ein Sohlenprofil zu erstellen, aber ich habe ihn von allen Seiten fotografiert.«
    Ich blieb stehen, während Mike Gummihandschuhe und Füßlinge anzog, um den staubigen Raum noch einmal unter die Lupe zu nehmen.
    »Und als die Cops kamen?«
    »Sie haben alle Spuren vernichtet.« Hal machte eine weitausholende Handbewegung und wischte sich mit dem Ärmel über seinen Schnauzbart. »Auf der Treppe und auch sonst überall.«
    »Habt ihr schon irgendwas gefunden?«, fragte Mike die beiden Cops, die Hal assistierten.
    »Wir gehen gerade noch mal alles durch. Bis jetzt nur das hier. Keine Ahnung, was das sein soll. Sieht aus wie ein verknoteter Lederriemen. Wie das Ende eines Schlüsselanhängers oder so ähnlich.« Einer der beiden hielt ein zirka fünf Zentimeter langes Lederband hoch.
    »Der Kerl ist gut«, sagte der andere. »Er muss viel Zeit gehabt haben. Vielleicht hat er selbst noch alle Spuren beseitigt.«
    Jeder der beiden hatte bereits eine Hälfte des Raums untersucht, und jetzt wechselten sie die Seiten. Mike ging an Hal vorbei hinter einen alten Holzschreibtisch und leuchtete mit der Taschenlampe in die vier Schubfächer.
    »Behördenbüros! Die Inneneinrichter besuchen anscheinend alle einen Kurs, wie man sie besonders deprimierend gestaltet.«
    »Welches Amt war hier untergebracht?«, fragte ich.
    »Die Hafenbehörde.«
    An der gegenüberliegenden Wand standen drei Stühle mit beschädigten Rückenlehnen. Mike hob sie der Reihe nach hoch und ging dann zu einem Stapel Kisten in der Ecke.
    »Spar dir die Mühe, Chapman. Die sind so leer wie deine Taschen.«
    »Was ist mit den Striemen an ihren Handgelenken?« Mike ging in die Hocke und maß die Staubschicht mit einem behandschuhten Finger.
    »Irgendein Strangwerkzeug. Vielleicht Handschellen. Hey, Alexandra, kannst du mal ein bisschen mit der Zigarre rumwedeln?« Hal reckte die Nase in die Luft. »Wie bist du denn an dieses Prachtstück gekommen, Mike?«
    »Durch Coops Boss. Seine Freunde versorgen ihn mit den besten kubanischen Zigarren. Nur der Bundesstaatsanwalt geht strafrechtlich gegen den Handel mit dem Feind vor. Battaglia nicht. Er lässt das
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